„Der König der Löwen“ ist einer der beliebtesten Animationsfilme von Disney. Doch mit der Neuauflage im fotorealistischen Ansatz darf sich eine neue Generation von Zuschauern an den klassischen Stoff heranwagen. Während wir euch hier fünf Gründe für den Kinobesuch verraten und im Elternguide berichten, für welche Altersstufen sich der Film besonders eignet, möchten wir euch nun die größten Unterschiede vom Animationsklassiker zur fotorealistischen Neuauflage aus dem Jahr 2019 schildern. Wo wurden große Änderungen durchgeführt? Und wo wurde alles beim Alten belassen?
Achtung, Spoiler: Möchtet ihr euch die Überraschungen vor dem Kinobesuch nicht nehmen, solltet ihr nicht weiterlesen. Wir gehen auf entscheidende Unterschiede von Anfang bis Ende ein.
Von Teresa Otto und Theresa Rodewald
Das Disney-Logo
Mit neuem Gewand wird uns das Disney-Logo erstmalig in „Der König der Löwen“ (2019) präsentiert. Während der restliche Film eher fotorealistisch daher kommt, erscheint das Logo zunehmend animiert und erinnert an klassische Tage aus den 1920er Jahren.
Neue deutsche Stimmen
Für Nostalgiker und alle, die mit dem Animationsklassiker aufgewachsen sind, mag diese Entscheidung seltsam erscheinen. Fast alle deutschen Synchronstimmen wurden für die Neuauflage verändert. Scar wird somit nicht mehr von Thomas Fritsch, sondern von Torsten Michaelis vertont. Timon und Pumbaa nicht mehr von Ilja Richter und Rainer Basedow, sondern von Marius Clarén und Axel Malzacher gesprochen und Simba erhält die Stimme von Leonard Hohm anstatt von Frank Lorenz Engel.
Doch zwei deutsche Stimmen-Castings sind besonders: 1994 wurde die junge Nala von Magdalena Turba vertont. Die Synchronsprecherin kehrt für die Neuauflage zurück und leiht nun der erwachsenen Nala ihre Stimme. Und Florence Kasumba, die im englischen Original der Neuauflage für Shenzi gecastet wurde, vertont die Hyänin auch in Deutschland. 1994 kam Shenzi noch mit mehr Komik daher und erhielt ihre Stimme von Hella von Sinnen.
Rafikis Stock
Für einen Großteil des Films kommt der weise Affe ohne seinen Stock aus. Dies dürfte dem ganz einfachen Fakt geschuldet sein, dass der Realismus-Anspruch groß geschrieben worden ist und die Mandrill-Affen in der Regel ohne Gehhilfe klar kommen. Erst pünktlich zum Schlusskampf holt er ihn aus einem Versteck hervor, um seine Kampfkünste gegen die Hyänen zur Schau zu stellen.
Scar, Mufasa und Sarabis Vergangenheit
Im Animationsklassiker kam es nicht zur Sprache, doch in der Neuauflage erfahren wir, dass sich Sarabi einst gegen Scar als möglichen Partner entschieden hatte. Es wird sogar angedeutet, dass Mufasa und Scar in Kindertagen einen Kampf hatten und Scar daher seine namensgebende Narbe bekam. Wusstet ihr übrigens, dass Scar eigentlich den Namen Taka trug? Dies wurde bereits in einem weiterführenden Buch in den 1990ern bekannt.
Die Veränderungen beim Song an der Wasserstelle
Es war einigen sicherlich schon vorher klar, dass sich die Animation und die Songs nicht 1 zu 1 umsetzen ließen. Allein wie sich die Tiere beim Song „Ich will jetzt gleich König sein“ aufeinander stapeln, hat wenig mit dem realistischen Anspruch zu tun. So tummeln sich die Tiere an der Wasserstelle und Klein-Simba und Klein-Nala „verstecken“ sich unter den anderen Tieren.
Die Hyänen
Gleich mehrere Unterschiede kommen bei den Hyänen zum Vorschein. Zum einen wird im Animationsklassiker stets der Fokus auf das spaßige Trio Shenzi, Banzai und Ed gelegt und erst später weitere (namenlose) Hyänen gezeigt. In der Neuauflage übernimmt die weibliche Shenzi (Florence Kasumba) die Vormachtstellung innerhalb der Hyänen, die stets als großes Rudel inszeniert werden. Die Hyänen stecken zudem noch nicht von Anfang an mit Scar unter einer Decke, sondern erst nachdem Simba und Nala auf dem Elefantenfriedhof waren. Banzai und Ed fehlen gänzlich und werden von den witzigen Gefährten Kamari und Azizi ersetzt. Auch der gemeinsame Song mit Scar – „Seid bereit“ – erinnert nicht an einen militärischen Aufmarsch, sondern einen bedrohlichen Pakt neuer Verbündeter.
Simba springt nicht auf Mufasas Kopf
Wer erinnert sich nicht mit Freuden daran zurück, als der kleine Simba mit seinem Vater in der Nacht herumgetollt ist. Dabei sprang er im Animationsfilm auf den Kopf seines Vaters, der ihn über die Weisheit in den Sternen unterrichtet hat. Auch in der Neuauflage erhält Simba von seinem Vater eine Lehrstunde über die Sterne. Jedoch springt er dieses Mal nicht auf seinen Kopf, sondern nur an der Seite entlang. Der simple Grund: Dies wäre nicht realistisch genug.
Simba versteckt sich
Der schockierende Tod von Mufasa wird euch auch in der Neuauflage nahezu identisch präsentiert. Erst im Anschluss gibt es einige Unterschiede. Als Simba vor den Hyänen flieht, versteckt er sich an einem Felsvorsprung an der großen Klippe. Hier gibt Shenzi den Auftrag, dass Kamari und Azizi den kleinen Löwen töten sollen. Doch beide entscheiden sich, die Verfolgung zu unterlassen, sehr zum Wohle des Realismus-Anspruchs. Vor 25 Jahren noch haben die drei Hyänen auf Anraten von Scar die Verfolgung durch das Dornengestrüpp aufgenommen, wobei sich Ed lauter Stachel in seinem Hintern einfing. Simba ist nur in die Wüste gerannt und wir haben ihn erst wieder in der Oase von Timon und Pumbaa gesehen. In der Neuauflage sehen wir seinen beschwerlichen Weg durch die Wüste, ehe er später in der Oase gezeigt wird.
Baby Pumbaa
Die wohl süßeste Änderung zum Original wurde in „Hakuna Matata“ durchgeführt. Dort sehen wir Pumbaa als Baby, der an der Wasserstelle wegen seiner – Pardon! – stinkenden Fürze dafür sorgt, dass er von den anderen Tieren gemieden wird. Dieser Umstand ist natürlich auch im Original der Grund, dass sein einziger Freund Timon ist. Doch da sahen wir Pumbaa im erwachseneren Alter. Übrigens, während Timon Pumbaa im Original noch davor bewahrt hat, das Wort „pupsen“ zu sagen, ekelt er sich nun zu sehr davor und lässt ihn munter weiter singen.
Timon, Pumbaa und ihre Freunde
Timon und Pumbaa sind in der Neuauflage weniger als Einzelgänger inszeniert, als es noch im Original der Fall war. Hier sehen wir gleich mehrere ihrer anderen Freunde vorspringen. Dennoch sind sie vornehmlich für die Erziehung von Simba vom Fleischfresser hin zum Veganer verantwortlich – und sorgen damit für einige der witzigsten Szenen der Neuauflage.
Nala türmt
Aufmerksame Zuschauer konnten sich sicherlich vorab denken, dass Nala in der Neuauflage mehr zu tun bekommen würde. Der Grund: Im Original wird die Löwin von Sängerin Beyoncé gesprochen und gesungen. So sehen wir, wie sich die erwachsene Nala aktiv gegen Scar zur Wehr setzt und im Stillen türmt, um Hilfe zu suchen. Diese Szene gab es so nie im Original, wo man sie erstmals wieder im Paradies wiedersah.
Das Leben ist eine Linie
Eine weitere neue Szene sieht man am Ameisenhügel. Dort reden Timon und Pumbaa gemeinsam mit Simba über die Philosophie des Lebens und die Unterschiede zwischen Raubtieren und deren Futter. Anders als im Original, in dem Mufasa zum Beginn des Films Simba den „Kreislauf des Lebens“ beibringt, erklären Timon und Pumbaa dem Löwen die „Linie des Lebens“. Demnach werden Tiere wie Antilopen von den Raubtieren gefressen – und sterben. So die brutale, aber ehrliche Wahrheit über die Balance.
Der Weg von Simbas Fell
Eine längere Szene erhält in der Neuauflage der nahezu dramatische Weg von Simbas Fellknäuel durch die Wüste hin zu Rafiki. Was im Animationsfilm nicht länger als ein paar Sekunden gedauert hat, wird hier durch die Pfade der einzelnen Tiere dargestellt. Mal verspeist eine Giraffe das Fell, mal trägt es ein Käfer durch die Wüste und dann wird es von fleißigen Ameisen in den Baum von Rafiki getragen.
„Der Löwe schläft heut‘ Nacht“
Hat Timon im Original noch eine kurze Strophe aus dem Hitsong „The Lion Sleeps Tonight“ gesungen, stimmen im Remake neben Pumbaa noch weitere Tiere in den Song ein. Dadurch wird die neue Fassung sogar eine Minute länger als im Animationsfilm. Und wir garantieren: Der Ohrwurm des Films ist nicht etwa „Hakuna Matata“ oder „Can You Feel The Love Tonight“, sondern eben „The Lion Sleeps Tonight“.
Nala rennt mit Simba zurück
Im Original rannte Simba nach seiner Erkenntnis, dass seine Heimat in Gefahr sei, alleine durch die Wüste zurück. 2019 wird er von Nala begleitet, während der neue Beyoncé-Song „Spirit“ erklingt. Diesen Song hat Beyoncé persönlich geschrieben und sollte ursprünglich am Ende des Films gespielt werden. Doch Komponist Hans Zimmer und Regisseur Jon Favreau waren von dem Song so begeistert, dass die neue musikalische Untermalung sich quasi aufgezwungen hat.
„Sei hier Gast“ anstatt Hula
Für eine der witzigsten Szenen im Original wird Timon, ganz nach Cartoon-Manier, in einen Hula-Gewand gesteckt, um Pumbaa als Frischfleisch für die Hyänen schmackhaft zu machen. Dabei singt er in sehr schnellen Tönen den Hula-Song. Dass Timon für die photorealistische Neuauflage auch einen Fummel anschmeißen würde, war zuvor eher unwahrscheinlich. Also singt Timon kurzerhand „Sei hier Gast“ aus „Die Schöne und das Biest“, um das Festmahl anzukündigen.
Zazu auf freiem Fuß
Während Zazu in der Fassung von 1994 noch ein Gefangener von Scar war und hinter Knochen eingesperrt wurde, ist er 2019 der Erste, der Simba in seiner alten Heimat begrüßt. Auch im Kampf gegen die Hyänen unterstützt Zazu und greift aus der Luft an.
Sarabi gegen Shenzi
Der Groll zwischen Shenzi und Sarabi wird in der Neuauflage auf eine eigene Stufe gestellt. Wurde sie im Original noch übersehen, wurden nun die Probleme der Löwinnen thematisiert. Besonders die Feindschaft zwischen der Anführerin der Hyänen, Shenzi, und der Löwinnen Sarabi mündet in einem erbitterten Kampf der beiden.
Timon und Pumbaa nicht an der Front am Ende
Am Ende des Films, als Simba und Nala ihre gemeinsame Tochter präsentieren lassen, stehen Timon, Pumbaa und die weiteren Weggefährten in der hinteren Reihe und stören die traditionelle Zeremonie nicht. Im Animationsklassiker standen sie gemeinsam mit Simba, Nala und Zazu am Rand der Klippe und haben sich von den Tieren des Königreiches feiern lassen.
Der neuen Lieder im Abspann
Wenn der Film vorbei ist und die Abspann beginnt, wird man zunächst vom neuen Elton-John-Song „Never Too Late“ aus dem Film entlassen. Danach erklingen die beiden Songs „He Lives in You“ und „M’bube“, die beide von Lebo M. eingesungen werden. Lebo M. ist ein langjähriger Gefährte von Komponist Hans Zimmer, sang bereits im Original die afrikanischen Gesangsstellen in „Der Kreislauf des Lebens“ ein und war federführend in der Musical-Adaption von „Der König der Löwen“.
Interview mit den Machern
Bevor wir euch noch weitere Unterschiede aufzählen, die man bereits beim ersten Trailer ausmachen konnte, übergeben wir das Wort an die Macher aus der Neuauflage von „Der König der Löwen“. Komponist Hans Zimmer und Regisseur Jon Favreau geben euch exklusive Einblicke in die fotorealistische Neuauflage und die Herausforderungen, die sich ihnen stellten.
Die Tiere bleiben nicht länger in ihren Gruppen
Kommen wir nun zum Trailer: Schon am Anfang des ersten Trailers können wir die Animationskunst der Walt Disney Studios bewundern. Der kleine Simba wird seinen zukünftigen „Untertanen“ vorgestellt: Giraffen, Zebras, Nashörner, Elefanten und Co. verbeugen sich vor dem kommenden König der Tiere. Die Zeichentrick-Animation des Originals befolgte das Motto „Weniger ist mehr“ und war dementsprechend recht simpel gehalten. Die eben genannte Szene stellte aufgrund der diversen Tiere damals eine große Herausforderung dar. Dementsprechend entschloss man sich dazu, die Tiere in einzelne Gruppe zu organisieren, um sie teilweise einfach duplizieren zu können. Das Remake mit seinem fotorealistischen Ansatz ist da etwas anders: Hier findet man Giraffen neben Nashörnern und Antilopen. Die einzelnen Arten werden also stärker durchmischt, um einen naturellen Eindruck zu vermitteln.
Wurzel statt mysteriösen Frucht
Rafiki ist sozusagen der Priester oder Schamane der Tiere. Neben dem Fakt, dass er auf seinen Stab verzichtet um sich fortzubewegen, fand man im Trailer einen weiteren Unterschied bei der Salbung Simbas selbst. Im Zeichentrickfilm benutzt Rafiki eine rote Paste, die er aus einer mysteriösen Frucht gewinnt. Dagegen zerreist er in der Neuauflage eine rote Wurzel, mit deren Puder er Simbas Köpfchen färbt. Der Grund für diese Änderung ist uns (noch) nicht ganz klar – eindrucksvoll ist die Szene aber allemal.
Die Gnu-Stampede ist leicht verändert
Der Trailer zum neuen „König der Löwen“ erlaubt uns außerdem schon einen Einblick in eine der dramatischsten Szenen der (Kinder-)Filmgeschichte: Der Tod Mufasas in der Gnu-Stampede. Das Original konzentriert sich hier so lange wie möglich auf Simba: Die fliehenden Gnus werden zum ersten mal aus seiner Perspektive gezeigt. Es scheint, als habe sich die Neuverfilmung dazu entschlossen, das schiere Ausmaß der Stampede zu verdeutlichen. Vielleicht versuchen die Macher hier, Emotionen nicht anhand des kleinen Simba, sondern der beeindruckenden und doch furchterregenden Zahl panischer Tiere hervorzurufen.
Eine Schlussszene ohne Regen
Eine weitere Änderung bezieht sich auf die Schlussszene des Films. Im Original tritt der erwachsene Simba auf den Felsvorsprung und lässt als Zeichen seiner neuen Herrschaft ein lautes Brüllen ertönen. Dabei regnet es in Strömen, was für die Handlung recht zentral ist, denn zu diesem Zeitpunkt bedroht ein großes Feuer den Königsfelsen. Im Trailer zum Remake sehen wir die gleiche Handlung, nur ohne Regen. Wir fragen uns also, ob es in der neuen Version gar kein bedrohliches Feuer gibt, oder ob es auf andere Art und Weise zum Erlöschen gebracht wird. Die Antwort wird wohl erst der fertige Film liefern.
Der Trailer
Hier könnt ihr noch einmal den Trailer in Augenschein nehmen, wo sich bereits erste Unterschiede versteckt haben. Seid ihr neugierig auf den Film geworden, findet ihr hier alle Spielzeiten in eurer Nähe.