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Der geteilte Himmel: Der geteilte Himmel erzählt die Geschichte von Rita Seidel (Renate Blume). Diese kommt noch vor dem Bau der Mauer zum Lehramt-Studium nach Halle an der Saale und arbeitet nebenbei im Waggonwerk. Sie lernt den 29 jährigen Chemiker Manfred (Eberhard Esche) kennen und lieben. Kurz darauf zieht sie mit dem melancholischen Einzelgänger in eine kleine Dachgeschosswohnung.

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Handlung und Hintergrund

Nach einem Zusammenbruch erinnert sich die junge Rita an ihre Beziehung mit dem knapp zehn Jahre älteren Manfred: Die beiden lernen sich auf einer Tanzveranstaltung kennen, verlieben sich und ziehen in Halle zusammen. Manfred beginnt nach seinem Studium als Chemiker zu arbeiten und ermutigt Rita dazu, Pädagogik zu studieren. Doch während Manfred immer unzufriedener mit den Zuständen in der DDR wird, glaubt Rita zu erkennen, dass man auf dem richtigen Weg ist. Als sich Manfred nach Westberlin absetzt, besucht sie ihn, kehrt aber wieder in die DDR zurück.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Konrad Wolf
Darsteller
  • Eberhard Esche,
  • Renate Blume,
  • Hilmar Thate,
  • Hans Hardt-Hardtloff,
  • Günter Grabbert,
  • Martin Flörchinger,
  • Erika Pelikowsky
Drehbuch
  • Konrad Wolf,
  • Christa Wolf,
  • Gerhard Wolf,
  • Willi Brückner,
  • Kurt Barthel
Musik
  • Hans-Dieter Hosalla
Kamera
  • Werner Bergmann
Schnitt
  • Helga Krause
Buchvorlage
  • Christa Wolf

Kritikerrezensionen

    1. Ein Liebespaar flüchtet in den Westen.

      Jurybegründung:

      […] Das Thema der Flucht in den Westen, dargestellt von einem Liebespaar, das dadurch auseinandergerissen wird, ist nur der alleräußerlichste Aspekt der Handlung. Es geht in diesem Film um sehr viel mehr.

      Er ist […] der erste in seinem Vorwurf ernstzunehmende und künstlerisch geglückte Versuch, das Selbstverständnis des Ulbricht-Staates in einem Film zu dokumentieren. Die Weise, in der das geschieht, muß angesichts der nun einmal gegebenen praktischen und psychologischen Verhältnisse in ihrer Bemühung ehrlich und in der Darstellung objektiv genannt werden. […]

      So sind auch die beiden jungen Menschen, um die es geht, für den Zuschauer gleich sympathisch gezeichnet. Ihr Konflikt ist jenseits von oberflächlicher politischer Schablone auf etwas Allgemeineres, für beide Teile Deutschlands bedeutenderes gerichtet: es geht um den Konflikt grundsätzlich unterschiedlicher sozialer Erfahrung, die das Mädchen in die sozialistische Gemeinschaft führt bzw. zurückführt, die sie - durchaus mit all den Schwächen und Unzulänglichkeiten, die dem Kollektiv anhaften - erlebt hat, und die dem Jungen aus ebenso zwingenden, zu einem großen Teil in seiner Herkunft liegenden Gründen die persönliche Freiheit und individuelle Entwicklungsmöglichkeit suchen lassen, die ihm der Westen bietet. […]

      In diesem Zusammenhang ist interessant, daß der Film bei seiner Vorführung in der Bundesrepublik und in den Diskussionen darüber politische Mißverständnisse oder sogenannte Aufweichungen der Fronten nicht aufkommen ließ, daß er hingegen über das klare und nicht wegzuwischende Trennende hinweg als „Signal für ein neues Verständnis“ aufgenommen wurde. Auch deswegen, nämlich wegen dieser Gesinnung, verdient dieser Film, der unter einigen Schwierigkeiten von Deutschland nach Deutschland geschickt wurde, höchste Anerkennung. Seine Geschichte geht beide Teile an. Wenn er ohne die sattsam bekannten Scheuklappen drüben gemacht wurde, dann sollte man ihm ohne die entsprechenden Scheuklappen bei uns annehmen können. Immerhin hat seit 1943, wie in einer Kritik festgestellt wurde, „kein Film- regisseur im westlichen Deutschland auch nur annähernd so empfindlich auf die Gewissensnot junger Menschen reagiert“, wie es hier gesehen ist. Und was den Willen zu einem von Propaganda nicht gefärbten Realismus anbelangt, sollte man sich Sätze merken wie etwa den des Mädchens bei ihrem Besuch (und Abschied) in West-Berlin: „Man ist schlimmer als im Ausland, weil man die eigene Sprache hört, man ist auf schreckliche Weise in der Fremde“. Oder der junge Mann sagt einmal: „Was heißt hier Gesellschaftsordnung, wenn der Bodensatz der Geschichte überall das Unglück und die Angst des Einzelnen ist“?

      Die wesentlichen Darsteller des Films sind vorzüglich; auch hier muß man wieder darauf hinweisen, daß die Typen und ihre Wirkung sehr unterschiedlich angelegt sind. Neben Vertretern von Sturheit und anderer menschlicher Unzulänglichkeit steht eine unpathetische Figur wie der alte Sozialist Meternagel, der an Enttäuschung gewöhnt ist und auch den Kommunismus nicht als etwas á priori Vollkommenes hinnimmt, wie es auch sonst der Film nicht tut. Die Arbeits-Brigade in der Waggon-Fabrik ist ein Querschnitt durch menschliche Vorzüge und Schwächen wie überall. Am klarsten gezeichnet ist, neben Meternagel, der junge Mann, der nach dem Westen geht. Seine Gründe sind unmittelbar überzeugend. Sein spießbürgerliches Zuhause, ein Vater, der früher SA-Mitglied war, jetzt SED-Funktionär, eine lediglich für jeden Vorteil begabte Mutter; dazu die Enttäuschung, daß eine von ihm gemachte chemische Erfindung von wirtschaftlicher Bedeutung bei den fast zynisch karikierten Wissenschafts-Bonzen keinen Anklang findet, ein gewisser Kontakt-Mangel - all das macht seine Flucht in den Westen verständlich. Gegen die Darstellerin des Mädchens kann man einwenden, daß sie über keine Variation der Mimik verfügt, daß sie in jeder Hinsicht gewöhnlich ist, unfertig und bis zum Schluß eigentlich ohne eigene Stellungnahme, sondern ganz selbstverständlich aufgehoben in dem sozialen Gefüge ihrer Arbeitsumgebung. Aber eben nur bis zum Schluß. Und da scheint sich doch zu erweisen, daß ihre Gewöhnlichkeit, ihre nur allzu sichtbare Herkunft aus der DDR-Provinz, ihre Fraglosigkeit in der Anerkennung und Beibehaltung einer einmal eingegangenen Bindung zu den ganz realistischen Vorzügen ihres Spiels gehören. Unausgesprochen heißt das auch, daß das Gewöhnliche an ihr das Normale ist, und der Junge die Ausnahme. Diese Meinung muß man natürlich nicht teilen, aber der Film ist aus seinen politischen und ideologischen Voraussetzungen zu verstehen.[…]

      Die schon im Roman vorhandene Erinnerungs-Montage ist beibehalten worden; im Film führte das zu einem kühnen und manchmal komplizierten Schnitt, der an die Aufmerksamkeit des Zuschauers hohe Anforderungen stellt. Vom Ausgang der Geschichte ist bemerkenswerter Weise der Zuschauer kaum befriedigt, eher enttäuscht, und zwar hüben wie drüben, weil keiner der beiden Helden über den anderen siegt und weil es keiner von beiden zuläßt, sich mit ihm oder mit seinem Entschluß ganz zu identifizieren. Das muß bei diesem Defa-Film nachdrücklich hervorgehoben werden.

      Was dem Zuschauer bleibt, ist die Übertragung des im Film dargestellten Konfliktes als eine letzten Endes offengelassene Frage: die Frage nach seiner persönlichen Stellungnahme und Entscheidung.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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