Anzeige
Anzeige
Für Links auf dieser Seite erhält kino.de ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder blauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.

La fleur du mal: Kriminalistisches Drama von Claude Chabrol über eine von einem ungesühnten Verbrechen der Vergangenheit verfolgte Familie.

Handlung und Hintergrund

Hinter der äußerlich biederen Fassade des Familienclans der Charpin-Vasseurs in Bordeaux ist der Teufel los. Francois (Benoît Magimel) und Michele (Mélanie Doutey), Vertreter der jüngsten Generation, pfeifen auf ihren Geschwisterstatus und werden ein Paar. Vater Gerard (Bernard Le Coq) beobachtet die politischen Ambitionen seiner Frau mit Misstrauen, findet aber selbst nichts dabei, junge Damen in seiner Apotheke zu vernaschen. Tante Line (Suzanne Flon) unterdessen hat eine waschechte Leiche im Keller, was ausgerechnet jetzt Gegenstand eines hetzerischen Flugblattes wird…

Düstere Familiengeheimnisse, verbotene Gefühle, Macht, Politik, Korruption - Frankreichs Regiealtmeister Claude Chabrol ist auch in seiner neusten bürgerlichen Tragikomödie ganz in seinem Element.

Drei Generationen der Familie Charpin-Vasseur in Bordeaux - Tante Line, deren Nichte Anne und ihr Ehemann Gérard, sowie deren Tochter Michèle und Sohn François aus jeweils erster Ehe: Hinter der gutbürgerlichen Fassade betrügt jeder jeden und werden alle verfolgt von einem lange zurückliegenden, ungesühnten Verbrechen, welches die Familie in der Gegenwart auf tragische Weise einholt.

Anzeige

Drei Generationen einer Familie: die alte Micheline Charpin, genannt Tante Line, deren Nichte Anne und ihr Ehemann Gérard sowie deren Tochter Michèle und Sohn François, die jeweils aus erster Ehe stammen. Die beiden jungen Leute lieben sich, die Erwachsenen liegen sich in den Haaren. Ein anonymer Brief taucht auf, der Annes Großvater bezichtigt, ein Nazi-Kollaborateur gewesen zu sein; und da ist auch noch jener merkwürdige Autounfall, der den früheren Lebenspartnern von Gérard und dessen Gattin einst das Leben kostete.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Claude Chabrol
Produzent
  • Yvon Crenn,
  • Marin Karmitz,
  • Nathalie Kreuther
Darsteller
  • Nathalie Baye,
  • Benoît Magimel,
  • Suzanne Flon,
  • Mélanie Doutey,
  • Bernard Le Coq,
  • Thomas Chabrol,
  • Henri Attal,
  • Kevin Ahyi,
  • Jérôme Bertin,
  • Françoise Bertin,
  • Caroline Baehr,
  • Didier Bénureau,
  • Yvon Crenn,
  • Jean-Marc Druet,
  • Michel Herbault,
  • Edmond Kastelnik,
  • Marius De Laage,
  • Isabelle Mamere,
  • Juliette Meyniac,
  • François Maistre,
  • Jean-Pierre Marin,
  • Michèle Dascain,
  • Dominique Pivain,
  • Léa Pellepaut,
  • Valerie Rojan
Drehbuch
  • Claude Chabrol,
  • Caroline Eliacheff,
  • Louise L. Lambrichs
Musik
  • Matthieu Chabrol
Kamera
  • Eduardo Serra
Schnitt
  • Monique Fardoulis

Kritikerrezensionen

  • Die Blume des Bösen: Kriminalistisches Drama von Claude Chabrol über eine von einem ungesühnten Verbrechen der Vergangenheit verfolgte Familie.

    Claude Chabrol lässt auch im hohen Alter die Bourgeoisie nicht in Ruhe. Wieder durchleuchtet er die feine Gesellschaft in der Provinz auf ihre dunklen Geheimnisse, kreist um den Komplex Schuld und Sühne. Drei Generationen einer Familie wohnen unter einem Dach. Trotz veränderter Äußerlichkeiten scheint die Zeit stehen geblieben, wiederholen sich Verhaltensweisen und Schicksalsschläge, wuchert „Die Blume des Bösen“ weiter.

    Zu Anfang ein schickes Landhaus in friedlicher Landschaft nahe Bordeaux. Da wissen wir doch gleich, dass es hinter der hübschen Fassade brodeln muss. Hier leben in vordergründiger Eintracht drei Generationen einer gutbürgerlichen Familie: die alte Micheline Charpin, genannt Tante Line, deren Nichte Anne Charpin-Vasseur und ihr Mann Gérard Vasseur, Witwe und Witwer heirateten, nachdem ihre Partner bei einem mysteriösen Autocrash starben. Dazu die Jungen: Annes Tochter Michèle aus erster Ehe und der nach vier Jahren aus den USA zurückgekehrte François, Sohn von Gérard - ein verliebtes Paar voller Zukunftshoffnung. Man schlürft bei Mahlzeiten Austern und exzellenten Wein, nur sehr subtile Sticheleien zwischen den Eheleuten und die leichte Aggression François‘ gegen seinen Vater geben Hinweis auf unterschwellige Konflikte. Der Hausherr kann es nicht verwinden, dass die ambitionierte Gattin das Amt der Bürgermeisterin anstrebt. Um sein angekratztes Ego aufzubauen, zieht er eine Dame nach der anderen auf die Bürocouch hinter seiner riesigen Apotheke. Beim gepflegten Nachmittagskaffee im Wintergarten der Schock: ein anonymer Brief wühlt familiären Schmutz auf, den man unter den Teppich gekehrt glaubte - Inzestverdächtigungen, Hinweis auf Annes Großvater als Kollaborateur der Nazis, der nicht davor zurückschreckte den eigenen, in der Résistance kämpfenden Sohn zu verraten, sein gewaltsamer Tod, an dem seine Tochter, Tante Line, nicht unschuldig sein soll. Wer hat das Traktat geschrieben? Der politische Gegner, der perfide Ehemann, der devote Parteigenosse?

    Chabrol legt Fährten aus, die in die Irre führen, verknüpft Vergangenes und Gegenwärtiges zu einem monströsen Ganzen, denn wie heißt es so schön: „Die Zeit existiert nicht. Sie ist dauernde Gegenwart“. Der französische Meister lässt sich nicht auf so triviale Fragen wie der nach einer möglichen Moral ein, sondern webt ein feines aber festes Netz aus bösen Taten, in dem sich alle Familienmitglieder verfangen wie die Fliege im klebrigen Spinnennetz. Das Schicksal wiederholt sich, Grenzen zwischen Gut und Böse, Täter und Opfer zerfließen. Von seltener Süffisanz ist die Betrachtung sozialer Unterschiede. Wenn da die Kandidatin (zielstrebig: Nathalie Baye) im sozialen Wohnungsbau Wahlkampf betreibt, von Tür zu Tür um Stimmen bettelt, spiegelt sich bei dieser Fron Abwehr auf ihren fein geschnittenen Zügen, wirken Freundlichkeit und Anteilnahme aufgesetzt. Frankreichs Bourgeoisie hält auf elitäre Trennung zu denen „da unten“.

    „La Fleur du Mal“ ist Familien- und Liebesgeschichte, Krimi und Psycho-Drama mit allen Ingredienzen, die wir bei diesem Urgestein französischen Filmschaffens schätzen. Und wenn am Ende die Champagnerkorken knallen, wissen wir, kein unbedingt neuartiger, dafür aber ein echter Chabrol. mk.
    Mehr anzeigen
Anzeige