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Der große Kater: Die Umfragewerte sind im Keller. Die Bürger protestieren. Der Bundespräsident, genannt Kater steht mit dem Rücken zur Wand. Ausgerechnet in dieser kritischen Situation spinnt sein Freund und politischer Weggefährte Dr. Stotzer eine hässliche Intrige gegen ihn, und selbst seine Frau sorgt beim Staatsempfang für einen Eklat. Am schwersten wiegt jedoch, dass Katers kleiner Sohn im Sterben liegt. Gefangen in den Zwängen...

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Handlung und Hintergrund

Die Umfragewerte für den Schweizer Bundespräsidenten, genannt „Kater“, sind im Keller. Und sein Sohn ist schwer an Krebs erkrankt. Zur Aufpolierung von Katers Image soll der Besuch des spanischen Königspaars mit Glanz und Gloria und militärischen Ehren dienen. Als durch eine Intrige des Fraktionsvorsitzenden die Königin in der Krebsklinik für Kinder Tränen vergießen soll, glaubt Katers Gattin an einen Werbegag und sorgt beim Staatsschmaus für einen Eklat. Amt und Ehe stehen auf dem Spiel.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Wolfgang Panzer
Produzent
  • Dietmar Güntsche,
  • Wolfgang Behr,
  • Claudia Wick,
  • Benito Müller,
  • Dr. Wolfgang Müller
Darsteller
  • Bruno Ganz,
  • Ulrich Tukur,
  • Marie Bäumer,
  • Christiane Paul,
  • Edgar Selge,
  • Justus von Dohnányi,
  • Martin Rapold,
  • Moritz Möhwald,
  • Marek Kondrat,
  • Sabine Berg,
  • Antoine Monot, Jr.,
  • Babette Arens,
  • Alice Brüngger,
  • Theo Maalek,
  • Walo Lüönd
Drehbuch
  • Dietmar Güntsche,
  • Claus Peter Hant
Musik
  • Patrick Kirst
Kamera
  • Edwin Horak
Schnitt
  • Jean Claude Piroué,
  • Uli Schön

Kritikerrezensionen

    1. Bruno Ganz muss man eigentlich gar nicht mehr in einem Film besetzen, vor allem nicht als Politiker. Zu sehr ist er A. Hitler, auch wenn bei ihm hier als Schweizer Bundespräsident der Schnauzbart etwas breiter ist.

      Und: Wenn Bruno Ganz dabei ist, ist klar, dass der Film ernst sein will, eine menschlich-dramatische Botschaft ausdrücken will, gerade auch in diesem Fall vom großen Kater, erster Mann im Staate, der sich durch private Probleme und politische Intrigen durchkämpfen muss. Da wollen die Filmemacher etwas aussagen, wollen in die Grundfeste der condition humana eindringen. Und merken nicht, dass der Stoff in einer Komödie viel besser aufgehoben gewesen wäre; und dass mit satirischem Ansatz das Anliegen des Films viel treffender hätte verfolgt werden können.

      So aber, wie er ist, bemüht sich der Film um philosophische Fragen über die Zeit, die dem Menschen zugeteilt ist, und über den Willen und wie frei man ihn ausüben kann. Zeigt den Präsidenten Kater ganz menschlich in den zwei Tagen, die der Film erzählt, in denen sich für Katers Karriere wie für sein Menschbleiben alles entscheidet. Zeigt ihn in einer Krise, nicht nur in einer Krise seiner Umfragewerte, auch in einer seiner Beziehung mit Ehefrau Marie und seiner eigenen Persönlichkeit: er merkt, dass er dabei ist, sich selbst zu verlieren; so wie er seinen achtjährigen Sohn verliert, der todkrank mit Krebs im Endstadium in einer Klinik liegt. Und zudem will der Film einen Blick hinter die Kulissen eines hochoffiziellen Staatsbesuches werfen, auf die Rädchen im politischen Getriebe, auf die Intrigen der Ehrgeizlinge und schnell Beleidigten.

      Ach, und dabei ist der Film so verlogen! Kater macht eine Wandlung durch, er, der die Einfachheit des Lebens und des Denkens vermisst, wie er sie in seiner Kindheit erlebt und gefühlt hat, der deshalb Zweifel bekommt, Skrupel wegen seiner Amtsführung, der das Opfer einer Machtrintige wird. Und so – im Kontrast zu den Usurpatoren – am Ende als der Reine und Gute dasteht. So läuft das aber mit Sicherheit nicht im Politbusiness, seine Rückkehr am Ende zu anfänglicher Unschuld ist betuliche Beschwichtigung, wo der Film eigentlich auch wahrhaftig das Politische und Private eines Staatsmannes hätte ausleuchten können. Regisseur Wolfgang Panzer hat eine Entscheidung getroffen wie das Ehepaar Kater am Krankenbett des Sohnes: zu lügen, die grausame Wahrheit zu verschweigen, Positives darzustellen, wo nur Negatives wartet.

      Womit der Film den Tod des Kindes genauso instrumentalisiert, wie er dies eigentlich in seiner Handlung verurteilt. Da ist Marie äußerst sauer, weil sie ihren Mann verdächtigt, aus der Krankheit des Sohnes einen Mitleidsbonus für die Wählerschaft herausholen zu wollen – nichts anderes aber tut „Der große Kater“, wenn er das private Leiden der Katers zur Zuschaueremotionalisierung benutzt und zum Hebel macht für Katers Wandlung zum Guten.

      Gegen Anfang des Films läuft Kater, der Bundespräsident, mit schüchtern gemurmelter Entschuldigung mitten durch eine Schülergruppe, die gerade den Palast besichtigt: schon in dieser Szene verliert der Film seine Glaubwürdigkeit.

      Fazit: Zwar hat „Der große Kater“ Qualitäten: Schauspieler, Kamera, Inszenierung, alles solide. Aber der Film weicht mit seiner Betulichkeit allzu sehr vom harten Politischen ins Allzumenschliche aus und wäre sicher auf einem 20.15 Uhr-Programmplatz im Fernsehen besser aufgehoben.
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      1. Einer gegen alle: Dieser mitreißende Film zwischen gelungener Politsatire und bewegendem Familiendrama beschwört wie in einer inneren Rückschau den entscheidenden Moment der politischen Karriere des Schweizer Bundespräsidenten, der gleichzeitig auch den familiären Krisenhöhepunkt in seinem Leben darstellt. Nun hat er sich zwischen der Staatspflicht und der Verantwortung für seinen sterbenskranken Sohn und das Leid seiner Frau (grandios: Marie Bäumer) zu entscheiden. Bruno Ganz füllt diese Paraderolle des charismatischen aber von Ambivalenzen zerrissenen Politikers mit einmaliger Größe und Authentizität aus. Ihm zur Seite stehen Ulrich Tukur, Edgar Selge, Justus von Dohnányi und Christiane Paul, die in ihren Parts als intrigante politische Widersacher im Reigen um den Staatsbesuch des spanischen Königspaares mit großer Spielfreude zu beeindrucken wissen. Die autobiografisch gefärbte Romanvorlage von Thomas Hürlimann wurde mit großer ausstatterischer Opulenz und eindringlicher Glaubwürdigkeit umgesetzt, sodass sich der Zuschauer, ähnlich wie die Hauptfigur, dem Strudel der Ereignisse nicht mehr zu entziehen vermag. Erste Wahl!

        Jurybegründung:

        DER GROSSE KATER ist auf dem Höhepunkt seiner politischen Laufbahn angekommen, aber es läuft nicht gut für ihn. Seine Ehe ist am Zerbrechen, seine politischen Entscheidungen sorgen für offene Anfeindung seitens der Bevölkerung sowie der eigenen Parteigenossen. Und sein achtjähriger Sohn liegt in einer Berner Krebsklinik und ahnt nicht, dass der Traum vom familiären Strandurlaub für ihn nie mehr wahr werden wird.

        In unglaublich opulenten Bildern wird ein politisches Ränkespiel aufbereitet, das als Lehrstück über die Vermengung persönlicher mit staatlichen Interessen gelesen werden kann. Die Besetzung ist erstklassig, rund um den wieder einmal brillanten Bruno Ganz spielen Marie Bäumer, Ulrich Tukur und alle anderen ihre Rollen meisterhaft. Blicke, Mundwinkel, Bewegungen drücken innere Spannungen aus, geben den Figuren eine Tiefe, wie sie viele andere Gesellschaftskrimis oder -ränkespiele vermissen lassen. Lediglich die Rolle des vatikanischen Botschafters ist an der Grenze zum Chargieren angelegt, wird von Edgar Selge aber sicher bei dieser Gratwanderung geführt.

        Der Film nimmt sich anfangs viel Zeit, den Zuschauer in die Geschichte zu führen, versteht es aber um so besser, ihn dann unmerklich mehr und mehr in die Geschichte und auf die Seite des großen Katers zu ziehen, man durchlebt die suggestiv-einnehmende Kraft dieses politischen Machtmenschen am eigenen Leib. DER GROSSE KATER ist beste Unterhaltung für klassisches Bürgertum und alle, die einen Blick hinter die Fassaden der Macht und in persönliche Schicksale werfen wollen. Darüber hinaus kann alles über die schweizerischen Verhältnisse hinaus universell interpretiert werden und bildet insgesamt bestes Unterhaltungskino auf höchstem Niveau, wie es selten - noch dazu bei einer TV-Koproduktion - zu finden ist.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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