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The Reader: Ende der 1950er Jahre in Neustadt. Der 15-jährige Michael hat auf dem Heimweg von der Schule plötzlich einen Gelbsuchtsanfall und flüchtet sich in einen Häusereingang. Dort wird er von einer ihm unbekannten Frau gefunden. Die Frau kümmert sich um den Jungen und bringt ihn nach Hause. Als Michael Monate später von der Krankheit genesen ist, bringt er seiner Helferin einen Blumenstrauß vorbei. Dabei stellt er fest...

Handlung und Hintergrund

Als der 15-jährige Schüler Michael (David Kross) einen Blackout hat, hilft ihm die wesentlich ältere Schaffnerin Hanna (Kate Winslet). Nach seiner Genesung entwickelt David eine erotische Leidenschaft für sie und liest ihr regelmäßig vor - bis sie eines Tages spurlos verschwindet. Viele Jahre später trifft David (nun: Ralph Fiennes) Hanna wieder: vor Gericht, wo sie sich für eine dunkle Vergangenheit verantworten muss. Seine Zuneigung besteht weiter.

Bernhard Schlinks

Der 15-jährige Schüler Michael lernt auf seinem Nachhauseweg die 20 Jahre ältere Schaffnerin Hanna kennen, als sie sich um ihn, dem plötzlich übel wird, kümmert. Nach seiner Genesung besucht er sie und es entwickelt sich eine ritualisierte erotische Beziehung: Vor dem Akt muss Michael ihr immer vorlesen. Eines Tages verschwindet Hanna spurlos und Michael begegnet ihr viele Jahre später auf der Anklagebank wieder. Die Wahrheit über Hannas Vergangenheit tritt zu Tage: Sie muss sich als ehemalige KZ-Aufseherin verantworten und hat als Analphabetin die KZ-Insassen für ihre literarischen Interessen benutzt.

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Der 15-jährige Schüler Michael lernt auf seinem Nachhauseweg die 20 Jahre ältere Schaffnerin Hanna kennen. Er besucht sie und es entwickelt sich eine ritualisierte erotische Beziehung: Vor dem Sex muss Michael ihr immer vorlesen. Michael, mittlerweile Student, begegnet ihr viele Jahre später wieder - sie sitzt auf der Anklagebank und muss sich als ehemalige KZ-Aufseherin verantworten. Damals schon hat die Analphabetin die Insassen für ihre literarischen Interessen benutzt. Nun stellt sich die Frage nach ihrer Schuld an einer Tragödie.

News und Stories

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Stephen Daldry
Produzent
  • Bob Weinstein,
  • Harvey Weinstein,
  • Anthony Minghella,
  • Sydney Pollack,
  • Donna Gigliotti,
  • Redmond Morris
Darsteller
  • Kate Winslet,
  • David Kross,
  • Ralph Fiennes,
  • Lena Olin,
  • Bruno Ganz,
  • Jeanette Hain,
  • Susanne Lothar,
  • Matthias Habich,
  • Jürgen Tarrach,
  • Hannah Herzsprung,
  • Karoline Herfurth,
  • Burghart Klaußner,
  • Sylvester Groth,
  • Alexandra Maria Lara,
  • Vijessna Ferkic
Drehbuch
  • David Hare
Musik
  • Nico Muhly
Kamera
  • Roger Deakins,
  • Chris Menges
Schnitt
  • Claire Simpson

Kritikerrezensionen

    1. Es kommt wahrhaft selten vor, dass man sich gezwungen fühlt, die ausdrückliche Empfehlung auszusprechen, einen Film NICHT in der Originalfassung zu schauen. Denn "Der Vorleser" verfügt über eine Besonderheit, die man so wohl nur selten zu sehen bekommt. Man stelle sich einen Film vor, gesprochen von Mitarbeitern der deutschen Bahn…auf Englisch. Nichts gegen deutschen Akzent in der englischen Sprache. Akzente sind für Muttersprachler meistens eher bezaubernd als irritierend, doch dieser Film wirft die drängende Frage auf, warum Regisseur Stephen Daldry ("Billy Elliot", "The Hours") den Film nicht einfach auf Deutsch gedreht hat?

      Immerhin stammen bis auf wenige Ausnahmen sämtliche Schauspieler aus Deutschland. Die angeheuerten Zugpferde Ralph Fiennes und Kate Winslet hätten da durchaus mitziehen können. Denn Fiennes Dialoganteil ist nicht sehr ausgeprägt und Kate Winslet – die für ihre Rolle in "Der Vorleser" übrigens gerade mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde – hat sich einen derart entzückenden deutschen Akzent zugelegt, dass sie wohl auch mühelos auf Deutsch hätte drehen können.(Eine deutsche Hauptdarstellerin zu nehmen wäre eine weitere mögliche Variante gewesen.) Man wird außerdem das Gefühl nicht los, als konzentrierten sich die deutschen Darsteller derart intensiv auf die richtige Aussprache ihrer Dialoge, dass ihnen kaum Zeit für das Spiel selbst bleibt. Möglich, dass dieser Eindruck nur täuscht und in der deutschen Synchronfassung des Films ganz verschwindet.

      Schon Stephen Spielberg versuchte sich mit "deutscher Vergangenheitsbewältigung" Das Ergebnis war "Schindlers Liste", ein Film mit beeindruckender Emotionalität, der aber in seiner etwas unpassenden Tränendrüsensymbolik einen eher schalen Nachgeschmack hinterließ. Im Vorleser geht es da schon wesentlich weniger emotional zu, abgesehen vom dauerhaften Selbstmitleid Michael Bergs, das den gesamten Film durchzieht. Visuell macht sich das vor allem in einem depressiv in die Ferne blickenden Ralph Fiennes bemerkbar.

      Im Mittelpunkt stehen nicht die deutschen Kriegsverbrechen, sondern der Umgang mit ihnen im Nachkriegsdeutschland der fünfziger Jahre und die schicksalhafte Verknüpfung von Schuld, Sühne und Scham. Besonders letztere treibt hier bisweilen merkwürdige Blüten. So etwa schämt sich die naive und eigenartig unschuldig wirkende Hanna Schmitz nicht etwa dafür, hunderte Menschen in den Tod geschickt zu haben, sondern nur für ihre fehlende Fähigkeit zu lesen und zu schreiben. Während sie sich als Verbrecherin noch als Teil der Gesellschaft fühlt, käme sie sich als Analphabetin ausgestoßen vor.

      Inhaltlich hält sich der Film nahezu vollständig an seine literarische Vorlage. Nur Kleinigkeiten wurden verändert, nichts was die Geschichte grundlegend verändern würde. Der Film dürfte –wie das Buch auch – was seinen Inhalt betrifft ebenso viele Befürworter wie scharfe Kritiker finden. So könnte zum Beispiel Michael Bergs abschließender Besuch bei einer KZ-Überlebenden negativ gedeutet werden. Ihre exklusive Wohnung und ihr ausgestellter Reichtum stehen in einem derart krassen Gegensatz zu Hannas karger Gefängniszelle, dass man sich nicht des Gefühls erwehren kann, es solle damit ausgedrückt werden, das Opfer von einst hätte seine gerechte Belohnung erhalten und der Täter seine gerechte Strafe. Wobei Hanna gleichzeitig diejenige zu sein scheint, die am wenigsten unter ihrer Tat leidet.

      Im Film wie im Buch wird der Versuch unternommen, einen Täter aus der Zeit des Nationalsozialismus zu entmystifizieren. Dadurch dass mit der Figur der Hanna Schmitz eine Identifikationsfläche geschaffen wird, wird der Zuschauer gezwungen, sich verstärkt mit ihr und ihren Handlungen auseinanderzusetzen. Hannas reuelose Offenheit steht dabei in denkbar starkem Gegensatz zur schweigsamen Verbohrtheit ihrer Mitangeklagten.

      Das visuelle Hauptaugenmerk des Films liegt auf der vielfachen Inszenierung von Wasser – dem im "Vorleser" eine ganz eigene Rolle zukommt, sowie auf der Darstellung des Lesens selbst.Was die Filmtechnik betrifft, ist "Der Vorleser" hochwertig inszeniert. Regisseur Stephen Daldry zieht alle Register seines Könnens. Zwar kann der Film im Endeffekt nicht vollständig überzeugen, doch immerhin lässt er genügend Fragen offen, dass Platz ist für zahlreiche Diskussionen. Und Kate Winslet bei der Ausübung ihres Berufes zuzuschauen lohnt sich allemal.

      Fazit: "Der Vorleser" wird seine Befürworter und seine Kritiker finden. Während der Film technisch größtenteils überzeugen kann, werden sich an seinem Inhalt die Geister scheiden.
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      1. Die Verfilmung des Erfolgsromans ignoriert ebenso wie die Vorlage die historische Ernsthaftigkeit – und stellt stattdessen eine schmalzige Romanze in den Vordergrund. Ein Trauerspiel.
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