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Er lehrte uns das Fürchten mit dem Horrorklassiker „Der Exorzist“: William Friedkin ist tot

Er lehrte uns das Fürchten mit dem Horrorklassiker „Der Exorzist“: William Friedkin ist tot
© Imago/alterphotos

William Friedkin hat das Kino der 70er maßgeblich mit zwei Genrebeiträgen beeinflusst, die zu Klassikern geworden sind. Nun ist er mit 87 Jahren gestorben.

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Als William Friedkin 1973 mit dem aufsehenerregenden und für die damalige Zeit expliziten Horrorschocker „Der Exorzist“ das weltweite Publikum nicht bloß in Angst und Schrecken, sondern in geradezu hysterisches Entsetzen versetzte, war das die Geburtsstunde des Horrorfilms, wie man ihn heute kennt. Im Gegensatz zu vielen Klassikern des Genres vermag es Friedkins Verfilmung von Autor William Peter Blattys Roman auch heute noch, eine beklemmende und unheimliche Atmosphäre zu generieren.

In einem Interview im Jahr des Erscheinens bezeichnete Friedkin den Horrorfilm nicht nur als seine bis dato schwierigste Arbeit, sondern das Filmemachen an sich als „harte Arbeit“:

„Die größte Herausforderung war natürlich ‚Der Exorzist‘. Ich betrachte das Filmemachen nicht als Vergnügen. Es ist sehr, sehr harte Arbeit – geistig und körperlich –, zu versuchen, die eigenen Fantasien auf einem im Wesentlichen zweidimensionalen Medium zu verwirklichen, zu versuchen, Tiefe zu suggerieren – nicht nur eine Tiefe der Figuren und der Handlung, sondern Tiefe auf der Leinwand. Es gibt so viele Probleme, die damit verbunden sind, etwas auf Film zu bannen, dass man keine Zeit hat, es wirklich zu genießen.“

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Trotz einer solchen Haltung gegenüber dem Medium Film vermochte es Friedkin, der Welt ein Vermächtnis zu hinterlassen, in dem sich nicht nur „Der Exorzist“ befindet, sondern auch „French Connection – Brennpunkt Brooklyn“ und „Leben und sterben in L.A.“. Nun ist der Filmemacher im Alter von 87 Jahren in Los Angeles verstorben (via The Hollywood Reporter). Friedkin soll laut seiner Ehefrau, Sherry Lansing, an Herzversagen und einer Lungenentzündung gestorben sein.

William Friedkin – ein gefallenes Wunderkind

Bevor George Lucas und Steven Spielberg das Blockbuster-Kino mit „Star Wars – Krieg der Sterne“ (1977) und „Der weiße Hai“ (1975) aus der Taufe hoben, war Friedkin der Wunderknabe, auf den Hollywood all seine Hoffnung setzte. „Der Exorzist“ spielte weltweit rund 112 Millionen US-Dollar bei einem Budget von 12 Millionen US-Dollar ein und wurde für zehn Oscars nominiert, erhalten hat er die Auszeichnung für das Beste adaptierte Drehbuch sowie für den Besten Ton.

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Schon mit seinem vorherigen Film, „French Connection – Brennpunkt Brooklyn“ von 1972, gelang es dem Filmemacher, den Krimi auf eine adrenalingeschwängerte Ebene zu hieven. Die Verfolgungsjagd zwischen dem New Yorker Detective Jimmy Doyle (Gene Hackman) in einem Pontiac LeMans und dem Mafia-Killer Pierre Nicoli (Marcel Bozzuffi) in einer U-Bahn zählt in ihrem Aufbau und der Verschmelzung aus Kamera, Schnitt und Ton zum Besten, was die 1970er-Jahre in Sachen Action zu bieten hatten und definierte maßgeblich das Genre über Jahre hinaus. Auch dieser Film wurde fünfmal für den Oscar nominiert, Friedkin erhielt die Auszeichnung für die Beste Regie.

Diese beiden Frühwerke sollten den Höhepunkt in Friedkins Karriere bedeuten. Das konnten weder Kritiker*innen, das Kinopublikum und noch weniger Friedkin selbst wissen. Angefangen hatte der 1935 in Chicago als Sohn jüdischer Einwanderer*innen aus der heutigen Ukraine Geborene in der Poststelle des Lokalsenders WGN-TV. Doch bereits nach zwei Jahren und mit gerade einmal 18 Jahren durfte er erste TV-Sendungen und Dokumentarfilme verantworten. Letztere waren sein Metier, Friedkin interessierte sich für echte Menschen und ihr Wesen, es verwundert also nicht, dass er zunächst in diesem Bereich tätig war.

Seine ersten Schritte in Sachen Film waren seiner Meinung nach unbeholfene, in der Realität verankerte Werke wie „Good Times“ mit Sonny Bono und Cher, die aus Friedkins Sicht unerträglich waren. Auch „French Connection“ basierte auf wahren Begebenheiten, zusammengefasst im gleichnamigen Buch von Robin Moore. Friedkin drehte den Krimi im rauen Dokumentarstil und sorgte so für den sensationellen Look.

Nach den beiden Paukenschlägen gelang es Friedkin nicht mehr, an diese Erfolge anzuknüpfen. Er blieb auf immer in der Blütezeit des New Hollywood gefangen. Mit „Leben und Sterben in L.A.“ (1985) konnte er noch einmal von sich reden machen, während er Hollywoods Sonnyboy Matthew McConaughey 2011 mit dem ultraharten „Killer Joe“ in einer Rolle zeigte, die man ihm niemals zugetraut hätte. Mit dem Gerichtsdrama „The Caine Mutiny Court-Martial“ hat Friedkin noch einen Film mit Kiefer Sutherland abgeschlossen, der dieses Jahr seine Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig feiern wird. William Friedkin hinterlässt seine Ehefrau Sherry Lansing und zwei Söhne.

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