Eine Ära geht zu Ende: Nach über 30 Jahren hört Charles Martinet als Stimme des kultigsten Klempners aller Zeiten auf. Er spiele aber weiterhin eine Rolle.
Was war das bloß für ein Aufschrei unter den Abermillionen an Nintendo- und Mario-Fans, als bekannt wurde, dass Marvel-Star Chris Pratt dem italoamerikanischen Klempner aus Brooklyn im Animationsfilm „Der Super Mario Bros. Film“ seine US-Stimme leihen würde. Sprüche wie „It’s a me, Mario!“, „Let’s-a go!“ und „Wa-hoo!“ aus dem Mund von Star-Lord? „Bloß nicht!“, dachten sich nicht wenige, denn diese wollen Gaming-Fans nur aus einem Mund hören: dem von Charles Martinet.
Martinet, der dieses Jahr 68 Jahre alt wird, ist nicht einfach nur die Stimme von Nintendos Maskottchen und einer der bekanntesten Figuren der Welt, er ist Mario – durch und durch. Dabei kam der Schauspieler und Synchronsprecher nur mit sehr viel Glück zu seiner Rolle: Nintendo suchte für Messeveranstaltungen Anfang der 1990er-Jahre jemanden, der Mario die Stimme leihen sollte. Das Casting dafür hätte Martinet um ein Haar verpasst, als er ankam, war das Casting-Team bereits im Begriff, einzupacken, erzählte er in einer Mini-Biografie des YouTube-Kanals Great Big Story:
„Ich fragte: ‚Kann ich dafür noch vorsprechen?‘ Der Kerl schaute auf seine Uhr und sagte: ‚Na gut, komm rein. Du bist ein italienischer Klempner aus Brooklyn. Ein Charakter aus einem Videospiel von Nintendo mit Namen Mario. Also, gib uns eine Stimme, ahme ein Videospiel nach, fang an zu sprechen.‘ Und ich dachte mir: ‚Videospiel? Ich weiß nichts über Videospiele.‘“
Dass Martinet kein Experte auf diesem Feld war, machte überhaupt nichts, denn er sollte in den nächsten drei Dekaden genug Zeit haben, sich tief in die Materie und in das Wesen Marios zu begeben. Anfangs war er nur auf Messen als Marios Stimme für Nintendo tätig, schon 1992 sprach er Mario erstmals im Pinball-Spielhallentitel „Super Mario Bros.“ von Gottlieb. Die breite Masse erreichte er dagegen 1996 mit dem bahnbrechenden N64-Videospiel „Super Mario 64“. Mario-Schöpfer Shigeru Miyamoto hatte ihm höchstpersönlich das Angebot unterbreitet, dem Klempner auch in den Videospielen als feste Stimme zu dienen.
Doch nun heißt es Abschied nehmen von der liebgewonnenen Stimme, die man auf immer mit Mario verbinden wird, aber auch mit zahlreichen anderen Nintendo-Charakteren wie Luigi, Wario, Waluigi und Toad, die Martinet im Laufe seiner Karriere verkörpert hat. Nintendo kündigte den Rückzug des 68-Jährigen per Botschaft über X (ehemals Twitter) an:
„Charles Martinet ist seit langem die Originalstimme von Mario in den Nintendo-Spielen, schon seit ‚Super Mario 64‘. Charles übernimmt nun die brandneue Rolle des Mario-Botschafters. Mit diesem Wechsel wird er sich von der Aufnahme von Charakterstimmen für unsere Titel zurückziehen, aber er wird weiterhin die Welt bereisen, um die Freude an Mario zu teilen und mit euch allen zu interagieren!“
Es sei eine Ehre gewesen, all die Jahre über mit Martinet gemeinsam daran zu arbeiten, Mario zum Leben zu erwecken. Eine persönliche Botschaft von Martinet und Miyamoto soll noch folgen. Falls ihr noch weitere Tipps in Sachen Videospielverfilmungen braucht, werft einen Blick in unser Video.
Geehrt in „Der Super Mario Bros. Film“: Charles Martinet äußert sich zum Aus
Warum sich Charles Martinet als Mario-Stimme zurückzieht, ist nicht kommuniziert worden, denkbar wäre aber, dass er gesundheitlich nicht mehr in der Lage ist, derartige Aufnahmesessions durchzustehen. Gegenüber Gamespot hat Nintendo bestätigt, dass Martinet schon beim kommenden „Super Mario Bros. Wonder“ für die Nintendo Switch nicht mehr involviert ist (via Gamespot). Auf X hat sich der bodenständige Star begeistert von seiner neuen Rolle gezeigt:
„Mein neues Abenteuer beginnt! Ihr werdet alle meine Nummer eins im Herzen bleiben. Wo-hooo!“
Dass er im immens erfolgreichen „Der Super Mario Bros. Film“ zumindest einen kleinen Cameo-Auftritt als Vater von Mario und Luigi erhielt, kann von daher als ein kleines Dankeschön für all die Jahre betrachtet werden. Mach’s gut, Charles!
Und für euch gibt es jetzt die Gelegenheit, euer ganzes Wissen in Sachen Videospielverfilmungen auf die Probe zu stellen: