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La doppia ora: Mit einem doppelbödigen Psycho-Thriller-Dramen-Mix gibt Videoclip-Spezialist Giuseppe Capotondi sein Spielfilmregiedebüt.

Handlung und Hintergrund

Bei einem Speed-Date lernt die Kellnerin Sonia aus Ljubljana den ehemaligen Polizisten Guido kennen, der mittlerweile als Wachmann in einer Villa arbeitet. Sofort macht es klick zwischen den beiden. Sie treffen sich erneut, verlieben sich ineinander. Da stirbt Guido während eines Einbruchs. Sonia ist geschockt, muss lernen, mit ihrer Trauer und neuerlichen Einsamkeit zu leben. Als man sie mit Guidos Tod in Zusammenhang bringt, drängt ihre mühselig versteckte Vergangenheit ans Tageslicht.

Bei einem Speed-Date lernt die Kellnerin Sonia aus Ljubljana den ehemaligen Polizisten Guido kennen, der mittlerweile als Wachmann in einer Villa arbeitet. Sofort macht es klick zwischen den beiden. Sie treffen sich erneut, verlieben sich ineinander. Als Guido während eines Einbruchs stirbt, ist Sonia geschockt, muss lernen, mit ihrer Trauer und neuerlichen Einsamkeit zu leben. Als man sie mit Guidos Tod in Zusammenhang bringt, drängt ihre mühselig versteckte Vergangenheit ans Tageslicht.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Giuseppe Capotondi
Produzent
  • Viola Prestieri,
  • Nicola Giuliano,
  • Francesca Cima
Darsteller
  • Kseniya Rappoport,
  • Filippo Timi,
  • Antonia Truppo,
  • Gaetano Bruno,
  • Fausto Russo Alesi,
  • Michele Di Mauro,
  • Lorenzo Gioielli,
  • Lidia Vitale,
  • Giampiero Iudica,
  • Roberto Accornero,
  • Lucia Poli,
  • Giorgio Colangeli
Drehbuch
  • Alessandro Fabbri,
  • Ludovica Rampoldi,
  • Stefano Sardo
Musik
  • Pasquale Catalano
Kamera
  • Tat Radcliffe
Schnitt
  • Guido Notari
Casting
  • Anna Maria Sambucco

Kritikerrezensionen

    1. "Die doppelte Stunde" ist das Regiedebüt des Werbefilmregisseurs Giuseppe Capotondi, was man dem Mystery-Thriller angesichts seines verhaltenen Tempos nicht anmerkt, mit dem er anfangs den Alltag seiner Protagonisten skizziert. Beim Speed-Dating treffen zwei Außenseiter aufeinander - der regelmäßige Besucher Guido, welcher einstige Enttäuschungen mit einer abgeklärten Attitüde zu kompensieren sucht, und ein slowenisches Zimmermädchen, das ebenfalls eine schmerzhafte Vergangenheit hinter sich lassen will. Zwei vergleichbare Charaktere, die mehr als Zerstreuung suchen, deren Panzer allerdings nicht leicht aufzubrechen ist und die sich nicht leicht hinter die Fassade sehen lassen. Besonders die attraktive Sonia agiert teils schüchtern, teils selbstsicher, bleibt jedoch stets zweifelnd über den Pfad, den sie einschlagen soll.

      Schon ein Selbstmord an Sonias Arbeitsplatz, einem Turiner Hotel, setzt zu Beginn ein verstörendes Signal, das die Arbeitsroutine unterbricht. Nach der Ermordung ihres Liebhabers scheint der Wunsch nach einer glücklichen Zukunft ein für allemal zerstört. Doch dann häufen sich die Irritationen. Kann die traumatisierte Sonia ihrer Erinnerung überhaupt noch glauben? Zumindest der Zuschauer sollte den klinisch ausgeleuchteten Bildern nicht immer vertrauten, denn um der überraschenden Wendungen willen wechselt Capotondi mehrfach Erzählperspektive und Wahrnehmung seiner undurchsichtigen Charaktere.

      Wie die Figuren zunehmend ihrer Sicherheit beraubt werden, geht es bald dem Zuschauer ähnlich. Ob man sich für das komplexe Drama begeistern kann, hängt damit zusammen, ob man den verschlungenen Drehbuchpfaden zu folgen bereit ist. Doch zumindest werden am Ende alle Fäden verknüpft, so dass sich die Story nicht in einem surrealen Geflecht verliert, wie es zunächst den Anschein hat. Zum Gelingen tragen neben der ruhigen, präzisen Regie zudem die in Venedig ausgezeichneten Hauptdarsteller bei, denen es gelingt, ihre ambivalent angelegten Charaktere überzeugend mit Leben zu füllen. Mit der doppelten Stunde ist übrigens die Übereinstimmung von Stunde und Minute auf einem Uhrendisplay gemeint und zugleich die Hoffung der Protagonisten auf eine bessere Zukunft, was sich allerdings nicht oder nur teilweise erfüllen wird.

      Fazit: "Die doppelte Stunde" ist eine dichte Mischung aus düsterem Liebesmelodram und Mystery-Thriller mit doppeltem Boden.
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    2. Die doppelte Stunde: Mit einem doppelbödigen Psycho-Thriller-Dramen-Mix gibt Videoclip-Spezialist Giuseppe Capotondi sein Spielfilmregiedebüt.

      Der doppelbödige Psychothriller über das Überfalltrauma eines Zimmermädchens und die Fußangeln ihrer verheimlichten Vergangenheit markiert das Regiedebüt des Videoclip-Spezialisten Giuseppe Capotondi.

      Ein hautnah gefilmter Selbstmord eröffnet den an verstörenden Entwicklungen reichen Spielfilmerstling des italienischen Modefotografen und Videoclipregisseurs Capotondi. Eine rätselhafte Aura nahen Todes bestimmt den Ton des einige Genres vereinenden, aber auch für Arthaus-Fans geeigneten Krimis. Er gibt sich als Noir-Romanze aus, hinter der ausgreifende Anteile von Psychothriller und Horror lauern.

      Das graue, namenlose Turin dient als Kulisse für die Begegnung zweier Einsamer, die nach langer Suche endlich einen passenden Partner gefunden zu haben scheinen. Aber dieser erste Eindruck täuscht, Sympathien werden revidiert. Ihre Vergangenheit, Beweggründe und Ziele bleiben im Dunkeln. Der verwitwete Speed-Dating-Routinier Guido (Filippo Timi , er spielte Mussolini in „Vincere“:) trifft auf das slowenische Zimmermädchen Sonia (Kseniya Rappoport erhielt den Darstellerpreis in Venedig und täuscht wie in „Die Unbekannte“ abermals jeden Zuschauer). Sie kommen sich rasch näher, bis sie in einer einsamen Villa, dem Arbeitsplatz des ehemaligen Polizisten und derzeitigen Wachmanns, in einen brutalen Überfall geraten, bei dem Guido stirbt. Sein Ex-Kollege Dante hält das für keinen Zufall und verdächtigt die traumatisierte Sonia, die als Nervenbündel vor ihrem Arbeitsalltag kapituliert und obendrein von Phantomerscheinungen ihres Geliebten verfolgt wird.

      Halluzinationen sind nur der Anfang einer Reihe metaphorischer Merkwürdigkeiten, die Capotondis Spannungswerk zum doppelbödigen Vexierspiel qualifizieren, in der titelgebende Schicksals-Zeichen und andere ominöse, dann wieder ganz reale Ereignisse verschiedene Schlüsse zulassen. Die Spannung schwelt bis zuletzt und speist sich auch aus vielen Leerstellen. Verdachtsmomente werden begründet, allerdings wirkt nicht jede zwingend. Capotondi hat sich zwischen Siebzigerjahre-Giallo und Hollywood-Thriller eingerichtet und fährt stilsicher verzwickte Hitchcock-Twists ebenso wie mediterrane Schockmomente auf. Es mag zwar nicht jede Auflösung befriedigen, doch das von den guten Darstellern zusammengehaltene Netz aus Täuschung, erotischem Begehren, verratenem Vertrauen und seelischen Traumata bleibt erinnerungswürdig.

      tk.
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