Nach „Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ soll ein weiteres Buch J.R.R. Tolkiens verfilmt werden. Um „Das Silmarillion“ ranken sich in Hollywood seit Jahren hartnäckige Gerüchte, die nicht abebben wollen. Warum haben wir noch immer kein Ergebnis gesehen? Für Peter Jackson liegt das Problem hauptsächlich bei den Filmrechten. Sind diese nun endlich geklärt? Filmreporter munkeln über einen „Silmarillion“-Kinofilm + TV-Serie!
Was ist das „Silmarillion“?
Das „Silmarillion“ ist eine unvollendete Werksammlung des „Der Herr der Ringe“-Autors J.R.R. Tolkien. Kurz vor seinem Tod 1973 vertraute der Schriftsteller das „Silmarillion“ der Obhut seines Sohnes Christopher an. Nach bestem Wissen und Gewissen überarbeitete der mittlerweile 92-jährige Christopher Tolkien das Skript seines Vaters. 1977 veröffentlichte er das fertige Buch, das die Geschichte von Mittelerde erzählt, lang bevor die Hobbits ihre haarigen Füße in jene fiktive Welt setzten.
The Children of Húrin: Noch mehr Tolkien-Stoff für Hollywood?
Auf das „Silmarillion“ folgte die Veröffentlichung von „Die Kinder Húrin“. Auch hierbei handelt es sich um Romanfragmente von J.R.R. Tolkien, die sein Sohn Christopher rekonstruierte und in mehreren Bänden und Fassungen veröffentlichte. 2007 erschien die bis heute aktuellste Version des Buchs, das ebenfalls an die Geschehnisse in einem Pre-Hobbitschen Mittelerde anknüpft. Schon damals zum Roman-Release klopfte Hollywood dezent an die Türen des Verlagshauses HarperCollins. Letzteres hielt sich reichlich bedeckt, man wolle erstmal den Erfolg der Bücher abwarten, bevor man weitere Story-Rechte für Filmversionen verhökert. Ein Jahrzehnt später lässt sich an besagtem Erfolg beider Bücher nicht mehr zweifeln: Wo Tolkien draufsteht, können sich die Leser guter Qualität und die Verleger stabiler Verkaufszahlen so gut wie sicher sein. Kein Wunder, dass die Rufe der Tolkien-Fans nach einer Verfilmung eines weiteren Tolkien-Romans immer lauter wurden. Wie steht es mit den Verhandlungen zwischen Hollywood und Tolkiens Verlegern?
Amazon holt sich den Deal: „Herr der Ringe“ geht 2020 in Serie
Während sich weiterhin Zeitungsenten und diverse Gerüchte um eine „Silmarillion“-Verfilmung verbreiten, hat Amazon Nägel mit Köpfen gemacht und sich die Rechte für eine „Herr der Ringe“-Serie gekauft. Und der Film könnte nach dem Rücktritt von Christopher Tolkien neuen Aufwind bekommen
Der Dream-Deal: „Silmarillion“ Kinofilm & TV-Serie – zu schön um wahr zu sein?
„Herr der Ringe“ und „Der Kleine Hobbit“ wurden in den 1960ern, also noch zu Lebzeiten J.R.R. Tolkiens, vom Autor selbst verkauft. Seit seinem Tod handhabt das Verlagshaus HarperCollins die Urheberrechte und bleibt dem Anschein nach stur darauf sitzen. Ohne die Rechte an der Story sind Peter Jackson, Hauptinteressent am „Silmarillion“ –Projekt und gefeierter Regisseur der „Hobbit“- und „Herr der Ringe“-Trilogien, die Hände gebunden. Obwohl weder Filmproduzenten noch das Verlagshaus eine Zusammenarbeit partout ausschließen, sind die Verhandlungen mehr als zäh und ziehen sich schon über Jahre. Gut Ding will Weile haben? Anfang August 2016 kam die vermeintlich frohe Botschaft für Tolkien und Peter Jackson-Fans gleich doppelt: Es sollte nicht nur eine Kino-Verfilmung von „Silmarillion“ kommen, sondern auch eine TV-Serie dazu! So sah der Traum-Deal aus:
- Produktionsfirma New Line Cinema, Hollywood Studios Warner Bros. Pictures und MGM, sowie der TV-Sender Showtime sollten angeblich an dem Deal mit dem Tolkien-Rechtehalter beteiligt sein
- Der „Silmarillion“-Film sollte in 2 Teilen auf die große Leinwand kommen
- Kinostart von „Silmarillion“ Teil 1 sollte in den USA am 13. Dezember 2018 sein – das wäre nicht nur vom immensen Produktionsaufwand her realistisch gewesen, sondern auch qua Marketing vernünftig: Die Vorweihnachtszeit im Jahr 2017 gehört nämlich schon dem Mega-Blockbuster „Star Wars VIII“
- Peter Jackson sollte produzieren - wer statt seiner auf dem Regiestuhl Platz nimmt, blieb unklar
- Der preisgekrönte Drehbuchautor Michael Arndt (Oscar für „Little Miss Sunshine“, Autor von „Star Wars: Das Erwachen der Macht“) sollte verantwortlich zeichnen für die Adaption der Romanvorlage, die bei weitem keine leichte Aufgabe wäre: Das „Silmarillion“ umfasst im Gegensatz zu anderen Tolkien-Klassikern zwar nur ein Buch, spannt seine mannigfaltigen Handlungsstränge allerdings über ein ganzes Jahrtausend. An Komplexität mangelt es dem Werk also schon mal nicht - und das müsste fürs breite Kinopublikum erstmal in Bilder übersetzt werden.
- Die TV-Serie hätte auf dem US-Kabelsender Showtime laufen sollen. Details über die Ausstrahlung in Deutschland blieben noch unbekannt.
Hätte, würde, sollte, könnte…
Seit der Veröffentlichung dieser Nachricht ließen die beteiligten Produktionsfirmen keinerlei weiteren Neuigkeiten mehr verlauten. Ziemlich ungewöhnlich für ein Projekt dieser Tragweite! War alles nur eine Farce? Leider ja. Ein Online-Filmportal streute die Nachrichten-Ente, sehr zum Bedauern der Fans. Allerdings spricht der Erfolg des Berichts, der sich wie ein Lauffeuer verbreitete, für die Lukrativität des Projekts: Auf genug willige Kinofänger könnten die Studios jedenfalls bauen. Bis wir tatsächlich eine „Silmarillion“-Verfilmung sehen, bleibt nur die Hoffnung auf einen baldigen Verhandlungsabschluss mit den Tolkien-Lizenzverwaltern.