Der Papst ist kein Jeansboy: Frucade oder Eierlikör?, lautete die rituelle Eingangsfrage des schwergewichtigen Hermes Phettberg in der Nette-Leit-Kultshow, die in den 90ern im österreichischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, als man sich noch traute, einen bekennenden Schwulen, Sadomaso-Anhänger und Provokateur auf die Menschheit loszulassen. Phettberg ist nun Österreichs bekanntester Sozialhilfeempfänger und Dauerpatient mit einer eindrucksvollen...
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Handlung und Hintergrund
Besetzung und Crew
Regisseur
Sobo Swobodnik
Darsteller
Hermes Phettberg
Drehbuch
Sobo Swobodnik
Musik
Johann Sebastian Bach
Kamera
Sobo Swobodnik
Schnitt
Stefanie Kosik
Kritikerrezensionen
Der Papst ist kein Jeansboy Kritik
Der Papst ist kein Jeansboy: Frucade oder Eierlikör?, lautete die rituelle Eingangsfrage des schwergewichtigen Hermes Phettberg in der Nette-Leit-Kultshow, die in den 90ern im österreichischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, als man sich noch traute, einen bekennenden Schwulen, Sadomaso-Anhänger und Provokateur auf die Menschheit loszulassen. Phettberg ist nun Österreichs bekanntester Sozialhilfeempfänger und Dauerpatient mit einer eindrucksvollen Liste an überstandenen Schlaganfällen, einem Herzinfarkt und Blasenschwäche. Schwerfällig und bucklig schlurft er, fast 100 Kilo leichter, durch seine zugemüllten Räume. Der Körper ist zwar ein einziger "Scheiterhaufen" und das Sprechen fällt ihm schwer, aber das Hirn arbeitet weiterhin im Stakkato. Der immer wieder neu ansetzende retardierende Rederhythmus hat in seiner Diktion nun schon die höheren Weihen einer Thomas-Bernhard-Anmutung erlangt. Sobo Swobodnik beobachtet Phettberg in den traurigen Niederungen seines Alltags, ein Mensch in einem Körper, der nicht mehr gehorcht. Die einsamen Stunden gehören seinem Tagebuch, das er täglich ins Internet stellt. Das einstige "Gesamtkunstwerk" mutiert zu einem modernen Märtyrer, der an sich und der Welt zu zerbrechen droht und dennoch voller Botschaften steckt. Eine Randexistenz, die es mal bis zur Volksbelustigung geschafft hat, nun aber ihren Preis für alle Süchte und Sublimierungen zahlt. Swobodnik inszeniert diesen Schwebezustand zwischen Leben-Wollen und Sterben-Müssen als eindrucksvolles, radikales Passionsspiel in Schwarz und Weiß.