In einem Interview äußerte sich John Leguizamo zur Besetzung des kommenden „Super Mario“-Animationsfilms und kritisierte vor allem Chris Pratt und Charlie Day.
Anfang Oktober haben Nintendo und Illumination Entertainment den allerersten Teaser-Trailer zum kommenden Animationsfilm „Der Super Mario Bros. Film“ enthüllt. Gerade in der Originalsprachfassung haben die Verantwortlichen rund um Star-Designer und Super-Mario-Schöpfer Shigeru Miyamoto einige hochkarätige Hollywoodstars angeheuert, um auch ein Publikum abseits der Videospielfans in die Kinos zu locken.
So wird Mario Mario, der italoamerikanische Klempner aus Brooklyn heißt wirklich so, etwa von Marvel-Star Chris Pratt gesprochen, dessen Bruder Luigi Mario von Comedian Charlie Day. Ebenso dabei sind Anya Taylor-Joy als Prinzessin Peach, Jack Black als Fiesling Bowser, Seth Rogen als Donkey Kong, Keegan-Michael Key als Toad und Fred Armisen als Cranky Kong.
Während sich die Fans begeistert von Jack Black und Keegan-Michael Key zeigten, herrschte bei Pratts Mario-Stimme Ernüchterung, gelinde gesagt. Immerhin hatte Pratt im Vorfeld noch versprochen, seine Mario-Stimme sei „anders als alles, was man in der Mario-Welt bisher gehört hat“. Eines muss man ihm jedoch lassen, gelogen hatte er damit nicht. Den Trailer könnt ihr hier im Video ansehen.
„Der Super Mario Bros. Film“: John Leguizam kritisiert die „weiße Besetzung“
Nun gibt es erneut einen auf den Deckel – dieses Mal gleich für die gesamte Besetzung, vor allem aber für Chris Pratt und Charlie Day als Mario und Luigi: Im Interview mit Independent äußerte sich John Leguizamo kritisch gegenüber der Auswahl an Darsteller*innen. Der 62-Jährige spielte 1993 an der Seite von Bob Hoskins im Kinoflop „Super Mario Bros.“ mit, den ihr über Amazon streamen könnt. Die beiden verkörperten Mario und Luigi, während Bowser von Dennis Hopper gespielt wurde. Der Film ging seinerzeit an den Kinokassen unter, entwickelte sich im Laufe der Jahre jedoch zu einem kleinen Kultfilm mit treuer Fan-Gefolgschaft. Gerade für Leguizamo war der Film trotz des Flops ein wichtiger Karriereschritt:
„Sie (die Regisseur*innen Annabel Jankel und Rocky Morton, Anm. d. Red.) haben sich sehr dafür eingesetzt, dass ich die Hauptrolle bekomme, weil ich ein Latino bin und sie (das Studio, Anm. d. Red.) mich nicht in der Hauptrolle haben wollten. Sie haben sehr hart darum gekämpft und es war so ein Durchbruch. Eine Menge Leute lieben das Original. Ich war auf Comic-Con-Veranstaltungen in New York und Baltimore und alle sagten: ‚Nein, nein, wir lieben den alten Film, das Original.‘ Der neue Film gefällt ihnen gar nicht. Ich bin nicht verbittert, es ist nur bedauerlich.“
Es sei ein trauriger Rückschritt, so Leguizamo, dieses Mal nicht auf lateinamerikanische Schauspieler zurückzugreifen. Das hatte der „John Wick“-Star bereits Ende September in einem mittlerweile gelöschten Tweet verkündet:
„Bin so froh, dass ‚Super Mario Bros.‘ ein Reboot erhält! Offensichtlich ist es ikonisch genug. Aber zu schade, dass sie komplett auf Weiße setzen. Keine Latinx in den Hauptrollen! Eine bahnbrechende, farbenblinde Besetzung im Original! Außerdem bin ich der Einzige, der weiß, wie der Film vom Drehbuch her funktionieren kann.“
Da stellt sich doch die Frage, ob der gute Leguizamo nicht einige Dinge durcheinander gebracht haben könnte. Zum einen handelt es sich um eine völlig neue Videospielverfilmung basierend auf der von Shigeru Miyamoto erdachten Welt und nicht um ein Remake/Reboot der ersten Verfilmung von 1993, zum anderen sind die Mario-Brüder Italoamerikaner. Ginge es also um eine, der Herkunft entsprechende Besetzung, hätte Leguizamo selbst den Part Anfang der Neunziger niemals spielen dürfen. Und: Zumindest Charlie Day kann auf eine teils italienische Herkunft väterlicherseits verweisen. Der Familienname wurde damals von Del Giorno zu Day geändert.
Ganz abgesehen davon muss man doch in gewisser Hinsicht auch auf dem Boden der Tatsachen bleiben: Die Videospielvorlage ist reine Fiktion, dass Mario und Luigi letzten Endes als italoamerikanische Klempner mit Schnauzer dargestellt wurden, hatte keine besondere Bedeutung. Das Aussehen war eine technische Entscheidung in Hinblick auf die Darstellungsmöglichkeiten, während die Figur nach dem Geschäftsmann Mario Segale benannt wurde, der Nintendo in Seattle Anfang der 1980er-Jahre ein Lager vermietete. Und wenn selbst Schöpfer Miyamoto seinen Segen gibt, dann sollte sich Leguizamo damit zufriedengeben.
Alle anderen können den Animationsfilm ab dem 23. März 2023 in den deutschen Kinos genießen.
Wie gut ihr euch wirklich mit Videospielverfilmungen auskennt, könnt ihr hier unter Beweis stellen: