FBW-Pressetext:
Die geliebte Kaffeemühle der Großmutter wurde gestohlen! Kasperl und sein Freund Seppel machen sich umgehend auf, um den gerissenen Räuber Hotzenplotz zu fangen. Unglücklicherweise geraten sie dabei in die Hände des Räubers sowie des bösen Zauberers Petrosilius Zwackelmann, bei dem sie die wunderschöne Fee Amaryllis entdecken, die es nun ebenfalls zu befreien gilt. Die Neuverfilmung in der Regie von Michael Krummenacher begeistert durch seine unbändig kreativen Einfälle als liebevoll-nostalgische Adaption eines absoluten Kinderbuchklassikers.
Dass der Film seine Zielgruppe perfekt versteht, zeigt sich von Beginn an in dieser Neuverfilmung von Otfried Preußlers Kinderbuch. Die Entscheidung, die Figuren nicht mit aller Gewalt zu modernisieren und eine herrlich bunte, idyllische und fantasievolle Nostalgiewelt zu erschaffen, ist goldrichtig, um den ungebrochenen Charme der bekannten Vorlage auf die Kinoleinwand zu zaubern. Das spielfreudige Ensemble ist mit Nicholas Ofczarek als Hotzenplotz, August Diehl als Zauberer, Luna Wedler als Fee, Christiane Paul als Witwe Schlotterbeck und Olli Dittrich als Wachtmeister Dimpfelmoser hochkarätig besetzt. Und allesamt stellen sie unter Beweis, welch großen Spaß es nicht nur beim Zusehen, sondern auch beim Spielen macht, diese bezaubernde Welt auf der Leinwand wahrwerden zu lassen. In keiner Weise vor den „Großen“ verstecken müssen sich die beiden jungen Hauptdarsteller Hans Marquardt und Benedikt Jenke, die gerade auch die Zuschauenden der Zielgruppe so entwaffnend natürlich durch die Geschichte führen, dass man ihnen mit Neugier, Spaß und Spannung folgt. Und dazu verkörpern sie, ohne erzählerischen Holzhammer, die positive Botschaft, dass am Ende nicht etwa die Erfüllung materieller Wünsche wichtig ist - sondern dass es den Menschen um einen herum gut geht und man zusammenhält. Die Ausstattung des Films ist eine wahre Augenweide und bis ins Detail durchdacht. Die Musik hält sich ebenso wohltuend im Hintergrund wie große actiongeladene Effekte, die es gar nicht braucht, um diese Geschichte zu erzählen. Viel mehr zählt das Herz der Story, die sich auch heute noch als beste Familienunterhaltung im Kino zu entdecken lohnt.
FBW-Jury-Begründung:
Als die Kaffeemühle der Großmutter verschwunden ist, wissen Kasperl und sein Freund Seppel sofort, wer dahintersteckt: der Räuber Hotzenplotz hat sie gestohlen! Sofort machen sie sich auf, um ihm eine Falle zu stellen und die Kanne zurückzuholen. Der Plan geht allerdings gründlich schief. Die beiden müssen getrennte Wege gehen und werden entführt. Der eine landet in der Höhle des Räubers, der andere im Schloss des Zauberers Petrosilius Zwackelmann. Dort harrt auch die verwunschene gute Fee Amaryllis ihrer Befreiung. Während Polizist Dimpfelmoser mit Unterstützung der Hellseherin Schlotterbeck und ihres zum Krokodil mutierten Dackels Wasti die Ermittlungen in dem Fall aufnimmt und noch mehr Durcheinander anrichtet, müssen Kasperl und Seppel zusehen, wie sie sich selbst befreien und auch die Fee Amaryllis retten können.
Seit 60 Jahren begeistert Otfried Preußlers „Räuber Hotzenplotz“ ganze Generationen von Kindern und Eltern: in Buchform und immer wieder auch auf der Leinwand. Nach Gert Fröbe (1974) und Armin Rohde (2006) ist jetzt Nicholas Ofczarek in die Titelrolle geschlüpft in dieser neuerlichen Verfilmung, die zum 60. Jubiläum in deutsch-schweizer Koproduktion unter der Regie von Michael Krummenacher hergestellt wurde. Dabei hält sich das Drehbuch von Matthias Pacht eng an die literarische Vorlage und vereint verschiedene Abenteuer aus den drei Bänden zu einer munter-stimmigen Geschichte.
Das hat auch eine illustre Riege bekannter deutschsprachiger Schauspielerinnen und Schauspieler überzeugt, die sich hier ein Stelldichein gibt: Hedi Kriegeskotte spielt die Großmutter, August Diehl brilliert als fieser Zauberer Zwackelmann, während Olli Dittrich als Polizist Dimpfelmoser und Christiane Paul als Hellseherin Schlotterbeck auftauchen und Luna Wedler die Fee Amaryllis gibt. Im Mittelpunkt aber stehen die beiden überzeugenden Jungdarsteller Hans Marquardt und Benedikt Jenke als Kasperl und Seppel. Alle sind mit großer Spielfreude dabei und vermitteln stets das optimistische Gefühl, dass das Abenteuer trotz aller Verwicklungen ein gutes Ende nehmen wird - so wie es sich für eine Geschichte gehört, die ihren Ursprung im Kasperltheater hat.
Die Achtung gegenüber der Vorlage zeigt sich gleich in der Eingangssequenz des Films, die der bekannten Illustration des Buchcovers entlehnt ist, in der der Räuber über den Gartenzaun lugt. Im Folgenden ist die Geschichte auf angenehm altmodische Weise erzählt, moderne Elemente, wie das Abklatschen von Kasperl und Seppel zu Begrüßung, sind behutsam eingefügt. Auch die Sprache ist einfach und „preußlerisch“ geblieben, auf zusätzlichen Klamauk und Witze wird weitgehend verzichtet. Das Erzähltempo ist eher langsam, der Musikeinsatz konventionell, Spezialeffekte sind sparsam, aber wirkungsvoll eingesetzt. Der Film zeichnet sich durch große Farbigkeit aus. Besonderer Wert wird auf die malerischen Drehorte in Gebirgslandschaften und auf eine phantasievolle Ausstattung gelegt, in der Großmutters Küche heimelig, die vollgestopfte Räuberhöhle ein Ort der Entdeckungen und das hoch aufragende Schloss des Zauberers ebenso karg wie unheimlich faszinierend sind.
Die Konzentration kommt den Figuren zugute, die mehr Tiefe erhalten. So entwickelt Hotzenplotz Zweifel an seiner Profession. Wäre da nicht das Bildnis seines Vaters, eines berüchtigten Räubers, so würde er gern etwas anderes machen. Zauberer Zwackelmann verzweifelt schier an seinem Gefangenen Seppel, der keine Kartoffeln schälen kann und sich als wesentlich gewitzter erweist als gedacht. Obwohl alle Hauptpersonen männlich sind, stellen sich auch die Frauenfiguren als interessant und wichtig heraus, denn mit ihren besonderen Fähigkeiten tragen die Großmutter, die Witwe Schlotterbeck und die Fee Amaryllis zur guten Wendung der Geschichte bei. Und hoffnungsvoll ist schließlich die junge Generation: Als sie am Ende drei Wünsche frei haben, wünschen sich Kasperl und Seppel, abgesehen von einem Ersatz für die verlorene Mütze, nichts für sich selbst, sondern für das Wohlergehen anderer, einschließlich Hotzenplotz.
Mit diesen Qualitäten erweist sich DER RÄUBER HOTZENPLOTZ als liebevoll-nostalgische Kinderbuch-Adaption und klassischer Kinderfilm, der für die ganze Familie funktioniert.
FBW-Jugend-Filmjury:
(www.jugend-filmjury.com)
Alles beginnt damit, dass der Räuber Hotzenplotz der Großmutter die Kaffeemühle stiehlt. Daraufhin versuchen Kasperl und Seppel die Kaffeemühle zurückzuholen, indem sie Räuber Hotzenplotz eine Falle stellen, die aber gründlich schief geht. Die beiden Freunde müssen getrennte Wege gehen und daher können sie leichter entführt werden, wodurch der eine beim bösen Zauberer Petrosilius Zwackelmann landet und der andere wird beim Räuber Hotzenplotz gefangen gehalten. Oberwachtmeister Dimpfelmoser will ermitteln, dabei versucht ihm die Hellseherin Schlotterbeck zu helfen, wobei sie ihre Fähigkeiten wieder entdeckt. Ob dieses Märchen auch gut ausgeht? Wir wissen es.
Die Geschichte ist eine Buchverfilmung von Ottfried Preußlers Hotzenplotz. Die Grundgeschichte ist wie im Buch, aber es gibt ein paar nebensächliche Details, die abgeändert wurden. Zum Beispiel ist der Wachtmeister Dimpfelmoser im Buch nicht schwimmen gegangen, im Film aber schon, weil es für den Fortlauf der Geschichte wichtig und sehr lustig ist. Wir fanden den See und die Höhle vom Räuber Hotzenplotz sehr beeindruckend, aber generell waren alle Landschaften schön. Außerdem haben die Kostüme der Schauspieler perfekt zur Rolle gepasst, außer bei der Fee. Da die Verwandlung sehr spektakulär inszeniert worden ist, ist das Ergebnis anders als erwartet. Aus dem Film kann man lernen, dass jeder verschiedene Seiten hat, wie zum Beispiel der Hotzenplotz und dass man sich umeinander kümmern soll. Unsere Altersempfehlung: Wenn man das Buch gelesen hat ab 7 Jahren und wenn man es nicht kennt, ab 8 Jahren.
preußlerisch: 5 Sterne
märchenhaft: 4,5 Sterne
spannend: 4 Sterne
abenteuerlustig: 4 Sterne
musikalisch: 4 Sterne
Gesamtbewertung: 4 Sterne.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)