Der Name von Autorin Delia Owens taucht in Verbindung mit einem Mordfall in Afrika auf. Basiert „Der Gesang der Flusskrebse“ womöglich auf realen Begebenheiten?
Der Film „Der Gesang der Flusskrebse“ erzählt die Geschichte vom „Marschmädchen“ Kya, das verlassen von ihren Eltern isoliert im Sumpf von North Carolina aufwächst und als junge Frau Hauptverdächtige in einem Mordfall wird. Als Vorlage diente der gleichnamige Bestseller-Roman von Delia Owens, der durch den Buchclub von Reese Witherspoon zusätzliche Popularität erlangte. Witherspoon begeisterte die mitreißende Handlung aus einer Mischung von Drama, Krimi und Romanze so sehr, dass sie die Verfilmung produzierte. Nach dem Netflix-Start stürmt „Der Gesang der Flusskrebse“ an die Spitze der Streamingcharts und erfreut sich neuer Beliebtheit.
Angesichts der raffinierten Erzählweise, mit der sich der Mordfall rund um das „Marschmädchen“ entfaltet, fragen Fans von „Der Gesang der Flusskrebse“ sich sicherlich, wie viel Wahrheit hinter dem Film und somit dem Roman von Delia Owens steckt. Wer ein wenig in der Biografie der Autorin nachforscht, erkennt im Leben von Delia Owens ein paar spannende Parallelen zur Filmhandlung und damit eine mögliche Verbindung zu einem realen Mordfall…
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Ist „Der Gesang der Flusskrebse“ eine wahre Geschichte?
Die Handlung von „Der Gesang der Flusskrebse“ ist fiktiv. Laut ScreenRant gibt es keine Hinweise auf eine wahre Geschichte über eine Frau, die wie Kya in den Sümpfen North Carolinas lebte und in einen Mordfall verwickelt war. Buch und Film basieren also zumindest nicht direkt auf wahren Begebenheiten. Allerdings gibt es einige Hinweise darauf, dass reale Erlebnisse der Autorin als Inspiration für die Geschichte gedient haben könnten. Beispielsweise die Verbindung zwischen Autorin und Natur weist Parallelen zur Hauptfigur Kya auf. Zudem kam Delia Owens in ihrer Vergangenheit mit einem ähnlichen, realen Mordfall in Afrika in Berührung, welcher die fiktive Handlung von „Der Gesang der Flusskrebse“ in ganz neues Licht rücken.
Autorin ließ Naturliebe in ihr Werk einfließen
Die ehemalige Zoologin und Tierschutzaktivistin Delia Owens schrieb „Der Gesang der Flusskrebse“ erst mit fast 70 Jahren und kann bisher ohne Zweifel auf ein ereignisreiches Leben zurückblicken. Lange Zeit verbrachte sie gemeinsam mit ihrem damaligen Mann Mark und ihrem Stiefsohn Christopher in Afrika, um sich dem Schutz von Elefanten vor Wilderern zu widmen. Bereits als Kind machte Delia Owens gemeinsam mit ihrer Familie oft Urlaub in North Carolina und entwickelte dort ein Interesse für die heimische Natur.
In einem Interview auf ihrer Autorinnen-Seite zu „Der Gesang der Flusskrebse“ auf Amazon erklärt Delia Owens, inwiefern ihre eigene Erfahrung die Figurenentwicklung von Kya beeinflusst hat:
„Große Teile meines Erwachsenenlebens, über dreiundzwanzig Jahre, habe ich in extremer oder zumindest teilweiser Isolation verbracht. Sieben Jahre lang lebte ich zusammen mit einer anderen Person in der Kalahari Wüste, wir waren die einzigen zwei Bewohner eines Gebiets von der Größe Irlands (es gab ein paar nomadische Gruppen von Buschleuten im Süden, aber so weit von uns entfernt, dass wir sie nie zu Gesicht bekamen). Im Luangwa Nationalpark war mein Lager in einem einsamen Teil. Und selbst heute in Idaho sehe ich meistens nur ein- oder zweimal die Woche andere Leute (Inzwischen ist Delia Owens an den Schauplatz ihres Romans nach North Carolina gezogen, Anm. d. Red.). Meine Erfahrungen sind also ganz sicher in die Erschaffung von Kya eingeflossen. Ich weiß, was es bedeutet, alleine zu sein. Sich mit Pavianen und Hyänen anzufreunden, weil keine Freundinnen in der Nähe leben.“
Abgesehen von der Naturverbundenheit und persönlichen Erfahrungen der Autorin mit einem abgeschiedenen Leben könnte es allerdings noch eine andere Erfahrung in Delia Owens‘ Vergangenheit geben, die einen Einfluss auf die Idee zur Geschichte von „Der Gesang der Flusskrebse“ gehabt haben könnte.
Natur-Doku wird zur True-Crime-Story
Es lassen sich Parallelen zwischen der Handlung von „Der Gesang der Flusskrebse“ und einem unaufgeklärten Mord in Sambia erkennen. Das Tierschutzengagement der Familie Owens wurde 1996 von amerikanischen Kamerateams begleitet. Dabei kam es in Sambia zu einem Vorfall, durch den sich die als Natur-Dokumentation geplante Aufnahme zu einem Kriminalbericht entwickelte. Die TV-Dokumentation des amerikanischen Senders ABC bekam schließlich den Titel „Deadly Game: The Mark and Delia Owens Story“.
Wie unter anderem Slate und E! News berichten, sollen die Aufnahmen aus der ABC-Doku zeigen, wie ein vermeintlicher Wilderer erschossen wird. Wer den Schuss tätigte und auch die Identität des Getöteten, ist bis heute ungeklärt. Der Kameramann soll später erklärt haben, Delia Owens Stiefsohn Christopher habe den Schuss abgegeben. Der amerikanische Journalist Jeffrey Goldberg recherchierte lange zu diesem Fall und thematisierte die Ereignisse bereits 2010 in einem ausführlichen Artikel im Magazin The New Yorker.
Mordfall in Sambia bis heute ungelöst
Die genauen Umstände des Mordes in Sambia sowie eine mögliche Verwicklung der Familie Owens sind bis heute nicht geklärt, die Ermittlungen dauern weiterhin an. Delia Owens selbst wurde allerdings nie des Mordes verdächtigt und es wurde auch keine Anklage erhoben (via Slate).
Die Familie Owens weist bis heute jegliche Vorwürfe über eine Verwicklung in den Mordfall in Sambia von sich. Mark und Chris Owens sollen über ihre Anwälte jegliches Fehlverhalten und Beteiligung an dem angeblichen Vorfall abgestritten haben (via E! News).
Die genauen Umstände des Mordfalles in Sambia sowie mögliche Verwicklungen der Familie Owens sind also bis heute nicht abschließend geklärt. Der seit Langem ungelöste Mordfall erlangte durch die Popularität von Delia Owens‘ Roman und den Kinostart von dessen Verfilmung erneut Aufmerksamkeit. Laut Staatsanwaltschaft in Sambia dauern die Ermittlungen zu diesem ungelösten Mord weiterhin an und sowohl Delia als auch Mark und Christopher Owens sollen nach wie vor zu dem Fall befragt werden, sofern sie wieder ins Land einreisen würden (via E! News).
Die mögliche Verwicklung von Delia Owens in einen realen Mordfall und inwiefern reale Erfahrungen die Autorin tatsächlich zur Geschichte von „Der Gesang der Flusskrebse“ inspiriert haben könnten, werden wir auf absehbare Zeit wohl nicht erfahren.
Obwohl sich keine direkten Rückschlüsse aus der Fiktion auf das Leben von Delia Owens schließen lassen, erscheint die Handlung aus „Der Gesang der Flusskrebse“ vor dem Hintergrund des Vorfalls in Sambia noch mal in einem ganz anderen Licht.
True-Crime-Fans werden es nun sicherlich spannend finden, die Details und Twists aus dem Mordfall um das „Marschmädchen“ Kya Revue passieren zu lassen. Die Buchvorlage zu „Der Gesang der Flusskrebse“ gibt es übrigens auch als Hörbuch bei Audible. Falls ihr noch kein Hörbuch-Abo habt, könnt ihr den Dienst 30 Tage kostenlos testen.
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