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The Good Shepherd: Edward Wilson, strebsamer Yale-Student, tritt 1939 der geheimen Bruderschaft der "Scull and Bones Society" bei, aus der reihenweise künftige Führungskräfte der Politik hervorgehen. So auch er. Denn schon bald wird er angeworben, seinen Englisch-Professor auszuspionieren - nur der Beginn einer steilen Geheimdienstkarriere. Doch die hat auch ihren Preis. Seine Frau distanziert sich immer mehr von ihm und auch der Kontakt...

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Handlung und Hintergrund

1939, der Zweite Weltkrieg hat begonnen. Der blaublütige Yale-Student Edward Wilson (Matt Damon) wird in die mächtige „Skull & Bones“-Verbindung aufgenommen. Seine unbedingte Loyalität erregt das Aufsehen von FBI Agent Murach (Alec Baldwin). Als Wilson seinen Lehrer Fredericks (Michael Gambon) als Nazi-Sympathisanten an die Behörden verrät, beginnt er eine Karriere beim neu gegründeten OSS-Nachfolger CIA. Nach der Ehelichung von Senatorentochter Clover (Angelina Jolie) warten Auslandseinsätze in Europa auf ihn.

Schauspieler-Fürst Robert De Niro nimmt zum zweiten Mal hinter der Kamera Platz, um die Gründerjahre des US-Geheimdienstes CIA in einer stargespickten Geschichtslektion darzustellen. Ein elektrisierendes, brillant gespieltes Porträt mit Thriller-Qualitäten.

Edward Wilson wird 1939 als Yale-Student vom FBI rekrutiert, um seinen Englisch-Professor als Nazisympathisanten zu überführen. Aus Pflichtgefühl heiratet er die von ihm geschwängerte Clover, verbringt aber sechs Jahre im Auftrag des OSS in Übersee. Sein von ihm vernachlässigter Sohn tritt in die Fußstapfen des Vaters und geht zur CIA.

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Edward Wilson, strebsamer Yale-Student, tritt 1939 der geheimen Bruderschaft der „Scull and Bones Society“ bei, aus der reihenweise künftige Führungskräfte der Politik hervorgehen. So auch er. Denn schon bald wird er angeworben, seinen Englisch-Professor auszuspionieren - nur der Beginn einer steilen Geheimdienstkarriere. Doch die hat auch ihren Preis. Seine Frau distanziert sich immer mehr von ihm und auch der Kontakt zum geliebten Sohn will sich nicht wirklich einstellen. Am Höhepunkt seiner Macht steht Wilson schließlich alleine da.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Robert De Niro
Produzent
  • Francis Ford Coppola,
  • Guy McElwaine,
  • David C. Robinson,
  • Howard Kaplan,
  • Chris Brigham,
  • Jane Rosenthal,
  • James G. Robinson
Darsteller
  • Matt Damon,
  • Robert De Niro,
  • Angelina Jolie,
  • Alec Baldwin,
  • Tammy Blanchard,
  • Billy Crudup,
  • Keir Dullea,
  • Michael Gambon,
  • Martina Gedeck,
  • William Hurt,
  • Timothy Hutton,
  • Mark Ivanir,
  • Gabriel Macht,
  • Lee Pace,
  • Joe Pesci,
  • Eddie Redmayne,
  • John Sessions,
  • Oleg Stefan,
  • John Turturro
Drehbuch
  • Eric Roth
Musik
  • Marcelo Zarvos
Kamera
  • Robert Richardson
Schnitt
  • Tariq Anwar
Casting
  • Amanda Mackey Johnson,
  • Cathy Sandrich Gelfond

Kritikerrezensionen

    1. Mit Edward Wilson wurde eine Filmfigur erschaffen, wie sie selten im Kino zu sehen ist. Denn Edward Wilson besitzt einen äußerst tiefgründigen Charakter und ist gleichzeitig überhaupt nicht greifbar. Mit seriös-müdem Ernst und hängenden Armen läuft er wie ein ferngesteuerter Schlafwandler durch seine eigene Geschichte. Emotionen sucht man auf seinem Gesicht vergebens. Dennoch hegt man niemals Zweifel, dass irgendwo hinter der Maske seines betäubenden Schweigens ein tiefer innerer Konflikt ausgetragen wird, an dem er die Zuschauer nicht teilhaben lässt.

      Er ist weder Sympathie- noch Antipathie-Träger. Bastelt er im einen Augenblick gemeinsam mit seinem Sohn ein Buddelschiff, outet er sich im anderen Moment als patriotischer Rassist. Doch sein Charakter ist zu undurchsichtig, als dass man sicher sagen könnte, welche dieser Verhaltensmuster wahrhaftig sind. Sein Auftreten und die Tatsache, dass wichtige Entscheidungsprozesse nicht erzählt werden, machen es unmöglich, die ganze Tragweite seines Handelns zu erfassen.

      Sieht er in sich selbst im biblischen Sinne einen „guten Hirten“, so hinterlässt diese Gleichung im Film einen herben Nachgeschmack. Zwar ist Edward Wilson bereit, aus gesellschaftlichem Pflichtgefühl heraus eine Frau zu heiraten, die er nicht liebt und damit auf die Liebe seines Lebens zu verzichten. Doch darüber hinaus reicht seine Selbstaufgabe nicht weit. Bevor er sein eigenes Leben für sein Land opfert, müssen andere sich opfern, und das nicht unbedingt freiwillig.

      Interessant ist die Erzählstruktur des Films. Mittelpunkt ist die Suche nach dem Verräter in den eigenen Reihen. Daran knüpfen sich Rückblenden, die nach und nach Edward Wilsons Lebensgeschichte aufrollen. Vergangenheit und Gegenwart nähern sich dabei immer weiter an, bis die Ebenen miteinander verschmelzen. Durch teilweise sehr gelungen inszenierte Alterungsprozesse der Schauspieler lassen sich die Zeitebenen gut voneinander trennen.

      Diese klaren Grenzen fehlen bei der Geschichte selbst immer wieder. „Vertraue niemandem!“, der Leitspruch des Films, durchdringt die Handlung so stark, dass auch der Zuschauer nicht immer weiß, wer gerade auf welcher Seite steht. Das Machtgefüge ist kompliziert und äußerst zerbrechlich. Auch die Begriffe „Freund“ und „Feind“ können nicht mehr eindeutig unterschieden werden.

      Kälte und Schweigen, geflüsterte Verschwörungen, tiefes Misstrauen und schwerwiegende Geheimnisse. „Der gute Hirte“ ist weder ein leichtmütiger Film noch ein packender Spionage-Thriller. In vielen Dingen ist er äußerst uneindeutig und undurchsichtig und es ist zu hoffen, dass dies ein absichtlich verwendeter Kunstgriff ist, um das tiefe Misstrauen des Agenten, dem unter ständiger Beobachtung die Persönlichkeit abhanden gekommen ist, in Szene zu setzen. Sieht man den Film unter dieser Voraussetzung, dann ist „Der gute Hirte“ das persönliche Drama eines Mannes, der langsam und stetig am eigenen Patriotismus scheitert und dabei nicht nur sich selbst verliert.

      Fazit: Schwermütiges Spionage-Drama über die Gründungsphase der CIA.
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      1. Eine CIA-Karriere im Dienste einer „Welterlösungsmission“: für den American Dream!

        Ein Film, der in aufregender Weise Meinungen über ihn polarisiert und teilweise diametral entgegengesetzte Bewertungen provoziert - ein selbst für die amerikanische Filmbranche ungewöhnlicher Vorgang. Ist Robert De Niros „Guter Hirte“ denn nun kritisch oder apologetisch der im Filmmittelpunkt stehenden Institution gegenüber? Das ist hier die Frage. Und doch fasst diese Frage hier zu kurz, versucht man den Intentionen der Autoren gerecht zu werden. Geht es doch nicht um eine ideologisch korrekte Antwort für das Geschichtsbuch der Nation, sondern um eine ungleich „höhere“ Dimension: Last not least um die Stilisierung zur Legende, um die Schaffung eines Mythos, dessen Verfestigung und Kultivierung.

        Die Parallelen zur Filmgeschichte des „Paten“ liegen nahe: Francis Ford Coppola hatte selbst sehr lange die Regie zum „Guten Hirten“ im Focus; Robert De Niro, „sein“ junger Pate Corleone war zehn Jahre mit diesem, nun seinem zweiten Regiemoloch befasst. Auch bei „Godfather“ war die Diskussion um mafia-enthüllend, -anklagend gar oder -affirmativ letztlich eine abwegige. Am Ende obsiegte der Mythos!

        Bei „The Good Shepherd“ wiederholt sich so auf bemerkenswerte Weise jüngste Filmgeschichte. Die Struktur ist - in schönem Gegensatz zu den schillernden Deutungsmöglichkeiten und Interpretationsspielräumen - von klarer Transparenz. 1961: das Desaster in der Schweinebucht. Die CIA am Pranger: der tödliche Vorwurf des eklatanten Dilettantismus und (!) des Verrats. Es beginnt die intensive Suche nach dem Leck als eine Sache der Ehre, der Rettung von Image und Legende. Befasst damit selbst eine legendäre , geheimnisumwitterte Gestalt der CIA: Ed Wilson.

        Der Film nimmt den roten Faden der Suche auf und kontrapunktiert ihn mit der modellhaften Biografie von „Citizen Wilson“. Sie steht für die Gründungs- und Aufstiegsgeschichte der CIA, für wesentliche Etappen: die antinazistischen Aktivitäten, die Rolle im Kalten Krieg, im Duell der Systeme. Eine Biographie also als Element des Mythengewebes. Eine Karriere im Dienste einer „Welterlösungsmission“: für den American Dream, für den Weltmachtanspruch.

        Dabei gerät der selbstgestellte elitäre Erlösungsauftrag in Widerspruch zu Moral und Gewissen des Individuums, zu seiner Verankerung in der Familie vor allem. Diese Imponderabilien sehr nachdrücklich auszustellen, das ist die Aura des Films, gerade weil er kein Thesenfilm sein will und sich jeder einfachen ideologischen Zuordnung auch verweigert.

        Die Kreation eines Mythos ist dabei d’accord mit einer filmischen Tour de Force: in der Passion für die Metaphorik von Filmbildern, für die Symbolträchtigkeit der Dekors, für die Suggestion filmischer Stilisierungen überhaupt. Immer mit dem Ehrgeiz, den Mythos eines Mannes und seiner Institution mit den Mythen der Menschheitsgeschichte selbst zu verklammern, seien es nun die biblischen oder die antiken Urbilder.

        „Der Gute Hirte“ ist so ein sowohl in seinen Fragwürdigkeiten als auch in seiner filmischen Dimension reicher Film. Ein Epochen-Film, den man auch in einem Jahrzehnt noch mit Gewinn betrachten kann.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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