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Die fetten Jahre sind vorbei: Gegen die ungerechte Verteilung in der Welt haben die Freunde Jan (Daniel Brühl) und Peter (Stipe Erceg) ihren eigenen Weg gefunden: Nachts brechen sie in Villen ein, nicht um zu klauen, sondern um das Mobiliar auf den Kopf zu stellen und Botschaften zu hinterlassen.

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Handlung und Hintergrund

Jan (Daniel Brühl), Peter (Stipe Erceg) und Jule (Julia Jentsch) wollen eigentlich nur ein bisschen gegen die Ungerechtigkeit der Welt rebellieren und den Pfeffersäcken im Villenviertel einen Denkzettel verpassen. Deshalb steigen sie bei Nacht- und Nebelaktionen in die Häuser ein. Doch statt zu stehlen verrücken sie die Möbel und veranstalten Streiche. Als sie bei einem ihrer Streifzüge plötzlich von dem Topmanager Hardenberg (Burghart Klaußner) überrascht werden, droht aus Spaß krimineller Ernst zu werden.

In Cannes gab’s für die heiter-besinnliche Teenagerkomödie von Hans Weingartner („Das weiße Rauschen„) Standing Ovations vom Festivalpublikum.

Die jugendlichen Rebellen Jan und Peter lassen ihren Zorn über soziale Ungerechtigkeiten heraus, indem sie nachts in die Häuser von Reichen einbrechen und deren geordnete Villen in Unordnung bringen. Als Peters Freundin Jule auf einen nächtlichen Streifzug mit Jan geht, verlieben sich die beiden nicht nur ineinander, sie werden auch noch von einem Villenbesitzer überrascht. In einer Kurzschlusshandlung nehmen sie ihn als Geisel.

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Jan und Peter brechen in Villen ein, stiften ein wenig Chaos und hinterlassen dann an den Wänden Botschaften wie „Die fetten Jahre sind vorbei“. Die akribisch geplanten Aktionen laufen glatt, bis Peter für ein paar Tage wegfährt, Jan sich in dessen Freundin Jule verliebt und die beiden gemeinsam einen Spontan-Einbruch durchführen. Als Jule ihr dort liegen gelassenes Handy wieder holen will, laufen die beiden dem Besitzer in die Hände. Jan brennen die Sicherungen durch und er entführt den Hausherren in eine einsame Berghütte.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Hans Weingartner
Produzent
  • Antonin Svoboda
Darsteller
  • Daniel Brühl,
  • Julia Jentsch,
  • Stipe Erceg,
  • Burghart Klaußner,
  • Peer Martiny,
  • Petra Zieser,
  • Laura Schmidt,
  • Sebastian Butz,
  • Oliver Bröcker,
  • Knut Berger,
  • Hanns Zischler,
  • Claudio Caiolo,
  • Bernhard Bettermann,
  • Sylvia Haider,
  • Claudia Jakobshagen
Drehbuch
  • Hans Weingartner,
  • Katharina Held
Musik
  • Andreas Wodraschke
Kamera
  • Matthias Schellenberg,
  • Daniela Knapp
Schnitt
  • Dirk Oetelshoven,
  • Andreas Wodraschke
Casting
  • Silke Koch,
  • Suse Marquardt

Kritikerrezensionen

    1. 35 Jahre nach der Studentenbewegung stellen Jan, Peter und Jule fest, dass es wieder Zeit für etwas Neues ist. Da die 68er-Generation nun selbst im Wohlstand aufgeht und unter der jetzigen Generation kein Elan mehr vorhanden ist, greifen die Drei mit einer spektakulären Einbruchs- und Mahnaktion ein. "Was früher als subversiv galt, kann man heute im Laden kaufen", stellt Jan fest. Er hofft, dass seine Aktionen Nachahmer finden.

      Einen Gegenpol zu ihrem Enthusiasmus finden Jan, Peter und Jule in dem gekidnapptem Hardenberg. Ehemals selbst ein Revoluzzer, hat er sich nach Jahren harter Arbeit ein Vermögen aufgebaut, das seinen machtvollen Status als "Alpha-Männchen" repräsentiert. Dass er Jules Leben mit Schadensersatzforderungen nach einem Autounfall in Höhe von fast 100.000 Euro (für den Totalschaden an seinem Luxuswagen) zerstört, darüber denkt er kaum nach. Er hat den Fall einfach seinem Anwalt übergeben.

      Im Gespräch zwischen den Vieren findet sich Hardenberg in einem Lebensstil angegriffen, den er vor Jahrzehnten selbst bekämpft hat. "Das kommt alles ganz langsam", sagt er. Er verstehe die Denkweise der Jugendlichen, toleriere jedoch nicht deren Vorgehen. Es kommt zu einer Pattsituation. In pointierten Dialogen wird diese herausgearbeitet und zeichnet festgefahrene Standpunkte, die jedoch von beiden Seiten verständlich sind. Der nahezu unlösbare Generationenkonflikt beschreibt ein für Deutschland charakterisierendes Problem. Utopischer und planloser Idealismus trifft auf versnobte Selbstgefälligkeit, die aus genau diesem idealistischen Zustand hervorgegangen ist. Aus dem Misserfolg der 68er ergibt sich einerseits die aktuelle Resignation - Jan, Peter und Jule sehen Hardenberg vielleicht aber als Mahnmahl.

      Der zurückhaltende Hardenberg passt sich seiner Situation jedenfalls sehr schnell an und findet die Inhalte seines alten Lebens für kurze Zeit wieder. Burghart Klaußner verkörpert diesen dermaßen realistisch, dass man meinen möchte, für die Dreharbeiten wäre tatsächlich ein echter Manager gekidnappt worden. Auch die drei jüngeren Darsteller vermögen in ihren Rollen so zu überzeugen, dass fast schon von einem perfekten Casting gesprochen werden kann. Vor der einst durch Heidi in den Kitsch entrückten Alpenlandschaft entwickelt sich nun ein Gesellschaftsdrama, das seine Charaktere in den Mittelpunkt stellt. Die hektische Kamera trägt der Situation nicht immer Rechnung, sondern wirkt mit nervösen Zuckungen oft etwas zu anstrengend. Langsame Szenen bekommen somit oft viel Unruhe.

      Trotz einiger tragikomischer Elemente stimmt "Die fetten Jahre sind vorbei" eher nachdenklich, als ein reines Unterhaltungsprogramm zu liefern. Dadurch, dass nichts wirklich "Schlimmes" passiert, entwickelt sich für keine der Figuren eine bedrohliche Situation. Genauso wenig gleitet der Film durch falsch gesetzten Humor ins Klamottenhafte ab - auch wenn er sich mal aus "Das Schweigen der Lämmer", mal aus "Shrek" Effekte abschaut. Vielmehr entwickelt sich ein kurzer, philosophischer Diskurs, der durch einen spannenden und oft unerwarteten Handlungsverlauf vorangetrieben wird.

      Fazit: Mit viel Menschenkenntnis gezeichnete Figuren und spannendes Kino - sehenswert!
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