1994 erschien der 34. Spielfilm von Disney in den Kinos, der bis heute für viele als einer der besten aus dem Haus mit der Maus gilt. „Der König der Löwen“ wird noch heute als zeitloser Klassiker betrachtet, den viele seit ihrer Kindheit in ihr Herz geschlossen haben. Allerdings gibt es einige Dinge in dem Film, die man im Laufe der Jahre vermutlich anders betrachtet. Denn einiges fällt einem nur als Erwachsener auf.
Scars Lied wurde von einem Nazi-Propagandafilm inspiriert
Scars schauriges Lied „Seid bereit“ soll tatsächlich auf dem Nazi-Propagandafilm „Triumph des Willens“ basieren. Einer der Mitarbeiter soll eine Karikatur von Scar erstellt haben, die den Bösewicht als Hitler zeigte. Die Regisseure vertieften diese Idee angeblich und orientierten sich an Leni Riefenstahls Film. Angesichts der marschierenden Hyänen und der düsteren Stimmung ist das gut vorstellbar, zumal einige Einstellungen wirklich wie eine direkte Kopie aus dem Film wirken.
Nala und Simba haben Sex
Als Nala und Simba sich als Erwachsene wiedertreffen, rollen sie spielend einen Abhang hinunter und sind dabei eng verschlungen. Nala landet letztlich unter Simba, leckt ihm über die Wange, woraufhin er nervös reagiert. Nala hingegen guckt eindeutig lüstern und jeder Erwachsene weiß auch, warum: Die beiden Löwen haben im Anschluss Sex. Wem diese Bilder nicht reichen, der dürfte spätestens durch den Song die wahre Bedeutung der Szene verstehen. Immerhin läuft hier „Can You Feel the Love Tonight“ von Elton John.
Simba und Nala sind wahrscheinlich Geschwister
Ganz richtig: Die zwei Liebeslöwen von eben sind höchstwahrscheinlich direkt miteinander verwandt. In dem Rudel befinden sich mit Mufasa und Scar anfangs nur zwei männliche Löwen. Meist hat davon nur das Alphamännchen das Privileg, sich mit den Löwinnen paaren zu dürfen, in diesem Fall also Mufasa. Hinzu kommt: Wenn ein neues Alphamännchen feststeht, tötet es meist die Nachkommen seines Vorgängers. Entsprechend können Simba und Nala eigentlich nur Geschwister sein, im besten Fall ist sie seine Halbschwester…
Hyänen sind die Unterschicht der Tierwelt
Die Hyänen in „Der König der Löwen“ werden als unterdrückt, ungebildet und schlecht ernährte Unterschicht dargestellt. Diese schließen sich einem scheinbaren Heilsbringer an, der verspricht, sich für sie einzusetzen und ihnen Macht zu geben. Parallelen zu realen Geschehnissen der Menschheitsgeschichte sind sicherlich nur zufällig. Zumal Scar seinem Ruf als Verbesserer nicht unbedingt gerecht wird.
Ein Löwe stirbt und die Umwelt bricht zusammen
Nachdem Scar Mufasa getötet und die Macht an sich gerissen hat, ruiniert er das Land. Die einst blühende, vor Leben nur so strotzende Savanne verwandelt sich unter seiner Regentschaft in eine tote Einöde. Nirgends ist Gras zu sehen, es regnet die ganze Zeit und das ökologische Gleichgewicht scheint völlig aus den Fugen geraten zu sein. Wie der Tod eines einzelnen Löwen eine derartige Umweltkatastrophe verursachen soll, lässt der Film allerdings offen. Angeblich hat es mit Scars schlechter Regentschaft zu tun, was allerdings nur mäßig Sinn ergibt. Vielleicht sollten wir die Warnung aber ernst nehmen und schleunigst alle Löwen retten.
Der „Circle of Life“ ist ziemlich unfair
Mufasa erklärt seinem Sohn Simba noch im Jungen Alter den Kreislauf des Lebens. Wenn man seine Argumentation nüchtern betrachtet, hört es sich allerdings nur wie eine vorgeschobene Rechtfertigung an, damit die Löwen und vor allem Mufasa ihre Macht erhalten können. Die Pflanzenfresser kommen in dieser Gleichung nämlich ziemlich schlecht weg. Ihre einzige Aufgabe ist es, von den Löwen und anderen Fleischfressern verputzt zu werden, während diese gute Chancen haben, im hohen Alter und friedlich an Altersschwäche im Kreis ihrer Liebsten zu sterben. Vielleicht sollten die Pflanzenfresser überlegen, eine Tierbewegung zu gründen und für gerechte Verhältnisse zu sorgen.
„Der König der Löwen“ rechtfertigt Monarchien
Die zwei zuletzt genannten Punkte führen zu einem weiteren: Der „König der Löwen“ sieht Monarchien in einem positiven Licht. Erst darf Mufasa seine Alleinherrschaft rechtfertigen, anschließend wird sein Tod nicht nur als Drama für Simba und das Rudel dargestellt, sondern sogar für die gesamte Umwelt. Sobald Simba sich als neuer König der Tierwelt etabliert hat, endet der Film mit einem vermeintlichen Happy End. Die Hyänen, die ihrer Art nach einer Zeit der Unterdrückung Selbstbestimmung verleihen wollten, sind hingegen die Bösen der Geschichte und am Ende haben wir erneut eine Monarchie der Löwen.
Mufasas Geist ergibt leider wenig Sinn
Einer der Wendepunkt des Films erlebt Simba, wenn der Geist seines Vaters Mufasa ihm erscheint. Er überredet seinen Sohn dazu, zum Rudel zurückzukehren und Scar in die Schranken zu weisen. Doch warum wartete Mufasa so lange? Er hätte Simba schwere Jahre ersparen können, in denen der sich die Schuld am Tod seines Vaters gab. Oder warum erschien der Geist von Mufasa nicht einfach vor allen anderen Tieren und verriet ihnen, dass Scar ihn getötet hat? Das war sicherlich nicht die beste Wahl, um seine jenseitigen Superkräfte einzusetzen.
Der arme Zazu
Der rot-schnäblige Nashornvogel Zazu wirkt in „Der König der Löwen“ wie ein langweiliger, spießiger Paragrafenreiter. Entsprechend werden viele Kinder vermutlich auf Simbas Seite sein, wenn dieser auf Zazu rumhackt. Als erwachsener Zuschauer wird einem aber vermutlich eher auffallen, dass Zazu diese Behandlung überhaupt nicht verdient hat. Trotz seiner manchmal etwas hochnäsigen Haltung ist er Mufasa loyal und versucht dafür zu sorgen, dass alle miteinander auskommen. So jemand sollte nicht als Zielscheibe missbraucht, in einen Käfig gesteckt und als Snack betrachtet werden.
Simba wäre der perfekte Talkshow-Gast
Simba ist zwar der Protagonist von „Der König der Löwen“, aber er wäre wohl genauso gut in einer Talkshow aufgehoben. Daran hat er kaum selbst Schuld, schließlich kann man sich seine Familie nicht aussuchen. Sein Vater wurde von seinem Onkel getötet, anschließend wurde er als Kind von einem Erdmännchen und einem Warzenschwein aufgezogen. Als er schließlich als Erwachsener in seine Heimat zurückkehrt, schläft er mit seiner Halbschwester (vermutlich) und tötet seinen Onkel. Jemand mit solch einer Vita dürfte emotional sicherlich stabil genug sein, um über ein Reich zu herrschen…