Die Fantasy-Welt von J. R. R. Tolkien erhielt auch jenseits des Eisernen Vorhangs eine Verfilmung, die jetzt nach 30 Jahren wieder auftauchte – und sie ist so gut, wie ihr euch erhofft.
Die „Der Herr der Ringe“-Trilogie von Peter Jackson haben ja alle sicherlich schon tausende Male gesehen. Wie wäre es also mal mit einem völlig neuen Einblick in Mittelerde? Da wäre natürlich die bekannte Zeichentrickverfilmung von 1978. Doch Tolkien-Fans erwartet jetzt eine weitere, deutlich unterhaltsamere Adaption: das sowjetische „Der Herr der Ringe“.
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Diese TV-Verfilmung war 30 Jahre lang verschollen, nachdem sie 1991 von Leningrad Television ausgestrahlt worden war, wie The Guardian berichtet. Das Werk trägt den Titel „Khraniteli“ und basiert auf „Die Gefährten“. Diejenigen, die von der Existenz der Verfilmung wussten, glaubten sie verloren, doch 5TV, der Nachfolger von Leningrad Television, stellte beide Teile jüngst auf YouTube zur Verfügung. Und das Ergebnis… nun ja… seht selbst:
Das sowjetische „Herr der Ringe“ lockt mit einem völlig anderen Stil
In der Fangemeinde stießen die gewöhnungsbedürftigen Fassungen auf offene Arme. Beide Videos zusammen haben zum jetzigen Zeitpunkt fast 1,5 Millionen Sichtungen gesammelt. Das Interesse dürfte damit zu erklären sein, dass uns hier eine deutlich andere Version von Mittelerde erwartet.
Die TV-Filme wirken völlig aus der Zeit gefallen und eher wie Theaterproduktionen, was sicherlich mit dem geringen Budget zu erklären ist. Die Kostüme, Sets, Spezialeffekte – all dies hat eben wenig mit den großen Hollywood-Blockbustern zu tun, die wir gemeinhin mit „Der Herr der Ringe“ verbinden. Umso charmanter wirkt diese Fassung, vor allem in den Actionszenen, die man als solche eigentlich nur schwerlich bezeichnen kann. Ein besonderes Highlight ist auch die Musik, die von Rock-Musiker Andrei Romanov stammt, der hier stellenweise gefühlt alles in den Mixer wirft. Als besonderes Highlight winkt Tom Bombadil, ein Favorit der Leser*innen, der es allerdings weder in den Zeichentrickfilm, noch in die Werke von Peter Jackson schaffte. Hier können Fans ihn endlich in Aktion erleben.
Vielleicht schafft es Tom Bombadil ja sogar in die Amazon-Serie. Was euch dort erwartet, verraten wir euch im Video:
„Khraniteli“ soll im Fernsehen nur ein einziges Mal ausgestrahlt worden sein, bevor es von der Bildfläche verschwand. „Der Herr der Ringe“ hatte ohnehin einen schweren Stand in der Sowjetunion. Erst 1982 wurde von „Die Gefährten“ offiziell eine Übersetzung veröffentlicht, auf die Nachfolger musste man aber noch Jahre warten. Dennoch verbreitete sich die Geschichte auch in der Sowjetunion, teils durch eigene Übersetzungen von Leser*innen.
Tolkien-Fans suchten jahrelang vergeblich nach den TV-Filmen, bevor sie jetzt eben bei YouTube für alle freizugänglich zur Verfügung gestellt wurden. Der Plan für den „Der Herr der Ringe“-Marathon in 2021 sollte damit klar sein: Erst die Hollywood-Filme sehen und direkt danach die Sowjet-Fassungen. In diesem Sinne: Viel Spaß!
Ihr kennt euch in Mittelerde wirklich gut aus? Dann beweist es in unserem „Der Herr der Ringe“-Quiz: