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Der Junge muss an die frische Luft: Verfilmung der gleichnamigen Autobiografie von Hape Kerkeling, die sich um den Suizid seiner Mutter dreht und seinen Werdegang im Showgeschäft nachzeichnet.

„Der Junge muss an die frische Luft“ im Kino

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Handlung und Hintergrund

Königin Beatrix, Horst Schlämmer und Gisela aus Korschenbroich sind nur ein paar der Figuren, die Comedy-Altmeister Hape Kerkeling über die Jahre geschaffen hat. Aus der deutschen Populärkultur ist Kerkeling nicht mehr wegzudenken. Zumal Begriffe wie „Hurz“ oder die Phrase „Nein, isch möschte nischt“ längst in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen sind. In seiner Autobiografie „Der Junge muss an die frische Luft“ beschreibt Kerkeling seinen Lebensweg, der auch düstere Phasen hatte.

Die erfgreifende Autobiografie von Hape Kerkeling im Kino

Bevor Hape Kerkeling sich im Fernsehen und die geliebten Comedy-Figuren verwandelt, wächst Hans-Peter (Julius Weckauf) im Ruhrpott auf. Der Junge hat Witz, Energie und ist nie um einen flotten Spruch verlegen. Obwohl das Leben im Ruhpott nicht immer leicht ist, gelingt es dem Jungen, mit seiner genauen Beobachtungsgabe immer wieder zu überraschen und den grauen Alltag der frühen 1970er aufzuheitern. Doch dann erlebt auch er ein schweres Trauma.

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Als seine Mutter Margret (Luise Heyer) wegen einer chronischen Kieferhöhlenentzündung operiert wird, verliert sie ihren Geruchs- und Geschmackssinn und stürzt in eine tiefe Depression. Weder Hans-Peter noch dessen Vater Heinz (Sönke Möhring) wissen, wie sie mit der Niedergeschlagenheit von Margret umgehen sollen. Im Jahr 1973 bringt sie sich um. Hans-Peter wird von seiner Großmutter „Omma Änne“ (Hedi Kriegeskotte) aufgenommen und ermutigt, an seinem Lebensmut festzuhalten.

„Der Junge muss an die frische Luft“ im Kino

Pünktlich zu Weihnachten 2018 kommt die wundervolle Autobiografie von Hape Kerkeling in die Kinos. Humorvoll und entwaffnend ehrlich erzählt der Film vom Aufwachsen im Ruhrpott der 1970er-Jahre sowie von einer starken Persönlichkeit, die heranwachsen wird, um die deutsche Medienlandschaft zu prägen. „Der Junge muss an die frische Luft“ startet am 25. Dezember 2018 in den Kinos und hat eine FSK-Altersfreigabe ab 6 Jahren erhalten.

„Der Junge muss an die frische Luft“ — Hintergründe

Nachdem bereits die Verfilmung seines Reiseberichts „Ich bin dann mal weg“ sich als echter Publikumserfolg erwiesen hat, kommt nun auch seine Autobiografie in die Kinos. Bereits als Buch war „Der Junge muss an die frische Luft“ ein Bestseller. Verfilmt wird die Geschichte von Oscarpreisträgerin Caroline Link („Exit Marrakech“). Inhaltlich befasst sich die Autobiografie vor allem mit Hape Kerkelings Jugend in Recklinghausen. Nach dem Suizid seiner Mutter im Jahr 1973 steht vor allem die Bindung zur Großmutter im Mittelpunkt.

Mit Julius Weckauf hat Caroline Link nach einer großangelegten, deutschlandweiten Casting-Aktion einen wundervollen Nachwuchsdarsteller gefunden, um Hape Kerkeling zu verkörpern. Gewitzt, etwas pummelig, aber keineswegs betrübt dadurch spielt der „Wonneproppens“ in seiner ersten Kinorolle auf. An der Seite von Weckauf stehen Luise Heyer („Einmal bitte alles“) und Sönke Möhring („Volltreffer“) als Eltern und Hedi Kriegeskotte („Vorwärts immer!“) als Großmutter.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Caroline Link
Produzent
  • Hermann Florin,
  • Prof. Nico Hofmann,
  • Tobias Timme,
  • Sebastian Werninger
Darsteller
  • Julius Weckauf,
  • Sönke Möhring,
  • Luise Heyer,
  • Hedi Kriegeskotte,
  • Ursula Werner,
  • Joachim Król,
  • Diana Amft,
  • Elena Uhlig,
  • Rudolf Kowalski,
  • Birge Schade,
  • Maren Kroymann,
  • Eva Verena Müller,
  • Katharina Hintzen
Drehbuch
  • Ruth Toma
Musik
  • Niki Reiser
Kamera
  • Judith Kaufmann
Schnitt
  • Simon Gstöttmayr

Kritikerrezensionen

    1. Caroline Links Verfilmung des gleichnamigen autobiografischen Erfolgsromans von Hape Kerkeling über eine Kindheit im Ruhrpott, das Aufwachsen in einer fröhlichen Großfamilie und den frühen Verlust der geliebten Mutter.
      Hans-Peter wächst im Ruhrpott der 1970er Jahre auf. Die Familie ist groß, laut, lustig und immer in Feierlaune. Die einen Großeltern leben auf dem Land, die anderen in der Stadt. Der Vater ist oft unterwegs auf Montage, aber die Mutter, die Hans-Peter abgöttisch liebt, ist ja da. Und es ist das Allerschönste für den 9-Jährigen, wenn er die Mutter mit seinen Witzen und Parodien von Verwandten und Bekannten zum Lachen bringen kann. Doch im Laufe der Jahre lacht seine Mutter immer weniger. Sie wirkt abwesend und schaut stundenlang aus dem Fenster. Fast so, als ob sie sich Stück für Stück aus dem Leben verabschiedet. Und kein Scherz dieser Welt kann sie wieder zurückholen. Im Jahr 2014 erschien mit DER JUNGE MUSS AN DIE FRISCHE LUFT das Buch von Hape Kerkeling, in dem der Entertainer und Komiker von seiner Kindheit und dem Verlust seiner Mutter erzählt. Caroline Link hat nun die tragikomischen Geschichten ganz im Stil der Vorlage verfilmt. Denn in allen Gewerken - ob die detailgetreue und authentische Ausstattung, die sonnigen Bilder von Judith Kaufmann oder die hemdsärmelig rotzigen Ruhrpott-Dialoge innerhalb der Kerkeling-Familie, die Ruth Toma umgesetzt hat - zeigt sich die große Wärme und Herzlichkeit, die schon das Buch auszeichnet. Doch der Film steht und fällt natürlich mit der Besetzung von Hape Kerkeling als Kind. Und Julius Weckauf ist ein absoluter Glücksgriff. Jeder Blick, jedes Hochziehen der Augenbrauen, jeder noch so kleine Auftritt - all das ist eine perfekte Verkörperung des Künstlers. Gerade auch im Zusammenspiel mit Luise Heyer, die Hapes Mutter mit einem genauen Gespür für die fröhlichen und auch die tieftraurigen Momente verkörpert, entsteht zwischen den beiden eine ganz großartige Chemie als Grundlage für eine tief berührende Geschichte, die bis zum hoffnungsvollen Schluss das Leben und die Familie feiert.

      Jurybegründung:

      Mit der Verpflichtung von Julius Weckauf gelang Caroline Link der Besetzungscoup des Jahres. Unter mehr als 5000 Bewerbern setzte sich der Junge aus einem Dorf in NRW beim Casting durch, nachdem er von Kunden im Laden seiner Eltern auf die Suche nach einem jungen Hape Kerkeling aufmerksam gemacht worden war. Er stammt nicht nur aus einem ähnlichen Milieu und hat große Ähnlichkeit mit dem Entertainer. Er hat auch das verschmitzte Lächeln und jenen Schalk im Blick, der dazu führt, dass auch dem kleinen Hape keiner böse sein kann.
      Caroline Link führt den Jungen zu einer großartigen schauspielerischen Leistung, nicht nur damit knüpft sie an ihr grandioses Debüt mit JENSEITS DER STILLE an, wo sie ebenfalls ein Händchen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bewies. Weckauf fügt sich nahtlos in ein grandioses Ensemble ein.
      Der Film nach den gleichnamigen Erinnerungen Kerkelings folgt dessen Entwicklung über drei Jahre Anfang der 1970er. Er macht die Erfahrungen, die ihn entscheidend prägten. Der pummelige, 9-jährige Hans-Peter ist Teil einer großen, feierwütigen Familie aus dem Ruhrpott, in der jeder seine kleinen Macken hat. Nach den ersten behüteten Jahren im Haus von Oma und Opa auf dem Dorf zieht er mit seinen Eltern in eine Stadtwohnung, im gleichen Haus wohnt das andere Großelternpaar. Etliche Tanten und Onkel sind ebenso stets gern gesehene Gäste. Sein Talent, andere zum Lachen zu bringen, trainiert er im Krämerladen seiner Oma Änne, wo er Kundinnen perfekt nachmacht.
      Den ersten Knick bekommt die heile Welt nach dem Tod der Großmutter. Später erkrankt seine Mutter schwer und verfällt in Depressionen, an denen selbst Hans-Peters komödiantische Fähigkeiten abprallen. Nach ihrem Freitod ziehen die Großeltern vom Land in die Stadt und kümmern sich um den Jungen, der so gerne die Stars des deutschen Fernsehens imitiert. Und alle ahnen schon damals und akzeptieren unausgesprochen, dass Kerkeling homosexuell ist.
      Die Fröhlichkeit Kerkelings ist aus tiefem Schmerz geboren, dies bringt der unterhaltende Film dem Zuschauer sehr nah. Link blickt mir großer Liebenswürdigkeit und Ehrlichkeit auf diese kleinbürgerliche Welt, sie hält traumwandlerisch sicher die Balance aus Tragikomik und Ernsthaftigkeit. Sie beweist das richtige Gespür für den Ton in jeder Situation, wobei sie einen im deutschen Kino einmaligen Mut zur Sentimentalität beweist, die sie stets richtig dosiert. Ihr Film ist nostalgisch im besten Sinne des Wortes, aber nie kitschig oder verklärend. Zur gelungenen Zeichnung von Milieu und Ära tragen die detailreiche Ausstattung und die Charakterisierung der Figuren bei, die alle ihre Schrullen und Macken haben. Aber vor allem das Herz am rechten Fleck.
      Über das Porträt des jungen Kerkeling wird die alte Bundesrepublik mit ihren Kiezen und Tante-Emma-Läden lebendig. Hier hat der Entertainer seine Wurzeln, das Fernsehen der 70er mit Hitparade, Disco und Samstagabendshows wird eine Quelle seines unverwechselbaren Humors. Zugleich macht der Film klar, warum Kerkeling auf dem Höhepunkt des Ruhms dem Bildschirm adé sagte. Er ist nun mal ein Kind der 70er, das sich selbst oft in Szene setzte, aber nie seine Person ins Zentrum seiner Auftritte stellte. Und genau das reflektiert der Film auf wunderbare Weise.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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