Spätestens nachdem man den Trailer zur Neuverfilmung von „König der Löwen“ gesehen hat, schwirrt einem die Melodie des Anfangsliedes wieder im Kopf herum, wenn sie das nicht sowieso öfters mal tut. Die dazugehörigen Textzeilen kennen zwar nur die Wenigsten, aber das hält uns nicht davon ab, aus voller Kehle mitzusingen. Was aber bedeuten diese Zeilen eigentlich? Für euch haben wir hier eine genaue Antwort bereitgestellt. Aber seid gewarnt: Ihr werdet das Lied wohl nie wieder mit denselben Ohren hören können.
Wer singt das Lied eigentlich?
Falls ihr die Musical-Version des beliebten Zeichentrickfilms gesehen haben solltet, geht ihr wahrscheinlich davon aus, dass der weise Mandrill-Affe Rafiki das Lied „Der ewige Kreis“ (im Original „The Circle of Life“, also der Kreis des Lebens) singt. Auch wenn Elton John die Musik zu vielen der (zurecht) gefeierten Lieder geschrieben hat, war Filmmusik-Urgestein Hans Zimmer (zum Beispiel bekannt für „Fluch der Karibik“) für den eigentlichen Soundtrack verantwortlich. Er engagierte für das besagte Lied den südafrikanischen Musiker Lebo M. Dieser schrieb Teile des Textes zu „Der ewige Kreis“ und sang das Lied auch. Rafiki wurde dahingegen von Schauspieler Robert Guillaume gesprochen.
Die Entstehungsgeschichte des Liedes
Es war nicht von Anfang an geplant, dass die ersten Textzeilen des Liedes nicht auf Englisch, sondern Zulu sein würden. Hans Zimmer engagierte Lebo M., mit dem er zuvor schon am Soundtrack zu „Im Glanz der Sonne“ zusammengearbeitet hatte, der fragte kurz, worum es in dem Film gehen würde, machte sich ein paar Notizen und kam kurz darauf mit den berühmten Zeilen zurück. Die Regisseure Roger Allers und Rob Minkoff waren zunächst etwas verwundert, nachdem sie aber die Übersetzung gehört hatten, war ihnen klar, dass Lebo M. den Kern des Films getroffen hatte.
Wie lauten die ersten Zeilen des Liedes?
Wir wollen euch nicht länger auf die Folter spannen und kommen endlich zum Punkt. Die ersten Zeilen des Liedtextes lauten im Original wie folgt: „Nants ingonyama bagithi Baba/Sithi uhm ingonyama“. Für europäische Zungen ist das in der Tat gar nicht so einfach, wenn man sich einmal die Frage gestellt hat, wie der Text wirklich lautet, ist man wohl kaum auf die Idee gekommen, dass dies die eigentlichen Worte sein könnten. Aber man lernt immer dazu und von jetzt an können wir richtig mitsingen.
Was bedeutet der Liedtext?
Die wortwörtliche Übersetzung von „Nants ingonyama bagithi Baba/Sithi uhm ingonyama“ bedeutet so viel wie „Ein Löwe kommt, Vater.“ Das passt zum Anlass der Salbung Simbas, scheint aber zunächst nicht sehr aufregend. Aber Übersetzungen sind ja bekanntlich ein sensibles Gewächs und das Wort „ingonyama“ bedeutet nicht nur Löwe (zum Löwen sagt man gewöhnlich „ibhubesi“), sondern auch König. Also bedeutet der Satz auch: „Ein König kommt, Vater.“ Das von uns allen so geliebte „nants“ (oder „naaaaaaaaaants“ wie wir es singen) ist ein feierlicher Ausdruck im Sinne von „seht her“, woraufhin der Chor im Hintergrund zustimmend antwortet.
Wie geht es weiter?
Natürlich gibt es aber noch mehr Text, als nur eine Zeile. Mit „Siyo Nqoba (baba)“ geht es weiter und es wird ein zentrales Thema des Films angesprochen. Die wörtliche Übersetzung bedeutet hier zunächst, dass ein Sieg, oder eine Eroberung erreicht werden wird. Interessant ist hier, dass Eroberung nicht nur im kriegerischen Sinne, sondern auch als das Überkommen von Hindernissen, also friedlicher ausgelegt werden kann. „Baba“ bedeutet wieder Vater. Schon hier wird also Simbas Reise und die Übernahme als König der Tiere erwähnt. Dadurch, dass hier im Chor gesungen wird, erhält die Anspielung außerdem eine kollektive Dimension, es geht hier also nicht nur um Simba, sondern auch um die anderen Tiere.
Damit noch nicht genug
Bevor dann der englische, beziehungsweise deutsche Text einsetzt, singt der Chor wiederholt: „Ingonyama ingwe‘ enamabala“. Hier ist die wörtliche Übersetzung wirklich etwas obskur, denn sie bedeutet nur „Löwe, Leopard, freie Fläche“. Hier kommt dann tatsächlich eine wichtige kulturelle Dimension hinzu, denn Leoparden und Löwen können sich von Natur aus nicht leiden. Im Kontext des Films heißt das, dass zwei natürliche Feinde auf offener Fläche friedlich koexistieren. Zum Anlass der Geburt eines neuen Königs wird also eine friedlichere Welt beschworen und wenn man die vorhergehenden Zeilen in Betracht zieht, wird deutlich, dass hier ein Sohn zu seinem Vater spricht. Wohl wissend, welch trauriges Schicksal Mufasa erleidet, können einem da schon einmal die Tränen in die Augen kommen.
Der Trailer zur Neuverfilmung
Falls ihr jetzt wieder Lust bekommen habt, „Der Ewige Kreis“ zu hören, haben wir hier den Trailer zur Neuverfilmung für euch. Viele Einstellungen sind der Originalvorlage treu nachempfunden, jeder kommt hier auf seinen Geschmack. In diesem Sinne: „Nants ingonyama bagithi Baba…“