Anzeige
Anzeige
Für Links auf dieser Seite erhält kino.de ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder blauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.

Die Abmachung: Nach dem Tod ihres Mannes muss sich Stine (Stine Stengade) mit ihrer Tochter Stefanie (Antonia Lingemann) um ein Haus kümmern, das an vielen Stellen kaputt ist. Doch Stine weiß nicht, wie sie das undichte Dach, die kaputte Heizung und den lockeren Parkettboden reparieren soll, denn ihr fehlt das Geld. Zum Glück gibt es Roger (Alex Brendemühl), den Stine gerade erst kennengelernt hat und der ihr anbietet, die Reparaturen...

Handlung und Hintergrund

Nach dem Tod ihres Mannes lebt Stine (Stine Stengade) allein mit ihrer Tochter in dem Familienhaus, das ziemlich baufällig geworden ist. Obwohl ihre finanzielle Lage keine Renovierung zulässt, engagiert Stine den Handwerker Roger (Alex Brendemühl), den sie gerade erst kennenlernte. Sie lässt ihn nach und nach ihre Heizung, das Dach und den Parkettboden reparieren. Bezüglich der Bezahlung kommen Stine und Roger zu einer ungewöhnlichen Übereinkunft: Roger möchte mit seinem Sohn Kevin (Robert A. Baer) einziehen, mitessen und darüber hinaus Vorzüge als Mann unter Stines Dach genießen, wie sie sich eben ergeben. Stine soll Roger erst bezahlen, wenn sie es sich leisten kann. Stines Tochter Stephanie (Antonia Lingemann) weiß zwar nicht alle Einzelheiten der Abmachung, ist der Grundidee alleine jedoch schon ganz und gar abgeneigt. Sie fürchtet, dass die neuen Hausbewohner nicht so bald gehen werden – womit sie Recht behalten soll. Zwischen Mutter und Tochter bauen sich Spannungen auf und auch die Beziehung zwischen Stine und Roger wird von kippenden Machtverhältnissen destabilisiert. Die harmlose Abmachung bläht sich zu einem Psycho-Spiel auf, als Roger heimlich immer neue Baustellen erschafft um seine fachkundige Präsenz unverzichtbar zu machen.

Hintergründe

Regisseur Peter Bösenberg inszeniert seine dänisch-stämmige Hauptdarstellerin als von Schicksalsschlägen mitgenommene Witwe, die zunehmend mit ihrer eigenen Hilflosigkeit konfrontiert wird. Der hilfsbereite Roger und sein Sohn Kevin werden zu Belagerern in ihrem Zuhause, das eigentlich ihr Rückzugsort sein sollte. Das Haus spielt in dem Film eine tragende Rolle – sein zunehmender Verfall durch Rogers zerstörerische Kraft ist wie ein Spiegel von Stines Innenleben. Das intelligente Psycho-Drama mit Thriller-Elementen erzählt Gradwanderungen in zwischenmenschlichen Verhältnissen und erinnert an psychologische Dramen von Michael Haneke.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Peter Bösenberg
Produzent
  • Dr. Melanie Andernach
Darsteller
  • Caroline Peters,
  • Wolfram Koch,
  • Stine Stengade,
  • Àlex Brendemühl,
  • Antonia Lingemann,
  • Robert Alexander Baer
Drehbuch
  • Dr. Melanie Andernach,
  • Peter Bösenberg
Musik
  • Bohren & Der Club of Gore
Kamera
  • Jürgen Jürges,
  • Reinhold Vorschneider
Schnitt
  • Renata Salazar Ivancan,
  • Andreas Wodraschke

Kritikerrezensionen

    1. Nach dem Tod ihres Mannes lebt Stine allein mit ihrer Tochter Stefanie in einem Haus, das an allen Ecken und Enden repariert werden müsste. Das Dach ist undicht, die Heizung funktioniert nicht, der Parkettboden ist locker. Doch Stine hat kein Geld, um das Haus auf Vordermann bringen zu lassen. Als Roger, den sie gerade erst kennengelernt hat, ihr anbietet, die Reparaturen quasi für umsonst zu erledigen, willigt sie ein. Doch Roger und sein Sohn Kevin halten sich irgendwann nur noch im Haus von Stine auf, und machen sich durch immer neu kreierte Baustellen unverzichtbar, bis Stefanie ihre Mutter beschwört, die beiden endlich vor die Tür zu setzen. Aber Roger will sich nicht mehr „ausladen“ lassen. Eine Abmachung ist eine Abmachung … Was ganz harmlos beginnt, entwickelt sich in dem 90minütigen Drama von Regisseur Peter Bösenberg zu einem nervenzerreißenden Psycho-Spiel. Neben den großartigen Darstellern, allen voran die dänische Schauspielerin Stine Stengade in der Hauptrolle, ist es vor allem das Haus, welchem eine tragende Rolle zukommt. Detailgetreu ausgestattet und mit einer sehr guten Kamera exzellent in Szene gesetzt spiegelt es mehr und mehr Stines Hilflosigkeit wider, mit der sie Rogers Verhalten entgegentritt. Immer alptraumhafter entwickelt sich die Handlung, die so beiläufig mit einer ganz gewöhnlichen Alltagssituation beginnt. Und dank eines ausgeklügelten und klugen Drehbuchs kippt die Stimmung in manchen Szenen fast unmerklich, bis auch der Zuschauer spürt, dass es nun zu spät ist, um umzukehren. DIE ABMACHUNG ist intelligent gemachter Thriller und Psycho-Drama zugleich. Packend bis zum Schluss.

      Jurybegründung:

      In der Eingangsszene streift die Kamera durch ein gehobenes Wohnviertel entlang diverser Häuser in unterschiedlichem Zustand, bis sie vor Stines Haus halt macht. „Ich mag Ihr Haus“, sagt Roger zu Beginn, als Stine ihn nach den Motiven für seinen kostenlosen handwerklichen Einsatz fragt. Man kann es verstehen, denn die 60er-Jahre-Villa ist wirklich stilvoll gestaltet und ausgestattet. Der Doppelsinn dieser Aussage und die Abgründe, die dahinter lauern, werden Stine - und dem Zuschauer - erst allmählich deutlich.

      Zunächst geht es um die Reparatur der Heizung. Hierfür gibt es eine klare Abmachung: Roger repariert, und Stine zahlt, wenn sie wieder Geld hat. Für Stine ist das verlockend, denn das Haus ist in die Jahre gekommen. Sie müsste investieren, aber dazu ist sie aufgrund ihrer emotionalen und finanziellen Situation nach dem Tod ihres Mannes nicht in der Lage. Die Abmachung mit Roger erlaubt ihr, ihr Haus und ihre gutbürgerliche Existenz zu bewahren. Bald kommt eine gewisse sexuelle Anziehung hinzu; Stine fühlt sich auch als Frau bestätigt. Sie macht einen Schritt zurück ins Leben, aber auch in ein fatales Abhängigkeitsverhältnis, denn Roger dehnt seine Aktivitäten eigenmächtig immer weiter aus. Er ist stets präsent, häufig in Begleitung seines Sohnes Kevin, und startet immer neue, äußerst eigenwillige Baumaßnahmen. Das Haus wird zur Großbaustelle, während die Heizung immer noch nicht funktioniert. Stine wird das unheimlich: Sie beginnt, an Rogers handwerklicher Kompetenz und an seinen Absichten zu zweifeln. Sie möchte ihm Grenzen setzen, schafft es aber nicht, sich aus der Abhängigkeit zu befreien. Die Konflikte eskalieren, aber erst, als das Verhältnis zu ihrer Tochter darüber zu zerbrechen droht, ist sie bereit, die Abmachung mit Roger endgültig aufzukündigen. Doch auch Roger hat seinen Traum vom bürgerlichen Heim, den er sich unter keinen Umständen nehmen lassen will. Es kommt zum erbitterten Kampf um das Haus und die persönliche Integrität, der nur in Zerstörung enden kann. Allerdings stellt sich dabei auch heraus, dass die bürgerliche Fassade bereits vorher einige Risse hatte.

      Sehr geschickt entwickelt Autor und Regisseur Peter Bösenberg aus einer alltäglichen Situation ein sich immer weiter zuspitzendes, nervenaufreibendes Psycho-Drama, das mitunter Momente und Überraschungseffekte des Horrorfilms enthält. Die Geschichte ist stringent erzählt, legt aber gekonnt auch einige falsche Fährten aus, die die allgemeine Verunsicherung steigern. Die Perspektive liegt auf Stine, deren zunehmende Irritation und Wehrlosigkeit bis zum allmählichen Abgleiten in einen wahnähnlichen Zustand von der dänischen Schauspielerin Stine Stengade hervorragend verkörpert wird. Der Zuschauer fühlt mit ihr, während die Motive und Hintergründe von Roger, der in seiner Ambiguität von Alex Brendemühl ebenfalls sehr gut dargestellt wird, bis zum Schluss im Ungewissen bleiben. Überzeugend sind auch die jungen Darsteller Antonia Lingemann und Robert Alexander Baer als Stines rebellische Tochter Stefanie bzw. Rogers emotional gestörter Sohn Kevin, die jeweils auf ihre Weise gegen das Verhalten der Erwachsenen opponieren. Am Ende führen sie die Entscheidung herbei. Eine weitere Hauptrolle spielt das Haus als Sinnbild der bürgerlichen Existenz, das sich in seiner Reparaturbedürftigkeit geradezu anbietet für Rogers mannigfache Aktionen und Attacken. Das wird von der Kamera exzellent in Szene gesetzt. Schnitt, Ton und Musik unterstreichen die sich steigernde unheimliche Stimmung, die den bürgerlichen Traum zum Horror werden lässt. DIE ABMACHUNG ist intelligenter Thriller und intensives Psycho-Drama zugleich und hält den Zuschauer bis zum Schluss in Atem.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
      Mehr anzeigen
    2. Die Abmachung: Nach dem Tod ihres Mannes muss sich Stine (Stine Stengade) mit ihrer Tochter Stefanie (Antonia Lingemann) um ein Haus kümmern, das an vielen Stellen kaputt ist. Doch Stine weiß nicht, wie sie das undichte Dach, die kaputte Heizung und den lockeren Parkettboden reparieren soll, denn ihr fehlt das Geld. Zum Glück gibt es Roger (Alex Brendemühl), den Stine gerade erst kennengelernt hat und der ihr anbietet, die Reparaturen umsonst zu erledigen. Die Witwe willigt ein und so sind Roger und sein Sohn Kevin (Robert A. Baer) bald Dauergäste im Haus – der Vater auch als Liebhaber. Doch nach und nach merkt Stine, dass Roger immer deswegen neue Baustellen aufmacht, weil er dann unverzichtbar ist. Auf Drängen ihrer Tochter will sie die beiden Männer schließlich vor die Tür setzen. Aber die denken gar nicht daran, zu gehen…

      Mehr anzeigen
    Anzeige