Eep ist eine junge Frau, voller Abenteuerlust und bereit, die Steinzeit zu erobern. Dumm nur, dass ihr Vater Grug ein eher konservativer Höhlenmensch ist und in der Welt da draußen seiner Meinung nach nur Gefahren und tödliche Bedrohungen lauern. Und so muss Eep mit dem Rest der Familie Crood in der angeblich so sicheren Höhle ausharren. Bis Eep eines Tages den cleveren Homo Sapiens Guy trifft. Und die Erde zu wackeln beginnt. Schnell begreifen die Croods, dass ihr bisheriges Leben sich ändern wird. Denn der Weg aus der Höhle scheint unvermeidlich. Ein Animationsfilm über die Entwicklung der Steinzeitmenschen - was zunächst so außergewöhnlich klingt, funktioniert im neuesten Hit aus dem Hause Dreamworks aufs Vortrefflichste. Es dauert nicht lange, bis man die Croods ins Herz geschlossen hat und mit ihnen zusammen eine Welt der farbenprächtigen und artenreichen Vielfalt erkundet. Turbulente Action wechselt sich gekonnt ab mit ruhigen rührenden Momenten und der Botschaft, dass es egal ist, wenn Kontinente auseinanderbrechen. Hauptsache, die Familie hält zusammen. Das ganze gestrickt in einem Drehbuch voller Wortwitz und Anspielungen auf wichtige Erfindungen der Menschheit, wie beispielsweise das Popcorn oder das Konzept der Haustiere. Dazu überzeugt auch die Synchronisation auf ganzer Linie. Fantasievoll, lustig und lehrreich - diese prähistorische Familienbande macht großen Spaß!
Jurybegründung:
Die Steinzeitfamilie der Croods - Vater, Mutter, Oma und drei Kinder - hat bisher allen Gefahren, die ihren Nachbarn nach und nach zum Verhängnis wurden, getrotzt. Das ist vor allem das Verdienst von Vater Grug (dt.: Uwe Ochsenknecht), der die Familie stets zusammen hält und nach dem Motto „Hab niemals keine Angst“ in allem Neuen und Unbekannten eine Gefahr sieht. Nachts rollt sich die Familie zu einem großen Haufen in der Höhle zusammen, die mit einem schweren Stein verschlossen wird. Tagsüber gehen sie gemeinsam auf die aufreibende Jagd nach Nahrung. Die einzige, die immer wieder ausbricht, ist die rebellische Tochter Eep (dt.: Janin Reinhardt). Auf einem ihrer Streifzüge trifft sie ein anderes menschliches Wesen: den jungen Guy (dt.: Kostja Ullmann).
Guy hat einen ganz anderen zivilisatorischen Hintergrund: Er nutzt bereits das Feuer, trägt Schuhe und führt ein kleines Klammeräffchen mit sich. Vor allem aber weiß er, dass die Erde in Aufruhr ist und das „Ende der Welt“ naht. Deshalb will er die Croods, sehr zum Unwillen von Vater Grug, in eine neue Heimat führen. Als ihre Höhle unter dem Druck der Erdplatten zusammenstürzt, gibt es keine Alternative mehr: Zusammen mit Guy machen sich die Croods auf eine abenteuerliche Odyssee, in neue, unbekannte Welten. Dabei sind Intellekt und Kraft gleichermaßen gefragt, und so gelingt es ihnen gemeinsam, alle Gefahren zu bestehen und ganz nebenbei allerhand bedeutsame evolutionäre Entdeckungen zu machen.
DIE CROODS, das ist FAMILIE FEUERSTEIN mit Elementen von ICE AGE, MADAGASCAR und AVATAR in einem Abenteuer wie AM ANFANG WAR DAS FEUER - und doch ist der Film etwas ganz neues und eigenständiges. In einer rasanten Tour de Force durch die Weltgeschichte wird die menschliche Evolution äußerst unterhaltsam dargeboten. Gewaltige erdgeschichtliche Umbrüche werden mit aller Wucht gezeigt und mit der menschlichen Vorstellung der Apokalypse verbunden. Für die Croods wird die Flucht vor der drohenden Katastrophe zu einer Reise ans Licht. Dabei verfeinern sie ihre Jagdtechniken und üben sich im Gebrauch des Feuers. Sie entdecken den Nutzen von Haustieren und verwenden neue Kleidungsstücke (Schuhe, Gürtel), Hilfs- und Kommunikationsmittel (Stelzen, Muscheln, Hörner). Ganz nebenbei erfinden sie das Popcorn und eine Reihe von Sportarten (American Football, Rugby und ähnliches) und entwickeln kulturelle Ausdrucksformen (Erzählung, Marionettenspiel, Musik, Malerei, Fotografie).
Die Geschichte wird mit Humor und Leichtigkeit stringent erzählt und mit einer Vielzahl witziger Ideen und optischer Einfälle überbordend ausgeschmückt. Rasante Fluchten und Verfolgungsjagden wechseln sich ab mit ruhigen Momenten, die sehr poetisch und phantasievoll entworfen sind. Dabei werden die Möglichkeiten der 3D-Technik vom feinsten Funkenschlag über wirbelnde Staubkörner bis zu drastischen Stürzen von einer Ebene zu einer anderen optimal genutzt. Die unterschiedlichen Landschaftsformationen von felsigen Einöden bis zu farbenprächtigen Dschungellandschaften sind phantasievoll gestaltet. Und auch die Charaktere der einzelnen Familienmitglieder sind überzeugend entwickelt, heutige Familienstrukturen spiegeln sich darin augenzwinkernd wieder. Begleitet werden die Croods von ausgefallenen Phantasiegeschöpfen: Fliegende Piranhaschwärme fressen in Sekundenschnelle alles kahl, doch die meisten der gefährlich dreinschauenden Bestien erweisen sich als freundliche Kreaturen und eignen sich durchaus zum Haustier.
DIE CROODS ist ein Familienfilm im mehrfachen Sinne: Er handelt von einer Familie, er thematisiert die Familie, und er wendet sich an die ganze Familie. Das Motto könnte daher ganz drehbuchgemäß lauten: „Wir machen es schnell, wir machen es laut, wir machen es gemeinsam!“ Dabei ist der Film hoch inklusiv: Vom garstigen Baby bis zur grantigen Oma werden alle auf die Reise mitgenommen (wenn es die Situation erfordert, sogar mit Hilfe eines prähistorischen Rollators). Der junge Guy wird integriert, Generationskonflikte werden überwunden, und alle lernen etwas hinzu. Mit der Kernaussage, dass man althergebrachte Denk- und Verhaltensweisen hinter sich lassen muss, um in veränderten Verhältnissen zu überleben, leisten DIE CROODS zudem einen aktuellen Beitrag zur weltweiten Krise. Jung und alt können sich auf unterschiedlicher Ebene an dem Film erfreuen. Hervorzuheben ist außerdem die sehr gut gelungene deutsche Synchronisation.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)