Eine blutige Familiengeschichte, Macht und Rache: Al Pacino ist das Gesicht einer der einflussreichten Filme aller Zeiten. Trotzdem konnte er das Werk lange Zeit meiden.
Al Pacino blickt auf eine vielschichtige Karriere zurück: Angefangen bei seiner Rolle in der „Der Pate“-Trilogie, „Scarface“ und „Hundstage“. Zugegebenermaßen hat sich auch bei dem heute 84-Jährigen trotz diesem beeindruckenden Repertoires ein Projekt eingeschlichen, das wohl unangefochten der schlechteste Film seiner Karriere ist. Im Gedächtnis bleibt der Schauspieler jedoch glücklicherweise mit anderen Auftritten.
Beispielsweise mit seiner Rolle als widerwilliger Erbe Michael Corleone, der immer weiter in die kriminellen Familienmachenschaften hineingezogen wurde. Hier verkörperte wohl er eine der ikonischsten Figuren Hollywoods. Nicht ohne Grund zählt „Der Pate“ bis heute zu den beliebtesten Filmen aller Zeiten und hält sich in der Internet Movie Database (IMDb) weiterhin auf Platz 2 der Top Filme. Den Filmklassiker findet ihr hier:
In seinen Memoiren „Sonny Boy“ machte der Schauspieler jetzt ein kurioses Geständnis, denn er hat „Der Pate“ erst 50 Jahre nach der Veröffentlichung gesehen, wie Entertainment Weekly berichtet. Der damals 31-Jährige war sehr wohl bei der Premiere 1972 anwesend, doch machte sich geschickt aus dem Staub bevor der Film anlief:
„Ich ging zur Premiere von ‚Der Pate‘ im Loew’s State Theatre am Times Square und trug eine Fliege, die so groß war wie mein Kopf. Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich mit meinen Kolleg*innen auf einem Podest stand und mir von der Presse Fragen gestellt wurden, die ich nicht beantworten konnte. Dann setzten wir uns auf unsere Plätze, aber ich habe mir den Film nicht angesehen. Ich wollte das Endprodukt nicht sehen. Sobald die Lichter ausgingen, bin ich rausgegangen.“
Mit der Rolle von Michael Corleone wurde dem Schauspieler zwar ein Angebot gemacht, dass er nicht ablehnen konnte, allerdings konnte ihn offensichtlich keiner dazu zwingen, den Krimi-Klassiker tatschlich auf der großen Leinwand zu schauen. Der Grund für seine Zurückhaltung ist hingegen sehr nachvollziehbar:
„Ich konnte mich selbst nie auf dem Bildschirm sehen, während andere Leute mich beobachteten. Das war ein bisschen beunruhigend und hat mich schüchtern gemacht, fast peinlich. Als junger Schauspieler brauchte ich wohl Aufmerksamkeit und wollte sie gleichzeitig nicht haben.“
Im Buch berichtet er davon, dass ihm über die Jahre immer wieder Clips und Material untergekommen seien, aber den kompletten Film sah er erst später: Er besuchte die Vorführung zum 50. Jahrestags im Dolby Theatre. Glücklicherweise gefiel ihm „Der Pate“ und er beschrieb seine Erfahrung wie folgt:
„Die ganze Erfahrung war so aufbauend. Es gibt keine einzige Szene im Film, in der nicht zwei oder drei Dinge passieren. Es gibt keinen einzigen langweiligen Moment, es wird ständig eine Geschichte erzählt. Es gab so viel, was mich beeindruckt hat.“
Beeindruckt hat der Film auch die Academy und so wurde der Thriller bei der Oscarverleihung in der Kategorie Bester Film ausgezeichnet. 54 Jahre nach der Premiere von „Der Pate“ positioniert sich der Film immer noch in den Top Filmen bei der Bewertungsplattform IMDb. Welche Filme sich hier noch tummeln, erfahrt ihr in diesem Video:
Regisseur war unzufrieden mit „Der Pate“-Performance
Al Pacino gibt zu, dass ihm die Premiere schlichtweg unangenehm war. Ein Auszug aus seinen Memoiren, den „The Guradian“ veröffentlichte, könnte das Verhalten des Schauspielers noch besser erklären. Hier schrieb Al Pacino, dass ausgerechnet Regisseur Francis Ford Coppola seine Performance kurz nach Drehbeginn stark kritisierte und unzufrieden damit war.
Der junge Al Pacino fühlte sich dermaßen unter Druck gesetzt, dass er sich sogar eine Verletzung am Set wünschte, um abbrechen zu können. Er schrieb von einem Drehtag, an dem er nach einem misslungen Stunt zu Boden fiel und zu seiner eigenen Überraschung Erleichterung verspürte:
„Ich lag da und dachte: Das ist ein Wunder. Oh Gott, du rettest mich. Ich muss diesen Film nicht mehr machen. Ich war schockiert von dem Gefühl der Erleichterung, das mich überkam. Jeden Tag zur Arbeit zu erscheinen, sich unerwünscht zu fühlen, sich wie ein Untergebener zu fühlen, war eine bedrückende Erfahrung und diese Verletzung könnte meine Befreiung aus diesem Gefängnis sein. Wenigstens konnten sie mich jetzt feuern, einen anderen Schauspieler als Michael besetzen und nicht jeden Cent verlieren, den sie bereits in den Film gesteckt hatten. Aber genau das ist nicht passiert.“
Trotz seiner Bedenken entwickelte sich „Der Pate“ zum großen Erfolg und Al Pacino kehrte für zwei weitere Filme zurück. In „Der Pate II“ und „Der Pate III“ strebt seine Figur Michael Corleone weiter danach, seine Macht auszuweiten und selbstverständlich, die Familie auf jede erdenkliche Weise zu schützen. Vermutlich kam Al Pacino zum Schluss, dass Coppolas Kritik nichts persönliches war. Es war rein geschäftlich.
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