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Neuer Horror ab sofort im Kino: Wir verraten euch, ob „Der Exorzist: Bekenntnis“ sehenswert ist

Neuer Horror ab sofort im Kino: Wir verraten euch, ob „Der Exorzist: Bekenntnis“ sehenswert ist
© Universal Studios

William Friedkins „Der Exorzist“ aus 1973 zählt bis heute zu einem der wichtigsten Horrorwerke in der Filmgeschichte. Kann das neue Sequel „Der Exorzist: Bekenntnis“ da mithalten?

1973 verstörte William Friedkins „Der Exorzist“ wie noch nie zuvor seine Zuschauer*innen: Viele fielen in Ohnmacht oder übergaben sich wegen der neuartigen, ausdrücklich blutrünstigen visuellen Bilder, welche eine Vielzahl von Verstößen und Blasphemien christlicher Werte zeigten. Trotz der Kontroversen erntete der Film allerlei Lob von den Kritiker*innen und konnte zwei Oscar-Auszeichnungen in den Kategorien Bestes Adaptiertes Drehbuch und Bester Ton ergattern.

Den Director's Cut von „Der Exorzist“ gibt es hier auf Amazon als Blu-ray und Co. für die Heimkino-Sammlung

Nach „Der Exorzist“ erschienen bis 2005 vier Fortsetzungen, die jedoch keineswegs mit dem Original mithalten konnten. 18 Jahre nach dem bisher letzten „Exorzist“-Film, „Dominion: Prequel to The Exorcist“, wird das Franchise mit „Der Exorzist: Bekenntnis“ fortgeführt, welcher aktuell im Kino läuft. Fans des Originalwerkes können Grund zur Vorfreude haben: Vor einigen Monaten wurde angekündigt, dass zwei Stars des ersten Teils in „Der Exorzist: Bekenntnis“ mitspielen werden. Dabei handelt es sich um Linda Blair, die 1973 in ihrer Rolle des dämonisierten Mädchens Reagan ihr Schauspieltalent unter Beweis stellte. Außerdem kehrt Ellen Burstyn als Reagans Mutter Chris MacNeil zurück. Ein weiteres Sequel, „The Exorcist: Deceiver“ wurde bereits für 2025 bestätigt.

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Wir durften „Der Exorzist: Bekenntnis“ bereits sehen und verraten euch hier, ob sich der Film lohnt und inwiefern er an das Original herankommt. Es folgen Kritiken unserer Redakteurinnen Mira und Eileen. Einen ersten Einblick in „Der Exorzist: Bekenntnis“ könnt ihr in diesem Trailer erhalten:

Mira: „Der Exorzist: Bekenntnis“ ging in jede, letztendlich doch in keine Richtung

Für mich besticht „Der Exorzist“ von 1973 durch die schleichende Besessenheit von Regan (Linda Blair), die das häusliche Leben der Familie Stück für Stück auflöst und durch die Glaubensfragen, mit denen der Priester Damien Karras (Jason Miller) konfrontiert wird. Eine Fortsetzung muss sich an einem dieser beiden Elemente orientieren, um den Geist des Originals zu bewahren und Fans zufriedenzustellen. „Der Exorzist: Bekenntnis“ hat sich entschieden, den Glauben in den Mittelpunkt zu rücken und ihn an zwei gegensätzlichen Familien zu diskutieren. Was auf dem Papier nach einer überzeugenden Idee klingt, funktioniert in der Umsetzung allerdings nicht.

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Auf der einen Seite steht der alleinerziehende Vater Victor (Leslie Odem Jr.), der zwar eine christliche Vergangenheit hat, aber mittlerweile Atheist ist und auf der anderen Seite ein evangelikales Elternpaar. Nachdem aus beiden Familien zwei Töchter, nämlich Angela (Lidya Jewett) und Katherine (Olivia O’Neill), mehrere Tage verschwinden, kommen die Kinder vom Bösen besessen zurück. Was folgt, ist der Versuch der Eltern zusammen mit diversen Gläubigen und religiösen Führer*innen verschiedener christlicher Konfessionen, die Mädchen zu exorzieren.

Dieses Spannungsverhältnis zwischen Glaube und Unglaube, das der Film erzählen will, geht leider nicht auf. Denn Victor ist eindeutig die Hauptfigur des Films, weshalb dem Schicksal von ihm und seiner Tochter Angela der meiste Raum gegeben wird. Dagegen erfährt man bis zum Ende kaum etwas über Katherine und ihre Familie. Ihr Leiden sorgte zumindest bei mir lediglich für Schulterzucken.

Das größte Problem ist aber die Masse an Figuren, die der Film einführt: Neben den Familien gibt es noch einen evangelikalen Pastor, eine katholische Krankenschwester und Priester, sowie zwei weitere Figuren, die zu einer anderen christlichen Konfession gehören. Bis zum Ende bleibt unklar, was sie zum Exorzismus und zur Glaubensdiskussion beitragen. Ganz zu schweigen von der Rückkehr von Ellen Burstyn, die Regans Mutter Chris in „Der Exorzist“ verkörpert hat. Ihre Auftritte sind lediglich Fanservice und tragen nichts zur Auflösung der Handlung bei. Gleichzeitig fehlt den anderen Figuren so die bitter nötige Screentime, die ihnen mehr Tiefe verliehen hätte.

Die unheimliche Atmosphäre aus „Der Exorzist“ habe ich ebenfalls vermisst. Die beiden Mädchen werden viel zu schnell zu klischeehaften Horrorkindern. Wirklich Spannung kommt kaum auf, da wir praktisch keine Zeit mit den beiden vor ihrer Besessenheit verbringen. Stattdessen bekommen wir etliche mittelmäßige Jumpscares und bekannte Bilder aus dem Exorzismus-Genre serviert. Was am Ende von „Der Exorzist: Bekenntnis“ bleibt, ist ein uninteressanter Horrorfilm, der viel Sagen möchte, aber selbst nicht weiß, um was genau es ihm eigentlich geht und an den zahlreichen Figuren erstickt.

Eileen: Verschwendetes Potenzial, das schlussendlich nur einer Kirchenwerbung ähnelt

Vorweg muss ich gestehen, dass einige Jahre vergangen sind, seitdem ich „Der Exorzist“ gesehen habe, weswegen ich die beiden Filme nicht wirklich miteinander vergleichen kann. Als großer Horrorfan, besonders von übernatürlichen und dämonischen Horrorstreifen, war ich dennoch sehr gespannt auf „Der Exorzist: Bekenntnis“. Trotzdem versuchte ich weitestgehend ohne Erwartungen ins Kino zu gehen, was mich, wie sich herausstellte, vor einer Enttäuschung bewahren sollte.

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Was zunächst durchaus gut gelungen ist, ist die visuelle Inszenierung des Dämonischen. Das Maskenbild hat mich überaus fasziniert und die schauspielerischen Leistungen von Olivia Marcum und Lidya Jewett in den Rollen der besessenen Mädchen Katherine und Angela überzeugten mich sehr. Den Aspekt, dass es sich diesmal um zwei Opfer dämonischer Besitzergreifung handelt, fand ich sehr spannend, da es in Horrorfilmen doch überwiegend immer nur eine besessene Person gibt. Hierin liegt allerdings aber auch meine größte Kritik: Auch wenn zwei Mädchen aus unterschiedlichen Familien dämonisiert wurden, konnte man nur wirklich Sympathie zu einer Familie aufbauen, da die andere eher zweitrangig in der Handlung vorkam. Mit einem balancierten Sympathiegefühl hätte man sich vermutlich mehr von dem Mitleid für beide Familien mitreißen lassen können.

Was mich ebenfalls zunächst reizte, waren die unterschiedlichen Formen des Glaubens, die die Familien verkörperten. Die Fielding-Familie, welche im Fokus steht, ist atheistisch. Die andere Familie – es spricht für sich, dass ihr Nachname nicht im Film erwähnt wird – ist streng evangelikal. Hier hatte der Film meiner Meinung nach das höchste Potenzial: In den meisten Exorzismus-Geschichten sind es eben christliche Rituale, die angewandt werden, um das Dämonische zu vertreiben. Deswegen dachte ich, dass es hier eine Art Kompromiss der beiden Glaubensrichtungen geben wird  – jedoch wurde ich enttäuscht. Die Vorgehensweise des Exorzismus folgte fast ausschließlich christlichen Ritualen, obwohl die Fielding-Familie atheistisch ist. Victor Fielding, der Vater der besessenen Angela, wurde zwischenzeitlich in Kirchenwerbung ähnlich kommenden Momenten eingetrichtert, seine Glaubensansichten zu verändern.

Der Exorzismus, der eigentliche Höhepunkt, ließ mich stark unzufrieden – sogar herzhaft lachend – zurück. Die unternommenen Versuche, schockierende Momente zu inszenieren, kamen mir persönlich zu erzwungen, fast schon absurd vor. Für mich war der Film – so fragwürdig das auch klingt – nicht verstörend genug. Das Original aus 1973 ist bekannt dafür, den Mainstream-Horror revolutioniert zu haben und definierte die Bedeutung von Schrecken und Gruseln neu. Daher hätte ich mir gewünscht, dass „Der Exorzist: Bekenntnis“ das vorhandene Potential mit den heutigen technischen Möglichkeiten ausschöpft, um ein ähnlich verstörendes Schauerlebnis für uns Zuschauer*innen wie damals für jene im Jahr 1973 zu schaffen.

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