Es scheint, als würden die Einwohner der japanischen Küstenstadt Taiji Wale und Delfine lieben und respektieren. Doch jedes Jahr färbt sich eine nicht einsehbare Bucht Taijis blutrot, weil die Fischer des Ortes mit den Delfintötungen viel Geld verdienen können. Regisseur Louie Psihoyos und Ex-Flipper Trainer und Delfin-Aktivist Ric O’Barry decken unter schwersten Bedingungen ein lang gehütetes Geheimnis mit aufrüttelnden Bildern von illegal installierten Kameras auf. Darüber hinaus enthüllt diese fesselnde Dokumentation auch die Hintergründe zum Delfinhandel sowie zur Lebensmittelverwertung und rührt damit an einer ganzen Reihe von Welt überspannenden politischen und wirtschaftlichen Skandalen. Ein eindringlicher, vielschichtiger und drastischer Appell, der nicht ungehört bleiben sollte!
Jurybegründung:
Als ehemaliger Trainer von ‚Flipper‘ engagiert sich Ric O’Barry leidenschaftlich für Delfine. Hat er durch die legendäre Fernsehserie seiner Ansicht nach doch mit dazu beigetragen, dass in aller Welt Delfin-Shows zu einem Milliardengeschäft wurden und die Deckung des ‚Bedarfs‘ an Delfinen zu einem lukrativen Geschäft. Daher kämpft er nun seit fast vier Jahrzehnten gegen den massenhaften Freiheitsentzug und vor allem auch gegen die sinnlose Tötung dieser intelligenten Meeressäuger unter rein kommerziellen Aspekten. In einer geheimen und streng abgeschotteten Meeresbucht der japanischen Küstenstadt Taiji geschehen die ungeheuerlichsten Verbrechen an den Delfinen.
Dieser Film ist Dokumentation, Öko-Thriller, Abenteuerfilm und provokantes Pamphlet zugleich. Er soll mit drastischen Bildern verstören und eine an Sensationen satt gesehene Zivilisation aufrütteln. Für was will sich der Mensch überhaupt noch engagieren? Entweder man ist Aktivist oder Inaktivist, so die Gleichung der Tierschützer.
So bezieht der Film eine eindeutige Stellung und klagt verschiedenste Missstände an: Die Vergiftung der Weltmeere geht in die Nahrungskette über und bedroht den Menschen. Aus wirtschaftlichen Interessen deckt die Politik die Zerstörung der Natur und seiner Lebewesen bis hin zur Ausrottung. Mit Lügen, Bestechung und Korruption sollen diese Verbrechen letztendlich übertüncht werden, bedauerlicherweise oft mit Erfolg.
Im Ausschuss entbrannte die Diskussion darüber, ob sich der Film mit seiner Vielzahl von Themen nicht überfrachtet hätte. Und, ist es legitim, in fast Thrillerhafter Weise ein so ernstes Anliegen filmisch umzusetzen? Die Kommandos, die auf illegale Weise die Verbrechen in der Bucht dokumentieren, werden im Negativ oder der Nachtbildkamera gefilmt. Ein filmisches Stilmittel, das diesem Einsatz den reinen Abenteuerlook nimmt. Mit einem weiteren ästhetischen Stilmittel werden die riesigen Fischmärkte im Zeitraffer beobachtet und auch Ric O’Barry als wandelnder demonstrierender ‚Fernseher‘. Die schockierenden Bilder der Delfinschlachtung, bleiben noch lange haften. Ebenso wie O’Barrys Frage: Wenn schon das relativ kleine Problem der Erhaltung der Delfine nicht gelöst werden kann, wie sollen erst die großen Weltprobleme gelöst werden?
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)