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Der freie Wille: Eine neunjährige Haftstrafe hat Theo wegen Vergewaltigung verbüßt. Wieder auf freiem Fuß wartet ein Leben in absoluter Unsicherheit auf ihn. Er lernt die 27-jährige Nettie kennen, die ihr ganzes Leben lang von ihrem Vater missbraucht wurde. Obwohl ihre Beziehung von Anfang an unter keinem guten Stern steht, geben sie ihrer langsam aufkeimenden Liebe eine Chance.

Handlung und Hintergrund

Vor neun Jahren vergewaltigte Theo (Jürgen Vogel) drei Frauen und misshandelte sie dazu schwer. Jetzt kommt er aus der Psychiatrie zurück, bezieht seine Wohnung in der betreuten Wohngemeinschaft und hofft, den Trieb, der in ihm arbeitet, unter Kontrolle zu haben. Perspektive keimt, als sich Theo in die Tochter seines neuen Chefs (Sabine Timoteo) verliebt. Die wurde auch mal missbraucht, und zwar vom neuen Chef. Doch Theo bleibt ein Pulverfass, so sehr er sich auch um Ausgleich bemüht.

Nichts für schwache Nerven ist diese Nachtfahrt durch die Abgründe mindestens einer verwüsteten Seele. Beinhartes Crime-Drama voll intensiver Darstellerleistungen.

Eine neunjährige Haftstrafe hat Theo wegen Vergewaltigung verbüßt. Wieder auf freiem Fuß wartet ein Leben in absoluter Unsicherheit auf ihn. Er lernt die 27-jährige Nettie kennen, die ihr ganzes Leben lang von ihrem Vater missbraucht wurde. Obwohl ihre Beziehung von Anfang an unter keinem guten Stern steht, geben sie ihrer langsam aufkeimenden Liebe eine Chance.

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Theo hat gerade neun Jahre Knast hinter sich, verknackt wurde er wegen mehrfacher Vergewaltigung. Nach seiner Entlassung kümmert sich ein Betreuer um ihn, Theo versucht, wieder Fuß zu fassen in der Gesellschaft, seinen Trieb durch ein Fitnessprogramm zu unterdrücken. Eine Kellnerin weist ihn ab, aber zu Nettie, der Tochter des Chefs der Druckerei, in der Theo untergekommen ist, entwickelt er ein vertrauensvolles Verhältnis. Ihre Liebe wäre die einzige Möglichkeit, Theo von neuen Verbrechen abzuhalten.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Matthias Glasner
Produzent
  • Jürgen Vogel,
  • Christian Granderath,
  • Frank Döhmann
Darsteller
  • Jürgen Vogel,
  • Sabine Timoteo,
  • Manfred Zapatka,
  • André Hennicke,
  • Judith Engel,
  • Anna Brass,
  • Anne-Kathrin Golinsky,
  • Maya Bothe,
  • Frank Wickermann,
  • Anna de Carlo
Drehbuch
  • Matthias Glasner,
  • Judith Angerbauer,
  • Jürgen Vogel
Kamera
  • Matthias Glasner
Schnitt
  • Matthias Glasner,
  • Mona Bräuer,
  • Julia Wiedwald
Casting
  • Simone Bär

Kritikerrezensionen

    1. Inwiefern besitzen Menschen einen freien Willen? Legt man dem Film diese Fragestellung zugrunde, dann lässt die Antwort nicht viel Optimismus zu. Theo, eine von Trieben und Zwängen ferngesteuerte Marionette und Nettie, der es erst im Alter von 27 Jahren gelingt, erste Gehversuche in ein eigenes Leben zu unternehmen, sind zwei Beispiele für Menschen, deren eigener Wille scheinbar nicht vorhanden ist.

      Dabei wird keinerlei Begründung für ihr Verhalten geliefert. Dem Zuschauer werden weder Erklärungsversuche für das Fehlverhalten Theos noch Hintergründe zu Netties Familienleben präsentiert. Er muss sich in seiner Sicht über die Figuren auf das beschränken, was sie selbst von sich preisgeben. Und das ist nicht viel.

      Die beiden, die sich nur zufällig treffen, leben einsam in improvisierten Wohnungen, möglichst isoliert von anderen, deren Leben so weit entfernt zu sein scheint, dass man es sich noch nicht einmal vorstellen kann. Doch während Nettie versucht, ihrem Leben eine andere Wendung zu geben, eine eigene Wohnung, eine eigene Ausbildung und neue Freunde zu finden, sieht Theo sich in ständiger Gefahr vor sich selbst.

      Machtrausch und Begierde, unkontrollierbarer Hass und der Terror der Einsamkeit leiten ihn auf seinem Weg, der ihn an den Rand der Gesellschaft und darüber hinaus drängt. Vorsichtige Hoffnungsschimmer wechseln sich dabei ab mit tiefer Verzweiflung, Versuche, sich zu artikulieren, scheitern ebenso kläglich, wie Versuche einer Veränderung. Innere und äußere Ruhe scheinen in dieser Welt zu unerreichbaren Zielen zu werden.

      Der Film nimmt sich die Zeit, die er braucht, um seine Geschichte zu erzählen. Das schlägt sich in ruhiger Beobachtung nieder, in der langsamen Entwicklung von eindringlicher Atmosphäre und in der gnadenlosen Nähe, mit der die Gefühle und Persönlichkeiten der Figuren vor den Zuschauern ausgebreitet werden. Der Film besitzt eine geradezu quälende Wahrhaftigkeit und in seinen besten Momenten erliegt man dem Gefühl, Theos Empfindungen körperlich spüren zu können.

      Fazit: Ein schonungsloser Film über eine unmögliche Liebesgeschichte, der sich die notwendige Zeit nimmt, sich zu entwickeln.
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      1. Dieser existentiellen Frage stellen sich die Autoren und Macher dieses Films in dieser verstörenden, teilweise schwer erträglichen Charakterstudie eines Vergewaltigers, den wir dabei erleben, wie er versucht, seine Aggressivität und Angst vor Frauen zu überwinden. Sich in die Normalität wieder einfügen, vermag er nicht, zu seinem eigenen Entsetzen wird er wieder zum brutalen Täter. Um die abgrundtiefe Dimension von Theos Schuld und Verhängnis ermessen zu können, müssen die Zuschauer die Vergewaltigungen so drastisch und realistisch gezeigt bekommen. Und um zu spüren, wie mühsam, monoton und vergeblich seine Versuche sind, sich anzupassen und eine „normales“ Leben zu führen, müssen sie auch langen Sequenzen ausgesetzt sein, in denen scheinbar nichts geschieht.

        Jürgen Vogel verkörpert diesen Getriebenen mit einer schockierenden Intensität und Radikalität. Von der Anfangsequenz an sieht man ihn als einen, der keine andere Wahl hat und daran leidet, so dass man ein tiefes Mitleid mit ihm empfindet, ohne dabei je die Abscheulichkeit seiner Taten aus den Augen zu verlieren. Das ist eine grandiose schauspielerische Leistung, zu Recht bei Robert DeNiros Tribeca-Festival in New York mit dem Darstellerpreis gewürdigt. Die FBW-Jury sieht dabei Sabine Timoteos‘ Leistung als absolut ebenbürtig an. Dieser Film lebt vom vollen, mutigen und riskanten Einsatz seiner Darsteller.

        Dramaturgisch überzeugend ist auch der Perspektivwechsel im letzten Drittel des Films, durch den wir einen anderen Blick auf Theo gewinnen. Eine bravurös inszenierte und gespielte Schlüsselszene ist dabei Netties Treffen im Cafe mit dem Vergewaltigungsopfer. Auch wenn nie ganz klar wird, woraus das Trauma von Nettie besteht, merkt man spätestens in der Szene beim Kampfsporttraining, dass die beiden Hauptprotagonisten innerlich von einer ähnlichen Wut und Hoffnungslosigkeit verzehrt werden. Und so kann Nettie ihn am Schluss verstehen und ihm seinen freien Willen lassen, indem sie nicht versucht, ihn zu retten, denn dies wäre eine Vergewaltigung mit umgekehrten Vorzeichen gewesen. Stattdessen beklagt sie seinen Tod und sein Leben in einem der Pieta nachempfundenen Schlussbild.

        „Der freie Wille“ ist unbequem, aber nie sadistisch oder spekulativ. Man merkt dem Film an, wie ernsthaft sich die Filmemacher mit dem Problem beschäftigt haben und dass viele Recherchen in das Skript eingegangen sind. Dieser Faktenhintergrund wurde in einem sicherlich anstrengenden künstlerischen Prozess so aufgehoben, dass alles in diesem Film zugleich gestaltet und absolut glaubwürdig wirkt.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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