Die Fee: Jacques Tati könnte Pate gestanden haben bei diesem märchenhaft-skurrilen Abenteuer über die Liebe und das Glück, eine gute Fee und drei Wünsche.
Jacques Tati könnte Pate gestanden haben bei diesem märchenhaft-skurrilen Abenteuer über die Liebe und das Glück, eine gute Fee und drei Wünsche.
Das belgisch-französisch-kanadische Performance-Trio Dominique Abel, Fiona Gordon und Bruno Romy steht wieder vereint vor und hinter der Kamera: Und ihre neue Reise ins Reich der Imagination nach „Iceberg“ und „Rumba“ unterscheidet sich nicht groß in der Machart; nochmal spinnt sich die Handlung um das Paar Dominique Abel und Fiona Gordon, auf größere Dialoge wird verzichtet, die genauen Gags zünden, die Choreographie der Tanzszenen von „Rumba“ ist perfektioniert, manchmal scheint sogar die Schwerkraft der Körper überwunden. Allein der Tanz unter Wasser zwischen Algen, Müll und überdimensionierten Muscheln, gefilmt durch ein Aquarium, zeugt von explodierender Kreativität.
Nach Aki Kaurismäki und Mathieu Amalric („Tournée“) treibt es auch die Drei Künstler nach Le Havre als Sehnsuchtsort, nicht in die heruntergekommenen Ecken, sondern in die idyllischeren, was sie nicht daran hindert, ernste Probleme spielerisch aufzugreifen. Die durchgeknallte Geschichte beginnt in einem kleinen Hotel, in dem der seltsame Nachtwächter Dom eigenartige Gäste empfängt, darunter einen Engländer, der seinen Hund ins Zimmer schmuggelt, Afrikaner, die über den Ärmelkanal ins gelobte Land wollen, tumbe Polizisten und eine junge Frau barfuß im geblümten Kleid, die sich als Fee Fiona ausgibt und ihm drei Wünsche freistellt. Am nächsten Morgen sind zwei erfüllt, aber Mademoiselle ist verschwunden. Der total verliebte Dom macht sich auf die Suche und spürt die über Nacht Hochschwangere bald in einer psychiatrischen Klinik auf.
Das hört sich alles sehr unwirklich an und soll es auch sein, das surrealistisch angehauchte Abenteuer setzt sich in einer Melange aus Poesie, Absurdität und Magie über triste Realität hinweg. Weite Passagen erinnern an die Kombination von Laurel und Hardy, über allem schwebt die feine Situationskomik eines Jacques Tati und das spezielle Licht der Stadt. „Die Fee“ erzählt vom Glück, das man dem Leben abgewinnen kann, wenn Willen und Verlangen stark genug sind, von der Unschuld, und Erstaunen über eine Welt, in der es immer etwas Neues zu entdecken gibt. Die Burleske bündelt Naivität und Optimismus, Clownerien und Romantik und verliert am Ende etwas den Atem. Amüsieren sollten sich die Zuschauer trotzdem. mk.