Svet-Ake: Ein kleines Dorf in den Weiten Kirgisiens liebt einen Mann - nicht irgendeinen Mann, sondern den örtlichen Elektriker Svet-Ake, den man überall nur den »Herrn Licht« nennt. Der vierfache Vater hat ein offenes Ohr - für den Herzschmerz der Dorfbewohner, ihren Ehefrust und ihre Lebenslust, doch vor allem für ihre Stromrechnung. Und das ist gut so, denn die Stromkosten in dem kleinen Dorf klettern in astronomische...
Handlung und Hintergrund
Herr Licht, so nennen die Bewohner eines kirgisischen Dorfs in einem abgelegenen Tal ihren einzigen Elektriker. Svet-Ake ist ein gutmütiges Männlein, dessen größte Sorge anfangs ist, zu seinen drei Töchtern noch männlichen Nachwuchs zu zeugen. Er zweigt den sündteuren Strom illegal ab - bis ihn die Behörden dabei erwischen und er seinen Job loswird. Da kommt ein dubioser Politiker ins Dorf und versichert, Svet-Akes bislang belächelte Vision von einer autonomen Stromversorgung durch Windräder umzusetzen. Doch das sind nur leere Versprechungen.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Cedomir Kolar,
- Karl Baumgartner,
- Thanassis Karathanos,
- Altynai Koichmanova,
- Marc Baschet,
- Denis Vaslin
Darsteller
- Aktan Abdykalykow,
- Taalai Abazowa,
- Askat Sulaimanov,
- Asan Amanov,
- Stanbek Toichubaev
Drehbuch
- Aktan Abdykalykow,
- Talip Ibraimov
Musik
Kamera
Schnitt
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Das archaische Alltagsleben eines kleinen kirgisischen Dorfes zwischen Gebirge und staubiger Steppe stellt Regisseur/Autor Aktan Arym Kubat dem unaufhaltsamen Fortschrittsglauben gegenüber. Als sein eigener Hauptdarsteller verkörpert der durch Beschkempir bekannt gewordenen Filmemacher den örtlichen Elektriker Herr Licht, der armen Mitbürgern schon einmal den Stromzähler rückwärts laufen lässt, was ihn in Konflikt mit den Behörden bringt. Doch auch Svet-Ake kann die Auswüchse der Moderne und die Globalisierung nicht stoppen. In einer der ersten Szenen trifft ein traditioneller Ritus, das Ziegenfangen per Pferd als eine Art örtliches Volksfest, auf die Ausprägungen der Neuzeit mit Sonnenbrillen tragende Zuschauer in schnittigen neuen Autos. Fraglich erscheint es, wie lange sich solche Tradition noch halten kann und in welchem Maße sie instrumentalisiert wird.
Bald steht der nicht ohne sein Fahrrad auskommende Lichtexperte ebenso vor der Entscheidung nach einem Ausweichen in die Großstadt oder dem Verbleib im angetrauten Umfeld. Mit seiner strengen Frau und vier Töchtern lebt der geachtete Elektriker in einfachen Verhältnissen die Mädchen schlafen etwa alle in einem Bett. Sein Wunsch nach einem Sohn führt zu einer makaberen, schrägen Episode, als er angetrunken seine angeblich weiblichen Hormone per Stromschlag zu vernichten versucht. Solche komischen Szenen bestimmen wesentlich die erste Hälfte der kirgisisch-internationalen Coproduktion, der man an der Dramaturgie ihren teils improvisierten Charakter anmerkt. Neben einer dokumentarischen Beobachtung des Dorfalltags, poetischen Momenten aus dem Eheleben und skurrilen Sequenzen schält sich allmählich ein sozialkritischer Tonfall heraus.
Da private Firmen die Stromversorgung übernahmen, müssen sich viele mittellose Bewohner dem Diktat der Konzerne beugen. Unabhängigkeit würde nach Svet-Akes Plänen ein Windpark in der nahe gelegenen Schlucht bieten. Ein alerter Geschäftsmann zeigt sich sogar scheinbar von der Idee begeistert, doch letztlich folgt er eigenen Profitinteressen. Den Strommann benötigt der Strippenzieher viel mehr zur Installation seines Technikapparats und bei Shows für potentielle Investoren, weshalb Enttäuschungen nicht ausbleiben. Die Mitte des letzten Jahrzehnts anstehende kirgisische Präsidentenwahl liefert den Hintergrund für den schwierigen Entscheidungsprozess. Zwischen Humor und dokumentarischen Momenten schildert Kubat diesen gesellschaftlichen Umbruch vor landschaftlich eindrucksvoller Kulisse. Wenn sich in der letzten Szene das Windrad vor Sven-Akes Haus in Bewegung setzt, bedeutet dies, dass für die optimistische Weltsicht des Lichtdiebs eventuell doch noch Hoffnung besteht.
Fazit: Ruhig entwickelte, humorvoll-stimmungsreiche Charakterstudie mit geopolitischem Unterton, die dramaturgisch etwas uneinheitlich wirkt.
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Der Dieb des Lichts Kritik
Der Dieb des Lichts: Ein kleines Dorf in den Weiten Kirgisiens liebt einen Mann - nicht irgendeinen Mann, sondern den örtlichen Elektriker Svet-Ake, den man überall nur den »Herrn Licht« nennt. Der vierfache Vater hat ein offenes Ohr - für den Herzschmerz der Dorfbewohner, ihren Ehefrust und ihre Lebenslust, doch vor allem für ihre Stromrechnung. Und das ist gut so, denn die Stromkosten in dem kleinen Dorf klettern in astronomische Höhen. Kaum kann sich noch jemand das Licht im Dunkel leisten, geschweige denn sich sonst irgendwie über Wasser halten. Und so lässt Svet-Ake die Stromzähler der Nachbarn auch schon mal rückwärts laufen - bis er mit dem Gesetz in Konflikt gerät und schließlich seinen Elektriker-Posten verliert.
Doch Herr Licht hält fest an einer kühnen Vision, die das Dorf aus der Misere führen und für zukünftige Generationen lebenswert machen soll: einen riesigen Windpark will er bauen. Doch die Unabhängigkeit hat ihren Preis. Um den Windpark realisieren zu können, muss sich Svet-Ake mit dem neuen Bürgermeister arrangieren, der mit einem windigen Investor unter einer Decke steckt und dem es mehr um das eigene, als um das Wohl der Dorfbewohner geht.
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