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Deutschstunde: Verfilmung von Siegfried Lenz' gleichnamigem Roman über einen Jungen, der sich im Zweiten Weltkrieg zwischen Pflichtgefühl und individueller Verantwortung entscheiden muss.

„Deutschstunde“ im Kino

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Handlung und Hintergrund

Jens Ole Jepsen (Ulrich Noethen) ist Polizist in einem abgelegenen Dorf in Schleswig-Holstein. Gewissenhaft stellt er seinem Jugendfreund, dem expressionistischen Maler Max Ludwig Nansen (Tobias Moretti), ein Malverbot aus und zweifelt keine Sekunde an seinem Auftrag.

Um die Überwachung des Verbots zu gewährleisten, setzt er seinen elfjährigen Sohn Siggi (Levi Eisenblätter) auf Nansen an. So gerät Siggi zwischen die Fronten, pflegt er doch zu Nansen eine tiefe Freundschaft und verbringt einen Großteil seiner Zeit in dessen Atelier. Der junge Knabe beschließt, Nansen zu helfen und seine Werke zu verstecken – wohlwissend, dass er damit den Zorn seines Vaters heraufbeschwört.

Der Trailer gibt einen ersten Einblick in das aufwühlende Drama.

„Deutschstunde“ – FSK und Kinostart

„Deutschstunde“ startet am 03. Oktober 2019 in den Kinos und erhielt von der FSK eine Altersfreigabe ab 12 Jahren.

„Deutschstunde“ – Hintergründe

50 Jahre nach Erscheinen des zugrundeliegenden Romans von Siegfried Lenz wagt sich Regisseur Christian Schwochow an den Stoff und inszeniert das Werk nach einem Drehbuch seiner Mutter, Heide Schwochow.

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Eingebettet ist die Geschichte in die Rahmenhandlung, die den Jugendlichen Siggi (nun gespielt von Tom Gronau) in einem Erziehungsheim der Nachkriegszeit zeigt. In einer Deutschstunde soll er einen Aufsatz über das Thema „Die Freuden der Pflicht“ verfassen. Fällt es ihm anfangs schwer, seine Gedanken in Worte zu fassen, wird er mit dem Aufenthalt in einer Zelle bestraft, in der er Heft und Heft mit seinen Erinnerungen an die Kindheit niederschreibt.

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In der Rolle des pflichtbewussten Polizisten sehen wir Ulrich Noethen, der zuletzt in der Krankenhaus-Serie „Charité“ als Ferdinand Sauerbruch zu sehen war, ihm gegenüber steht Maler Nansen, gespielt von Tobias Moretti („Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm“). Weiterhin übernimmt Nachwuchstalent Levi Eisenblätter den jungen Siggi („Das Pubertier„), seine erwachsene Version verkörpert Tom Gronau, der bisher eher Fernsehrollen übernommen hat und in Formaten wie „SOKO Köln“ oder „Der Alte“ zu sehen war.

Laut ersten Kritiken weiß „Deutschstunde“ neben den schauspielerischen Darbietungen mit einem authentischen Szenenbild und trefflichen Kostümen zu überzeugen. Gekonnt arbeite der Film den Konflikt zwischen Pflichtbewusstsein und individueller Verantwortung heraus – ein grundlegendes Problem, das auch 50 Jahre nach Erscheinen des Romans aktueller denn je scheint.

News und Stories

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Christian Schwochow
Produzent
  • Jutta Lieck-Klenke,
  • Dr. Dietrich Kluge,
  • Ulf Israel
Darsteller
  • Levi Eisenblätter,
  • Ulrich Noethen,
  • Tobias Moretti,
  • Dagmar Manzel,
  • Johanna Wokalek,
  • Sonja Richter,
  • Maria Dragus,
  • Louis Hofmann,
  • Tom Gronau
Drehbuch
  • Heide Schwochow
Musik
  • Lorenz Dangel
Kamera
  • Frank Lamm
Schnitt
  • Jens Klüber

Kritikerrezensionen

    1. DEUTSCHSTUNDE von Christian Schwochow ist die kongeniale Umsetzung der berühmten Romanvorlage von Siegfried Lenz und erzählt auf eindringliche Weise von Deutschland in der NS-Zeit und der Rolle, die bedingungslose Pflichterfüllung darin spielte.

      Deutschland, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Der als schwer erziehbar geltende Siggi Jepsen ist in einer Besserungsanstalt untergebracht, doch trotzt auch hier den Lehrern. Als er zum Thema „Die Freuden der Pflicht“ keinen Aufsatz verfassen kann, wird er in Einzelverwahrung gesteckt, bis die Aufgabe erledigt ist. Und so schreibt Siggi von seiner Kindheit in Schleswig-Holstein während der Kriegsjahre. Er berichtet von seinem Vater, der streng war und dem NS-Regime in treuem Gehorsam folgte. Und von seinem Patenonkel, dem Maler Max Nansen, der eines Tages nicht mehr malen durfte, weil seine Kunst von denen in Berlin als „krank“ bezeichnet wurde. Als Siggis Vater seinen Sohn benutzen will, um den Maler auszuspionieren, gerät der Junge in einen Gewissenskonflikt.
      Vor über 50 Jahren erschien mit DEUTSCHSTUNDE einer der berühmtesten Romane von Siegfried Lenz - der sich darin nicht nur mit der NS-Zeit, sondern auch mit deren Aufarbeitung im Nachkriegsdeutschland auseinandersetzte. Regisseur Christian Schwochow und der Drehbuchautorin Heide Schwochow ist es gelungen, die dichte Atmosphäre der Vorlage eindringlich auf die Kinoleinwand zu bannen. In von kalten Grautönen beherrschten, großen Bildern zeigen sie die Weite der rauen Landschaft und die Enge der Gesellschaft gleichermaßen, in der die Figuren gefangen sind und in der das Leben von Zwang und Pflicht beherrscht wird. Den inneren Konflikt des Siggi Jepsen, der von seinem pflichtbesessenen Vater als Spitzel eingesetzt wird und sich irgendwann widersetzt, macht der Film ebenso greifbar wie die Situation des Malers, der seine künstlerische Freiheit über das Malverbot stellt. Dialoge und Gesten sind reduziert, das große Drama geschieht unterschwellig und ist doch als konstante Bedrohung spürbar, was auch an der großartigen Ensembleleistung liegt, allen voran Tom Gronau und Levi Eisenblätter, die Siggi als Jungen und jungen Erwachsenen verkörpern, Ulrich Noethen, der mit großer Intensität die Strenge und Dominanz des Vaters darstellt, und Tobias Moretti, der den Trotz und die Verzweiflung des Malers voll ausspielt. Ein Kamerakonzept, das von langen, gleitenden Einstellungen dominiert ist, und ein kongeniales Sounddesign, in dem Sturm und Regen ebenso symbolträchtig sind wie das leise Ticken der Wanduhr und die Stille eines verlassenen Hauses, erschaffen eine perfekte filmische Umsetzung einer literarischen Vorlage, die als Geschichte auch heute ihre Bedeutung nicht verloren hat.

      FBW-Jugend-Filmjury:

      (www.jugend-filmjury.com)

      Um 1950 befindet sich der 20-jährige Siggi in einer Strafanstalt und schreibt aus Anlass einer Deutschstunde zu dem Thema „Die Freuden der Pflicht“ seine Lebensgeschichte auf, die im Film erzählt wird. Dabei wechseln sich Szenen aus Siggis Kindheit und seinem Aufenthalt in der Anstalt ab. Der elfjährige Siggi wächst zu Beginn des 2. Weltkriegs in einem kleinen Dorf an der Nordseeküste auf und steht unter dem starken Einfluss seines sehr pflichtbewussten Vaters, der als Polizist die Befehle aus der Hauptstadt in dem Dorf bedingungslos ausführt. Siggis Patenonkel Max ist Maler, dessen Bilder von den Nationalsozialisten als entartet bezeichnet werden, weshalb es ihm verboten ist zu malen. Der Junge steht immer wieder zwischen seinem Vater, der ihn aus seiner Sicht zu einem guten, pflichtbewussten und brauchbaren Menschen machen will und Max, der ihn Kunst und Ausdruck von Gefühlen sowie Verständnis lehrt. Diesen Konflikt kann er nicht verarbeiten, was schließlich dazu führt, dass er in eine Strafanstalt eingewiesen wird. Wir geben der Verfilmung des Klassikers DEUTSCHSTUNDE von Siegfried Lenz 5 Sterne, da sie mit interessanten Mitteln eine wertvolle und mitnehmende Geschichte aus der Zeit des 2. Weltkriegs erzählt. Die Atmosphäre des Films lebt von der klug eingesetzten Musik und den intensiven Naturgeräuschen sowie von der Weite des Wattenmeeres und von der bedrückenden Stimmung der niedrigen und dunklen Räume der Häuser. Die sehr ruhige Kameraführung und die recht dunkle und triste Farbgestaltung betonen die schwere Grundstimmung des Films. Nur die farbigen Bilder des Malers heben sich von der Tristesse ab. Die Auswahl der Drehorte hat uns gut gefallen, da sie den Inhalt sowie die Zeit widerspiegeln. Zudem ist die schauspielerische Leistung der Protagonist*innen (vor allem die der jüngeren) sehr überzeugend, da sie die gewichtige Handlung und die intensiven Emotionen sehr ergreifend und lebendig vermitteln. Wir empfehlen den Film ab 15 Jahren, da gewalttätige und schwere Bilder zu sehen sind, und zum Verständnis Vorwissen über den Nationalsozialismus erforderlich ist.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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