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Richard Jewell: Drama über den verunglimpften Richard Jewell, der mit seiner schnellen Reaktion bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta tausenden Menschen das Leben rettete.

Handlung und Hintergrund

Atlanta 1996: Die ganze Stadt ist elektrisiert vom sportlichen Ereignis, das derzeit stattfindet – die Olympischen Sommerspiele. Auch Sicherheitsmann Richard Jewell (Paul Walter Hauser) fiebert mit, wenn er nicht gerade arbeiten muss. Nichtsahnend tritt er seine Schicht am 27. Juli an, als er plötzlich einen auffälligen Rucksack unter einer Parkbank entdeckt. Er verständigt sofort die Polizei. Gemeinsam mit den anrückenden Einsatzkräften evakuieren sie den Park. So schaffen sie es, die Opferzahl so gering wie möglich zu halten und tausenden Menschen das Leben zu retten.

Jewell wird für seine schnelle Reaktion als Held gefeiert, doch nur wenig später gerät er selbst ins Visier und wird in den Medien als Verdächtiger verunglimpft. Auch als sich abzeichnet, dass er nicht der Täter ist, kommt es zu keiner Entschuldigung seitens der Behörden – Jewell und sein Anwalt (Sam Rockwell) holen zum Gegenschlag aus.

Als deutscher Kinostart für das Drama war zunächst am 19. März 2020. Dieser musste aufgrund der Corona-Pandemie auf den 25. Juni 2020 verschoben werden. „Der Fall Richard Jewell“ ist ab 12 Jahren freigegeben. Einen kleinen Einblick, was euch im Film erwartet, bekommt ihr im Trailer:

„Der Fall Richard Jewell“ – Hintergründe

Ursprünglich sollte das Projekt auf Basis des Vanity-Fair-Artikels „American Nightmare: The Ballad of Richard Jewell“ von Leonardo DiCaprio und Jonah Hill realisiert werden. Die beiden wollten nicht nur den Film produzieren, sondern auch die Hauptrollen des ins Visier geratenen Jewell (Hill) und dessen Anwalt Watson Bryant (DiCaprio) übernehmen. Nachdem das Projekt von Regisseur Clint Eastwood übernommen wurde, blieben die beiden dem Film zwar als Produzenten erhalten, als Darsteller entschied man sich jedoch für andere Kandidaten.

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Die titelgebende Hauptrolle übernimmt Paul Walter Hauser („Late Night“), Sam Rockwell („Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“) schlüpft in die Anwaltsrolle und Jon Hamm („Bad Times at the El Royale“) wird zum Gegenspieler Tom Shaw. Weitere Rollen übernehmen Kathy Bates („Misery“, „American Horror Story“), Olivia Wilde („The Lazarus Effect“, „Dr. House“) und Nina Arianda („Goliath“).

Der wahre Täter, Eric Rudolph, konnte erst 2003 festgenommen werden, womit alle anderen Verdächtigen offiziell rehabilitiert wurden. Nur vier Jahre später starb Richard Jewell im Alter von 44 Jahren.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Clint Eastwood
Produzent
  • Jennifer Davisson,
  • Leonardo DiCaprio,
  • Jonah Hill,
  • Jessica Meier,
  • Kevin Misher,
  • Tim Moore
Darsteller
  • Paul Walter Hauser,
  • Sam Rockwell,
  • Kathy Bates,
  • Jon Hamm,
  • Olivia Wilde,
  • Mike Pniewski,
  • Ian Gomez,
  • Nina Arianda,
  • Michael Otis,
  • Kelly Collins Lintz
Drehbuch
  • Billy Ray
Musik
  • Arturo Sandoval
Kamera
  • Yves Bélanger
Schnitt
  • Joel Cox
Casting
  • Geoffrey Miclat

Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Das fesselnde Drama von Clint Eastwood erzählt die wahre Geschichte des Wachmanns Richard Jewell, der 1996 nach der Verhinderung eines Terrorakts zunächst als Held gefeiert und dann von Medien und Justiz als Verdächtiger gejagt wurde. Am 27. Juli 1996 erreicht die Veranstalter eines Konzerts ein Anruf: „Auf dem Gelände befindet sich eine Bombe. Sie haben eine halbe Stunde Zeit.“ Noch vor dem Anruf schlägt der Wachmann Richard Jewell wegen eines verdächtig aussehenden Rucksacks Alarm. Doch da der eher unscheinbare Security-Angestellte als Pedant bekannt ist, glaubt ihm zunächst niemand. Und doch kann dank ihm eine schnelle Evakuierung verhindern, dass Hunderte Menschen sterben. Richard Jewell wird zum Helden. Doch das FBI zweifelt seine Geschichte an. Wie konnte er so schnell wissen, dass Gefahr im Verzug ist? Als dann auch noch ehemalige Kollegen von Richard schlecht von ihm reden, ist für die Behörden der Fall klar. Und aus dem gefeierten Helden wird ein möglicher Tatverdächtiger. Einzig seine Mutter und der Rechtsanwalt Watson Bryant glauben an seine Unschuld. Wie bereits in SULLY beschäftigt sich Clint Eastwood auch in DER FALL RICHARD JEWELL mit einem Menschen, der vom Helden zum Gejagten der Medien und Justiz wird. Das Drehbuch von Billy Ray vermittelt mit dialogstarken Sequenzen eine große Spannung, zu der auch die exzellente Kamera von Yves Belanger beiträgt. Sam Rockwell als Watson Bryant ist wie Richard eine Antiheldenfigur und ein Realist, der die Windmühlen, gegen die er kämpft, sehr wohl erkennt. Und Kathy Bates vereint in ihrer Darstellung als Richards Mutter Verzweiflung und löwenhafte Kampfbereitschaft. Gegen Ende des Films hat sie ihren berührendsten Auftritt, als sie die versammelte Presse, für die Olivia Wilde als Beispiel der rigoros rücksichtslosen Journalistin steht, aufruft, den Namen ihres Sohnes wieder reinzuwaschen. Die Entdeckung des Films ist Paul Walter Hauser, der die Figur des Richard mit ehrlich berührender Authentizität spielt. Sein Hang zur obrigkeitshörigen Pedanterie macht seine Stellung als Sympathieträger nicht einfach, doch am Ende ist der Film so nahe bei ihm, dass man als Zuschauer nur pure Empathie empfinden kann. DER FALL RICHARD JEWELL macht eindringlich und mit zeitloser Aussage sichtbar, wie fragil der Begriff der Wahrheit ist, wenn Justiz und Medien ihn als Spielball für ihre Zwecke benutzen. Fesselndes Erzählkino, eindrücklich gespielt und meisterhaft inszeniert.

      FBW-Jury-Begründung:

      Clint Eastwood ist inzwischen 89 Jahre alt, doch sein neuer Film DER FALL RICHARD JEWELL ist alles andere als ein Alterswerk. Auch hier erzählt er wieder die Geschichte vom „American Hero“, die er sowohl in seinen Rollen wie auch bei seinen Regiearbeiten immer wieder aus anderen Blickwinkeln behandelt. Diesmal ist sein Protagonist wohl der seltsamste und unwahrscheinlichste Held in Eastwoods Erzählkosmos, denn Richard Jewell ist ein übergewichtiger, linkischer Wichtigtuer, der gerne in Uniform eine Autoritätsperson mimt, aber noch Zuhause bei seiner Mutter wohnt. Doch Jewell hat seinen Moment der Größe, wenn er bei dem Bombenattentat auf die Olympischen Spiele in Atlanta als Erster die Bombe entdeckt und viele Menschenleben rettet, indem er die Evakuierung in Gang setzt. Aber für das FBI und die Presse ist er ein perfekter Sündenbock, und als er verdächtigt wird, selber der Attentäter zu sein, beginnt eine Hexenjagd auf ihn, die ihn dann tatsächlich zu einem Helden werden lässt. Die wahre Geschichte hat Eastwood mit Souveränität und viel Empathie für seinen Titelhelden inszeniert. Exemplarisch wird hier gezeigt, wie zwei Machtsysteme, der Polizeiapparat und die Presse, die Existenz eines Unschuldigen existentiell bedrohen können. Ihre Vertreter sind eine ehrgeizige Reporterin und ein FBI-Agent, der unbedingt einen Schuldigen präsentieren will. Sie werden von Olivia White und Jon Hamm verkörpert, beide selbstbewusste Siegertypen, während Richard Jewell, mit hängenden Schultern und einem unsicheren Blick, von Paul Walter Hauser sehr überzeugend und berührend als ein Mensch verkörpert wird, der der Situation, in die er geworfen wurde, lange Zeit nicht gewachsen ist. An seiner Seite sind ebenfalls zwei Außenseiter: Sam Rockwell gibt einen gewitzten, rebellischen Anwalt und Kathy Bates spielt Richard Jewells Mutter, die mit ihrer Empörung und Verzweiflung das moralische Zentrum des Films bietet. Alle Rollen sind perfekt besetzt und Eastwood erzählt mit dem von ihm gewohnten schnörkellosen Realismus, der den Film zugleich zu einem gesellschaftspolitischen Lehrstück und berührendem Gefühlskino werden lässt.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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