Rekorde haben die Menschheitsgeschichte schon immer interessiert – höher, weiter, schneller. Wer ist der Beste, Größte, Schnellste? Als in den 50ern der Manager der Guinness Brauerei mit einem Freund diskutierte, was der schnellste Jagdvogel Europas ist und die Antwort nicht in einem Buch fand, war dies der Anfang der Guinness Weltrekorde. Unter den heute über 53.000 Rekorden finden sich auch etliche aus dem Filmbereich. Neben bekannten Rekorden wie der umsatzstärkste Film gibt es auch viele weniger bekannte (und kuriose) Weltrekorde. Wir haben 21 rekordverdächtige Filme für euch zusammengestellt.
Längster Filmtitel
Die italienische Regisseurin Lina Wertmüller war berühmt für ihre langen Filmtitel und mit einem schaffte sie es sogar ins Guinnessbuch der Weltrekorde. Für die Veröffentlichung musste der Titel gekürzt werden und wurde im italienischen 1978 unter dem Titel „Fatto di sangue fra due uomini per causa di una vedova. Si sospettano moventi politici“ herausgebracht – und ja, das ist die kurze Version. Lose übersetzt heißt es so viel wie ‚Blut zwischen zwei Männern aufgrund einer Witwe‘. Im Deutschen erschien der Film über zwei Männer, die sich nach dem ersten Weltkrieg in dieselbe Frau verlieben, einfach unter dem Titel „Blutfehde“. Im Guinnessbuch der Weltrekorde ist er mit 179 Zeichen unter dem Titel „Un fatto di sangue nel comune di Siculiana fra due uomini per causa di una vedova. Si sospettano moventi politici. Amore-Morte-Shimmy. Lugano belle. Tarantelle. Tarallucci e vino.“ registriert.
Längster Lauf in einem Film
Den nächsten bizarren Rekord hat ebenfalls ein Italiener aufgestellt. Giulio Base hält den Weltrekord für den längsten kinematographischen Lauf. In seiner Dokumentation „Cartoline da Roma“ (auch „Postcards from Rome“, übersetzt Postkarten aus Rom) filmt er sich in einem einzigen Shot, wie er rund um Rom joggt und die Stadt erkundet, wie sie langsam aufwacht. Die gesamte Filmlaufzeit von 82 Minuten verbringt er zu 90% laufend. Das ist die längste Zeit, die jemals mit oder ohne Cut in einem Film gelaufen wurde.
Die meisten Produktplatzierungen in einem Film
Auch der nächste Rekordhalter ist eine Dokumentation. Der bekannte Dokumentator Morgan Spurlock wollte einen Film produzieren, der sich ausschließlich aus Produktplatzierungen finanziert. Nicht verwunderlich also, dass er es ins Guinnessbuch der Weltrekorde geschafft hat. „POM Wonderful Presents: The Greatest Movie Ever Sold“ ist eine merkwürdige Dokumentation, die im Prinzip die Entstehung des Films beleuchtet, im Speziellen das Finden von Sponsoren. Am Ende schafften es 3.463 Produktplatzierungen in den Film.
Längster Filmkuss
Kommen wir zum ersten Film, der zugleich kommerziell erfolgreich war und einen Rekord innehat. Josh Stolbergs feierte mit seiner Teenie-Komödie „Kids in America“ (2005) sein Regie-Debüt. Am Ende des Films über die Auflehnung des einengenden amerikanischen Schulsystems, kommt es zum Kuss zwischen den Schauspielern Gregory Smith und Stephanie Sherrin, der bis zum Ende der Credits anhält. Der Kuss sollte eine Hommage an die Filmgeschichte sein und verschiedene bekannte Filmküsse darstellen. Wahrscheinlich war es nicht das Ziel, dass es der längste Kuss der Filmgeschichte werden sollte, aber am Ende dauerte er sechs Minuten und 44 Sekunden.
Die meisten Neuaufnahmen einer Szene mit Dialog
Häufig werden Szenen neugedreht. Nicht nur, weil etwas nicht geklappt hat, sondern manchmal auch, weil der Regisseur es wirklich sicher richtig umgesetzt haben möchte. So geschehen im legendären Horror-Thriller „Shining“. Die sieben-minütige Konversation zwischen Hallorann und Danny, in dem er dem Jungen erklärt, was seine Großmutter unter ‚shining‘ verstand, wurde auf Wunsch von Stanley Kubrick unglaubliche 148-mal wiederholt. Anschließend haben die Schauspieler das Gesagte sich noch im Schlaf gemurmelt. Zum Glück ist die ‚Shining-Szene‘ zum Schluss auch wirklich perfekt.
Längster roter Teppich bei einer Filmpremiere
Das „Harry Potter“-Franchise hat weltweit eine unglaubliche Fangemeinschaft, kein Wunder also, dass tausende von Magie-Verrückten bei den Filmpremieren dabei sein wollten. Zu der „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2“-Premiere in London wurden so viele Medienvertreter und Zuschauer erwartet, dass Warner Bros. einen extrem langen roten Teppich aufbauen ließ. Auf 455 m Metern konnten die Zuschauer einen Blick auf Daniel Radcliffe, Emma Watson und Co. werfen. Der rote Teppich zog sich vom Trafalgar Square zum Leicester Square und steht damit im Guinness Buch der Rekorde.
Die erste in einem Film geworfene Sahnetorte
Ja, ganz richtig gelesen, auch das Werfen einer Sahnetorte ist nicht nur gut für einen amüsanten Film-Moment, sondern auch rekordverdächtig. Den ersten Kuchen warf die Schauspielerin Mabel Normand 1913 in dem Stummkurzfilm „Ein Geräusch aus der Tiefe“ auf Fatty Arbuckle. Da echte Torten in der Luft zerfallen, wurden sogar spezielle ballistische Torten in der Patisserie ‚Greenbergs‘ in Glendale, California kreiert, die durch doppelte Festigkeit und einer Füllung aus Mehl, Wasser und Schlagsahne besser hielten. Sogar das Aussehen der Beworfenen wurde bedacht: bei Blonden wurde eine Blaubeer-Füllung verwendet und für Brünette gab’s Zitronen-Meringue.
Den Rekord für die meisten Teilnehmer in einer Sahnetorten-Schlacht in einem Film hält übrigens der Laurel und Hardy Kurzfilm „Die Schlacht des Jahrhunderts“. Regisseur Hal Roach vereinte dafür die gesamte Crew von 3.000 Personen zum Tortenwerfen.
Das teuerste Drehbuch und das teuerste Kostüm
Fast 25 Jahre nach dem Tod der Hollywood-Legende Audrey Hepburn organisierten ihre Söhne eine Auktion in London, bei der mehr als 250 Gegenstände aus Audrey Hepburns privaten Besitzes versteigert wurden. Darunter auch das Drehbuch sowie das legendäre schwarze Kostüm aus dem Film „Frühstück bei Tiffany“. Der Juwelier Tiffany und Co. erwarb das Drehbuch für umgerechnet 711.414 Euro, während ein anonymer Käufer 776.636 Euro für das Kleid springen ließ.
Die meisten, nur von einem Darsteller gespielten Rollen in einem Film
Um zu Ruhm zu kommen, braucht es nicht unbedingt eine legendäre Rolle, man schafft es auch dadurch, indem man einfach die meisten Rollen in nur einem Film übernimmt. So geschehen im indischen Film „Aaranu Njan“, in dem der Schauspieler und Produzent Johnson George 2017 45 verschiedene Charaktere übernahm. Bei einer Filmlaufzeit von 107 Minuten, bedeutet das, dass er alle 2,38 Minuten eine andere Rolle übernahm. Und dabei sind es ganz und gar keine einfachen: Er spielt unter anderem Leonardo Da Vinci, Ghandhi und Jesus. So viel Wandlungsfähigkeit besitzt wohl kein anderer – zumindest nicht in einem einzigen Film.
Der erste Film mit digitalem Wasser
1998 schaffte es der Dreamworks Film „Antz“ ins Guinessbuch der Weltrekorde. Zum ersten Mal überhaupt wurde digitales Wasser in einem Film dargestellt. Zwar tauchte Wasser natürlich bereits zuvor in animierten Filmen auf, doch wurden es Szene für Szene mittels Graphikprogramme gemalt und zusammengefügt. Für den Film über die Ameise, die versucht die Liebe seiner Königin zu gewinnen und dafür aus dem totalitären System des Ameisenhaufens ausbricht, nutzten die Macher allerdings zum ersten Mal eine Computer-Software, um die Eigenschaften von Wasser zu simulieren.
Der größte Kamerakran
Dass das Oscar-prämierte Meisterwerk „Titanic“ zumindest einen Weltrekord innehat, war zu erwarten. Um das 236,22 m große Set um die Titanic komplett einzufangen, braucht es schon einen enorm großen Kamerakran – um nicht zu sagen einen rekordverdächtigen. So ließ James Cameron einen Kran modifizieren, sodass er sich auf eine Länge von 60,96 m ausfahren ließ. Darauf wurde eine kreiselstabilisierte Kamera montiert und der Kran schaffte es über Schienen seitlich des Schiffes den kompletten Wassertank einzufangen. Das ist bis heute Weltrekord – aber nicht der einzige, den der epische Film hält. Außerdem war er unter anderem an den meisten zusammenhängenden Wochenenden (15) auf Platz 1 der Kinocharts der USA, hat das höchste Filmbudget für Stunts und ist der erste Film der Welt weit über eine Milliarde US-Dollar einspielte.
Übrigens: Mit „Titanic“ und „Avatar“ ist James Cameron auch der Rekordhalter für den Regisseur mit den meisten Filmen, die über 1 Milliarde US-Dollar einspielten.
Die größte Kampfszene in einem Film
Die „Der Herr der Ringe“-Trilogie ist bekannt für seine Szenen mit Massenkonfrontationen wie dem Kampf bei Helm’s Klamm. Scheinbar unendliche viele Kämpfer kommen in „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“ auf dem Schlachtfeld zusammen und damit schaffte es der Film ins Guinnessbuch der Rekorde. Für den Film wurde eigens eine Simulationssoftware namens ‚Massive‘ geschrieben, die für besagte Kampfszene über 200.000 Mitstreiter kreierte. Dabei wurde digitale Animation mit künstlicher Intelligenz kombiniert, sodass es aussieht, als würden die Charaktere interagieren.
Längster Filmtitel, der einen Oscar gewann
Bleiben wir bei Peter Jacksons gewaltigem Epos. Zugegeben, inzwischen wurden einige Rekorde, die die legendäre Trilogie innehatte, bereits wieder von anderen gebrochen, einen hält einer der Filme jedoch weiterhin – und zwar für den längsten Filmtitel der einen Oscar gewann. 2003 konnte „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ den Goldmann für den Besten Film mit nach Hause nehmen. Der Originaltitel „The Lord of the Rings: The Return oft he King“ ist 36 Zeichen lang und löste damit die Filme „Around The World in Eighty Days“ (dt. „In 80 Tagen um die Welt“) und „One Flew Over the Cuckoo’s Nest“ (dt. „Einer flog über das Kuckucksnest“) mit jeweils 26 Zeichen ab.
Die meisten Credits derselben Person in einem Film
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Schauspieler auch als Drehbuchautoren, Produzenten oder Regisseure an ihren Filmen beteiligt sind, doch Martial Arts-Star Jackie Chan machte für seinen 2012 erschienenen Film „Armour of God – Chinese Zodiac“ gleich alles. Laut Guinessbuch der Rekorde war er Drehbuchautor, Produzent, ausführender Produzent, Regisseur, Kameramann, kreative Leitung, Aufnahmeleiter, Catering Koordinator, Stuntman, Stunt-Koordinator, Oberbeleuchter, Filmkomponist, Requisite und Sänger der Titelmelodie in dem Aktion-Film, in dem er natürlich auch die Hauptrolle übernahm. Ganz nebenbei stellte er in dem Film über einen Mann, der weltweit nach den mystischen chinesischen Artefakten des chinesischen Tierkreises sucht, auch noch den Rekord für die meisten, von einem lebenden Schauspieler ausgeführten Stunts auf.
Die meisten Filmtode in einer Karriere
Ohne die korrekte Antwort auf diese Frage zu wissen, hätte man vermuten können, dass womöglich Sean Bean die meisten Filmtode in seiner Karriere absolviert hat. Doch Sean Bean ist (noch) meilenweit von diesem Weltrekord entfernt. Tatsächlich belegt er nicht einmal einen Platz in den Top 5. Diesen Weltrekord stellte mit 61 Filmtoden Sir Christopher Lee auf. In Filmen wurde er beispielsweise erhängt, erschossen, in die Luft gejagt, von einer Schlange gebissen und auch einmal vom Mond zerdrückt. In der „Herr der Ringe“-Trilogie wurde er beispielsweise durchbohrt. Platz 2 teilen sich Vincent Price und Dennis Hopper mit je 48 Toden. Platz 4 belegt John Hurt mit 43 und knapp dahinter Boris Karloff mit 42. Sean Bean verstarb „nur“ 25 Mal.
Die meisten Leichen in einem Slasher-Film
Ein Slasher-Film wäre kein Slasher-Film, wenn es keine brutal zugerichteten Leichen gäbe. Doch keiner der bekannten Filme wie „Texas Chainsaw Massacre“, „Freitag der 13.“ oder „Scream“ schaffte es einen Weltrekord damit aufzustellen. Ganz im Gegensatz zu dem eher unbekannten „The Summer of Massacre“, der sich weder durch bekannte Filmemacher noch Schauspieler auszeichnet. Womit er jedoch hervorsticht, sind 155 Morde, die in fünf Geschichten rund um die Zerstörung Los Angeles durch eine Atombombe aufgearbeitet werden – genug für die Aufnahme ins Guinnessbuch der Weltrekorde.
Die meisten Hunde, die an einem Film Screening teilnahmen
Dieser Weltrekord, wird nicht vom Film selbst gebrochen, doch bei seiner anschließenden Veröffentlichung. Der Verleiher Paramount Pictures beschloss für den Film „PAW Patrol: Der Mighty Kinofilm“ nicht nur Menschen, sondern auch Hunde einzuladen. Das Resultat: 219 Vierbeiner nahmen an dem Screening in Los Angeles teil – die meisten in der Geschichte. Zwar ist noch immer nicht geklärt, ob Hunde wirklich sehen können, was auf einem Bildschirm passiert, aber einen kuriosen Weltrekord aufstellen – das können sie.
Die größte Film-Stunt-Explosion
Spionage-Action, zahlreiche technische Spielereien und diverse MI6-Schauspieler – dafür ist das „James Bond“-Franchise bekannt. Außerdem kommen die Filme auch nicht ohne die ein oder andere Explosion aus. In „James Bond 007: Spectre“ wurde das ganze jedoch auf die Spitze getrieben. Zum massiven 7,5-sekündige Knall kommt es, nachdem Bond und Madeleine Swann aus dem feindlichen Lager in einem Krater entkommen, kurz bevor es explodiert. Für die in Marokko gefilmte Szene wurden 8.418 Liter Kerosin sowie 33 kg Sprengstoff verwenden, um einen Detonationswert von 68,47 Tonnen äquivalent zu TNT zu erreichen – absolut ausreichend für einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde.
Die meisten Regisseure bei einem Film
„The Owner“ war eine weltweite Kollaboration von 25 verschiedenen Regisseuren aus 13 Ländern. Der Film begleitet einen Rucksack auf seiner Reise um die Welt, wobei sich die Wege von duzenden faszinierenden Charakteren überkreuzen. Dabei erhält der Film durch seine unterschiedlichen Filmemacher eine faszinierende Varietät an Kultur, Sprache, Filmstile und Erzählsträngen. An dem Weltrekord waren die Regisseure – einmal tief Luft holen – Xavier Agudo, Mike Canzoniero, Francois Coetzee, Martin de Barra, Todd Felderstein, Nicolas Fogliarini, Yango Gonzales, Nino Leitner, Craig Lines, Vishesh Mankal, Varun Mathur, Steve Murphy, Arne Nostitz-Rieneck, Asmit Pathare, Neha Raheja Thakker, Adam Ruszkowski, Alexander Schoenauer, Sabine Sebaali, Prashant Sehgal, Fahad Saikh, Marty Shea, Brian Shephard, Nicole Sylvester, John Versical und Rafael Yoshida beteiligt.
Der Film, an dem die meisten Personen gleichzeitig gearbeitet haben
Laut Guinnessbuch der Rekorde haben am Film „Avengers: Infinity War“ die meisten Personen überhaupt dran mitgearbeitet. Die Besetzung und Crew setzte sich aus sage und schreibe 5109 Menschen zusammen. Mehr als die Hälfte davon – 2659 Personen – arbeiteten alleine an den visuellen Effekten für den Film.
Der meistgesehene Film-Trailer auf YouTube innerhalb von 24 Stunden
Dieser Weltrekord wechselt alle paar Jahre den Besitzer. Einst gehört dieser Rekord zum Kinofilm „Star Wars – Episode VII: Das Erwachen der Macht“. Seit Februar 2024 ist ein anderer Hollywood-Blockbuster im Besitz dieses Weltrekords – und zwar „Deadpool & Wolverine“. Allein auf YouTube wurde der erste Trailer innerhalb von 24 Stunden nach seiner Veröffentlichung zum Super Bowl am 11. Februar 2024 sage und schreibe 365 Millionen Mal angesehen.