Disney Filme bieten bekanntlich Unterhaltung für Jung und Alt. Einige Elemente zielen dabei ausschließlich auf die Erwachsenen, während Kinder diese Anspielungen, Witze oder Themen wohl eher noch nicht verstehen. Zum Glück, können wir da mit Blick auf „Die Eiskönigin“ nur schreiben. Denn Disney hat sich darin einige durchaus anzüglich Späße erlaubt.
Es kommt nicht auf die Größe an
Als Kristoff Anna über deren frischen Verlobten Hans ausquetscht, fragt er sie unter anderem, welche Fußgröße er habe. Anna entgegnet darauf, dass es auf die Fußgröße nicht ankommt. Kinder haben vermutlich nicht verstanden, dass Disney hier eigentlich auf die Größe einer anderen Körperregion anspielt. Erwachsenen dürfte die Passage zumindest ein wissendes Lächeln entlockt haben.
Hat Anna einen schmutzigen Witz erzählt?
Der mögliche Untenrum-Humor zog sich vielleicht sogar bis in den Kurzfilm „Olaf taut auf“ fort. Darin fragt Anna, warum man einen Ballraum brauche, wenn man überhaupt keine Bälle habe. An und für sich ein Witz über die Doppeldeutigkeit des Wortes Ball, da hiermit das Spielgerät und das Tanzfest gleichermaßen gemeint sein kann. Im Original sagt Anna an dieser Stelle aber natürlich „balls“, was eben auch Hoden bedeuten kann. Ob diese Doppeldeutigkeit wiederum beabsichtigt war, überlassen wir eurem Urteil.
Olaf scherzt über seinen eigenen Tod
Der beliebte Schneemann Olaf singt in seinem eigenen Lied die Zeile: „Der Winter ist schön und ich lieb meine Mütze, doch wär endlich Sommer, dann würde ich zur… Strandbar gehen!“. Bei der Pause blickt Olaf auf eine Pfütze, die sich selbstverständlich eigentlich auf das Wort „Mütze“ reimen müsste. Immerhin wird der Schneemann bei heißen Temperaturen unweigerlich seinen Aggregatzustand ändern. Der düstere Witz über seinen eigenen Tod wird den kleinsten unter den „Die Eiskönigin“-Zuschauern aber wohl verborgen bleiben.
Disney kritisiert seine eigenen Prinzessinnen
Die Disney-Prinzessinnen sind eine beliebte Marke des Haus‘ mit der Maus. „Die Eiskönigin“ kritisiert sie dennoch eindeutig, was wohl längst überfällig war. Als sich Kristoff mit Anna über Hans unterhaltet (kurz vor dem Fußgrößen-Witz), kann er nicht glauben, dass sie sich nach nur einem Tag mit ihm verlobt hat. Völlig zu Recht kritisiert er diesen schnellen Schritt, da Anna Hans nach der kurzen Zeit überhaupt nicht kennen kann. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf solltet ihr klassische Disneyfilme noch einmal sehen, wo Prinzessinnen meist direkt eine Beziehung mit ihrem Prinzen eingehen, ohne ihn richtig zu kennen.
Schlechte Eltern
Mein Kind hat ein Problem? Ich sperr‘ es einfach weg. Die „aus den Augen, aus dem Sinn“-Methode mag bei Rechnungen, Hausaufgaben und Atomabfällen funktionieren, bei Kindern ist sie aber ein schlechter Ratgeber. Dass Elsa später einige Probleme hat, ist wohl kein Wunder, immerhin wurde sie völlig isoliert. Würde „Die Eiskönigin“ in der moderernen Gesellschaft spielen, würden Elsas Eltern sie vermutlich bei einer besonderen Förderschule anmelden; beispielsweise bei Professor Charles Xaviers Institut für begabte Jugendliche.
Eine große Metapher für unterdrückte Gefühle
Wie eben angesprochen, leidet Elsa aufgrund der speziellen Behandlung ihrer Eltern unter einigen Problemen als Erwachsene. Entsprechend lässt sich „Die Eiskönigin“ als eine große Metapher für unterdrückte Gefühle. Elsa versucht ihre Kräfte zurückzuhalten, wodurch sie sich später nur umso stärker und unkontrollierter entladen. Ein offener Umgang von Anfang an wäre vermutlich die bessere Wahl gewesen. Wer hätte das gedacht?
„Die Eiskönigin“ ist progressiver als viele andere Disney-Filme
Dass „Die Eiskönigin“ fortschrittlicher als viele andere Disney-Filme ist, beweist das Animationswerk schon in den ersten Minuten. Als Messinstrument könnt ihr dafür den sogenannten Bechdel-Test nutzen. Dieser untersucht Filme und ihren Umgang mit weiblichen Charakteren anhand von drei simplen Fragen: Gibt es mindestens zwei Frauenrollen? Sprechen sie miteinander? Unterhalten sie sich über etwas anderes als einen Mann? Eigentlich keine hohen Kriterien, möchte man meinen. Viele Filme scheitern aber bereits bei diesen einfachen Hürden. So auch einige Disney-Werke, „Die Eiskönigin“ zeigte gleich zu Beginn, wie man es besser macht.
Eine gute Königin?
Kinder lieben Elsa (und vor allem ihr Lied). Bei den Erwachsenen kam die Königin aber vermutlich etwas schlechter weg. Einige ältere Zuschauer dürften im Film bemerkt haben, dass Elsa ziemlich egoistisch ist. Sie kehrt ihrem Land befreit den Rücken zu. Als sie später erkennt, dass sie Arendelle in einen ewigen Winter gestürzt hat, singt sie lediglich davon, dass sie eine Närrin sei und gar nicht wirklich frei sein könne. Wirkliche Reue oder Verantwortung für ihre Taten sind dort nicht erkennbar. Zwar entwickelt sie sich im Laufe des Films weiter und erkennt tatsächlich, dass sie zu ihren Kräften stehen muss. Ob eine Einsiedlerin, die ihr Leben lang in Isolation lebte, aber die beste Königin für Arendelle ist, sei dahingestellt. Vielleicht setzt ja „Die Eiskönigin 2“ genau bei diesem Problem an.
Die „Eiskönigin 2“ kommt
Am 28. November 2019 sollen Anna, Elsa, Olaf und Co. in der Fortsetzung zu „Die Eiskönigin“ zurückkehren. Vermutlich wird Disney dann erneut einige Witze, Themen und dergleichen ausschließlich für die Erwachsenen einbauen. Bis dahin verabschieden wir uns an dieser Stelle aber vorerst mit dem Trailer zum Disney-Hit.