Die Berufung (AT)

Handlung und Hintergrund

Als der Richter Jan-Robert von Renesse Anfang der 2000er Jahre für die Rechte von Holocaust-Überlebenden kämpft erntet er nicht nur öffentliche Anerkennung, sondern auch ersthafte berufliche Konsequenzen. Indem er sich zunehmend gegen das eigene Justizsystem richtet, droht ihm der Verlust seiner Anstellung. Eindrücklich und zuspitzend zeigt sich, was geschehen kann, wenn moralische Überzeugungen und institutionelle Zwänge in Konflikt geraten.

„Die Berufung“ (AT) – Besetzung, Hintergründe, Kinostart

Mit „Die Berufung“ (AT) verfilmt der deutsche Regisseur Andreas Prochaska („Das finstere Tal“) einen wahren Fall, der in der deutschen Öffentlichkeit große Wellen schlug. Der deutsche Jurist Jan-Robert von Renesse wurde bekannt, weil er in seiner Funktion als Richter ab 2006 zahlreiche Verfahren bearbeitete, in denen es um die Entschädigung von Holocaust-Überlebenden nach dem deutschen Ghettorentengesetz ging. Er ging dabei weit über das übliche Maß eines Richters hinaus, indem er Überlebende aktiv unterstützte, nach Israel und Osteuropa reiste, um in persönlichen Gesprächen mit Überlebenden und Zeitzeugen Beweise zu sammeln und deren Ansprüche zu untermauern.

Sein Engagement stieß jedoch auf Widerstand innerhalb der Justiz. Ihm wurde von Vorgesetzten und anderen Kritiker*innen vorgeworfen, seine Neutralität als Richter zu verletzen und das Amt politisch zu nutzen. 2010 entzog ihm das Landessozialgericht schließlich die Zuständigkeit für Ghetto-Renten-Fälle. Es folgte eine Reihe von Disziplinarverfahren, die in seiner Versetzung und einem faktischen Berufsverbot mündeten.

Regisseur Prochaska verfilmt die Geschichte des engagierten und mittlerweile vielfach preisgekrönten Richters nach einem Drehbuch von Daniela Baumgärtl und Johannes Betz. Als eindrückliches Beispiel für die Relevanz historischer Verantwortung erhielt das Filmprojekt eine doppelte FFA-Förderung.