Der Sinn am Familienfilm ist ja, dass er sowohl Kinder als auch Eltern anspricht. Folgerichtig bedeutet das, dass es in den beliebten Disney-Filmen so einige Witze, Anspielungen und Hintergründe gibt, die sich an Erwachsene richten und von Kindern nicht verstanden werden (sollen). Falls ihr euch den verstörenden Geheimnissen eurer liebsten Kindheitsfilme stellen wollt, haben wir hier eine Liste mit den besten Anspielungen dieser Art für euch zusammengestellt. Wenn ihr später einen dieser Klassiker mit der jüngeren Generation schaut, könnt ihr also sicher sein, dass auch für euch etwas dabei ist.
„Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“
Fangen wir mit den typischen Witzen für Erwachsene an. Diese sind natürlich ganz bestimmter, sprich schmutziger, Art. Während sie in erster Linie unterhalten, haben diese Anspielungen teilweise auch verstörendes Potenzial: dachten wir doch, dass die Filme unserer Kindheit rein und unschuldig gewesen sind. Ein schönes Beispiel findet sich in „Die Eiskönigin“. Zunächst einmal wird hier infrage gestellt, dass eine Heirat auf den ersten Blick sinnvoll ist. Kinder nehmen das vielleicht unterbewusst wahr, Erwachsene wissen damit aber deutlich mehr anzufangen. In der selben Szene fragt Kristoff die Königstochter Anna, was genau sie über Hans, den sie heiraten will, weiß. Es stellt sich heraus, dass sie nicht einmal seinen Nachnamen kennt und so fragt Kristoff weiter, wie es mit seiner Schuhgröße aussieht. Daraufhin antwortet Anna weltgewandt: „Schuhgröße spielt keine Rolle“. Jeder Erwachsene vor dem Bildschirm weiß jetzt natürlich, dass Anna damit auf die Größe eines anderen Körperteils anspielt. Kindern dürfte dieser Witz hoffentlich entgangen sein.
„Bernhart und Bianca – Die Mäusepolizei“: Tänzerin oben ohne
Vielleicht erinnert ihr euch an „Fight Club“ und die darin enthaltene Information, dass Tyler Durden (Brad Pitt) gerne Bilder mit pornographischem Inhalt in den Abspann von Filmen einbaut, um sie dann so dem Publikum im Kino vorzuführen, welches die Bilder nur unterbewusst wahrnimmt. Etwas ähnliches ist ganz real in einem Kinderfilm passiert! Auf der VHS von „Bernhart und Bianca“ konnte man, wenn man im richtigen Augenblick pausierte, eine barbusige Frau im Hintergrund erblicken. Nachdem dieser Witz öffentlich wurde, musste die Dame allerdings wieder aus dem Film verschwinden. Die Sache war dann doch etwas zu gewagt. Eine etwas softere Variante der gleichen Anspielung findet ihr im nächsten Beispiel.
Leicht bekleidete Frauen in„König der Löwen“
Vielleicht „lernte“ man aus dem Skandal um „Bernhart und Bianca“, denn in „König der Löwen“ gibt es zahlreiche, mehr oder weniger visuelle Anspielungen sexueller Art, die nicht entfernt wurden. Dazu gehört zum Beispiel die Liebesnacht von Simba und Nala zu den Klängen von Elton Johns „Can You Feel the Love Tonight?“, in der sich die Löwen lustvolle Blicke zuwerfen und schließlich im Gebüsch landen. Beim Poster zum Film ging man dann sogar noch weiter. Wenn man sich dieses genau und mit dem Blick eines „Erwachsenen“ anschaut, entdeckt man etwas besonderes: Die helleren Konturen des Gesichts bilden den Umriss einer Frau von hinten, die nur mit einem Unterhöschen (andernfalls die Schnauze des Löwen) bekleidet ist. Die Mähne des Löwen bildet dann das Haar der Dame.
„Cars“: Strip-Clubs für Autos
Auch in „Cars“ lässt sich ein visueller Witz für Erwachsene finden. Allerdings geht man hier nicht ganz so weit, wie in den letzten zwei Beispielen. Wenn ihr euch das unten stehende Bild genau anschaut und die Beschriftung der Schilder lest, wird euch auffallen, dass dort für einen „Top Down Truckstop“ mit „All convertible waitresses“ geworben wird. Auch wenn man zunächst meinen könnte, dass es sich hier um ganz normale Cabriolets handelt, ist doch klar, dass man einen Strip-Club für Autos vor Augen geführt bekommt. Im Gegensatz zu „König der Löwen“ bleibt diese Anspielung auch komplett in der fiktionalen Welt der Autos, weshalb das Wortspiel etwas anders ausfällt (alle Kellnerinnen sind demnach Cabriolets, was anscheinend oben ohne gleich kommt).
„Aladdin“: Flitterwochen und Männerfreundschaften
Auch die „Aladdin“-Reihe wartet mit gleich mehreren zweideutigen Anspielungen auf. Als ein Erdbeben im zweiten Teil kurz den Boden zum Wackeln bringt, sagt der Genie zum Beispiel: „Ich dachte, die Erde sollte erst in den Flitterwochen beben.“ Erwachsene schmunzeln hier wahrscheinlich, wohingegen Kinder den Satz wohl einfach überhören. Außerdem ranken sich so einige Theorien um die Beziehung zwischen Aladdin und seinem Genie. So wird zum Beispiel gerne argumentiert, dass man hier einen schwulen Subtext finden kann: auch wenn Aladdin einen Großteil des Films Jasmin hinterherjagt, ist sie nicht wirklich die zentrale Figur in seinem Leben, denn er und Genie verbringen weitaus mehr Zeit miteinander. Eine recht populäre Theorie ist deshalb, dass es sich dabei um mehr als nur eine Männerfreundschaft handelt. Wenn ihr die Filme das nächste mal anseht, könnt ihr euch ja selbst ein Bild davon machen.
„Ratatouille“: anzügliches Gemüse und andere Witze
Auch die Disney-Pixar-Produktion „Ratatouille“ ist voller unflätiger Witze, die sich an Erwachsene im Publikum richten. Der Hauptcharakter Linguini spricht mit der meisterlich kochenden Ratte Remy in einem Abstellraum, als sein Chef ihre Unterhaltung unterbricht. Natürlich will Linguini nicht, dass klar wird, dass er von einer Ratte ferngesteuert wird und eigentlich nicht kochen kann. Also erklärt er schnell, er würde sich nur mit dem Gemüse vertraut machen, woraufhin sein Chef antwortet: „Man kann mit dem Gemüse auch zu vertraut werden!“ Damit wird eine unschuldige Ausrede zur anrüchigen Anspielung. Später möchte Linguini dann sein Geheimnis mit Freundin Colette teilen, ist aber sehr nervös und stammelt bloß: „Ich habe einen kleinen… kleinen…“, woraufhin Colette schnell nach unten blickt. Erwachsene im Publikum können sich nun denken, dass es sich bei dem Missverständnis um die Größe eines ganz bestimmten Körperteils handelt.
„Arielle – Die kleine Meerjungfrau“: das Knie des Priesters
Der Klassiker „Arielle“ wartete wiederum mit einer visuellen Anspielung auf. Während der Hochzeitszeremonie des Prinzen Eric und der menschlichen Inkarnation von Ursula, sorgte der zuständige Priester für einen ordentlichen Skandal. Seine Robe wölbt sich in der Körpermitte etwas, was einige besorgte Eltern als Erektion wahrnahmen. Disney erklärte später, dass es sich dabei schlicht um ein etwas fehl platziertes Knie handelte. Die anstößige Wölbung wurde aber trotzdem entfernt. Eine besonders verärgerte Person hatte nämlich versucht, Disney aufgrund dieser zu verklagen.
„Ein Königreich für ein Lama“: ein Zelt errichten
„Ein Königreich für ein Lama“ ist ein Film für die ganze Familie: auf unglaublich witzige Weise, wird die Geschichte des selbstverliebten Königs Kuzco erzählt, der in ein Lama verwandelt wird und am Ende lernt, auch einmal selbstlos zu sein. darüber hinaus haben Erwachsene wahrscheinlich auch ihren Spaß mit einer ganz besonderen Szene gehabt. Der tollpatschige Kronk übernachtet unter freiem Sternenhimmel mit nur einem kleinen Zelt über seinem Schritt. Dies allein lässt sich als zweideutige Anspielung verstehen. Darüberhinaus handelt es sich außerdem um die visuelle Darstellung eines englischen Ausdrucks „to pitch a tent“ (eins zu eins übersetzt mit „ein Zelt aufschlagen“) bedeutet nämlich, eine nächtliche Erektion zu haben.
„Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“: fortschrittliche Nachrichten
„Die Eiskönigin“ wartet nicht nur mit schmutzigen Witzen auf, sondern auch mit einigen fortschrittlichen Darstellungen. So besteht der Film zum Beispiel innerhalb der ersten fünf Minuten den sogenannten Bechdel-Test. Dieser stellt drei Fragen anhand welcher die Darstellung von Frauen im Film bestimmt wird: Gibt es mindestens zwei weibliche Charaktere? Sprechen sie miteinander? Handelt das Gespräch von etwas anderem, als einem Mann? Die Tatsache, dass „Die Eiskönigin“ diesen Test besteht, ist erfreulich, denn auch wenn das Maß recht gering scheint, werden ihm viele Filme nicht gerecht. Dazu kommt noch, dass es sich bei dem Akt wahrer Liebe, der Anna am Ende erlöst, um ihre schwesterliche Zuneigung zu Elsa handelt. So spielt ein Prinz hier endlich mal keine Rolle und Anna erlöst sich selbst. Für einen Disney-Film ist diese Handlung wahrlich revolutionär. Man kann außerdem noch anmerken, dass Elsas Flucht in die Berge und die Unkontrollierbarkeit ihrer Kräfte eine Metapher für unterdrückte Gefühle ist. Der Film legt uns also nahe, dass es besser ist, seine Emotionen mit anderen zu teilen, anstatt sie zu verstecken.
„Arielle – Die kleine Meerjungfrau“
Auch in „Arielle“ gibt es für Erwachsene mehr, als zweideutigen Anspielungen. So unterschreibt Arielle ja den verhängnisvollen Pakt mit Urusla, der ihr die Stimme nimmt und gleichzeitig auferlegt, die Liebe des Prinzen Eric zu gewinnen. Folglich ringt Arielle damit, seine Aufmerksamkeit zu erlagen, da sie ja keine Stimme mehr hat. Erwachsene fragen sich nun vielleicht, wieso sie ihm nicht einfach eine Nachricht schreibt und die Situation erklärt. Sie hat ja schon bewiesen, dass sie des Schreibens mächtig ist, als sie ihre Unterschrift auf den Vertrag setzte. Apropos Ursula: diesbezüglich dürfte älteren Zuschauern noch eine weitere Sache aufgefallen sein. Die Meeres-Hexe erwähnt, dass sie früher einmal im königlichen Palast gelebt hat, was zunächst schlicht merkwürdig scheint. Es gibt dafür aber eine einfache Erklärung: Ursprünglich sollte Urusla Tritons Schwester sein, was sie zu Arielles fieser Tante machen würde.
„Die Schöne und das Biest“: Jahreszeiten und fiese Namen
In Disneys „Die Schöne und das Biest“ lassen sich so einige Dinge finden, die nur Erwachsenen Zuschauern auffallen. So ist zum Beispiel die Abfolge der Jahreszeiten etwas unrealistisch: zu Beginn des Films sieht man herbstliche Kürbisse herumliegen, dann wandelt Belle durch ein Pusteblumen-Feld, was bedeutet, dass es plötzlich Sommer geworden ist und wenig später stapfen alle Figuren durch tiefen Schnee. Abseits der Jahreszeiten wird wohl nur Franzosen, oder Erwachsenen, die sich an ihr Schul-Französisch erinnern, klar sein, dass der Name von Gastons Getreuem „Lefou“ wenig schmeichelhaft ist. Übersetzt bedeutet er nämlich „der Verrückte“. Hier hat man sich also einen etwas gemeineren Witz erlaubt.
Alle Disney-Filme: Die Frage der Anatomie
Eine Sache, die in wirklich jedem Disney-Film vorkommt und Erwachsenen womöglich aufgefallen ist, beschäftigt sich mit der Anatomie der animierten oder gezeichneten Figuren. Kindern haben vielleicht noch keinen Blick dafür, aber die Disney-Prinzessinnen zeichnen sich durch einen recht abwegigen Körperbau aus, der dem einer Barbie gleicht. Insbesondere die Wespentaille,die riesigen Augen und dünnen Ärmchen fallen dabei auf. „Die Eiskönigin“ treibt diese Maße dann auf die Spitze, wohingegen „Vaiana“ glücklicherweise realistischere Wege einschlägt. Auch die Männer haben teilweise merkwürdige Körperproportionen: im Gegensatz zu den weiblichen Figuren haben sie riesige Hände, die man fast als Pranken bezeichnen könnte.