Die Frau in Gold: Drama um den Jahre andauernden juristischen Kampf von Maria Altmann, ein von den Nazis konfisziertes Klimt-Gemälde ihrer jüdischen Familie zurückzubekommen.
Simon Curtis hat den wohl berühmtesten Raubkunstfall der Geschichte als Hollywood-Drama aufgearbeitet - mit Helen Mirren als streitbarer Klimt-Erbin.
„Ich geh‘ nicht wieder dahin zurück. Die haben meine Familie zerrissen und meine Freunde umgebracht. “ Die brillante Helen Mirren spielt die aus Wien in die Vereinigten Staaten geflohene Jüdin Maria Altmann, Erbin der Familie Bloch-Bauer, aus deren Besitz das berühmte Jugendstil-Porträt der Salondame Adele Bloch-Bauer stammt. Gustav Klimts „Goldene Adele“ hat es nun als „Die Frau in Gold“ sogar auf die Leinwand geschafft, als klug kalkulierte, auf ein US-Publikum zugeschnittene Hollywood-Produktion unter der Regie des Briten Simon Curtis („
My Week with Marilyn„).
Der wohl spektakulärste Restitutionsfall von NS-Raubkunst in Österreich wird hier aufgerollt. 1938 konfiszierten die Nationalsozialisten das Gemälde, das nach dem Krieg als „österreichische Mona Lisa“ berühmt wurde, ins Eigentum der Alpenrepublik überging und im Schloss Belvedere zu bewundern war. Nach authentischen Ereignissen beschreibt das Drama die emotionalen Höhen und Tiefen des acht Jahre dauernden Kampfes um insgesamt sechs Gemälde Klimts, den Maria und ihr Anwalt Randy Schoenberg (Ryan Reynolds), ein Enkel des Komponisten Arnold Schönberg, bis hin zum Obersten Gerichtshof der USA ausfechten- und schließlich gewinnen.
Österreich kommt dabei nicht sonderlich gut weg - das hat seit dem Fall des UN-Generalsekretärs und Bundespräsidenten Kurt Waldheim, über den wegen seiner SA-Vergangenheit 1987 sogar ein Einreiseverbot in die USA verhängt wurde, eine gewisse Tradition -, als besonders uneinsichtige Person wird wohl ganz zu Recht die damalige Kulturministerin Elisabeth Gehrer (Olivia Silhavy) gezeichnet. Aber es gibt auch „gute“ Österreicher wie zum Beispiel den ehemaligen „profil“-Herausgeber Hubertus Czernin (Daniel Brühl), der sich in Sachen Wiener Vetternwirtschaft auskennt und die alte Dame klug unterstützt. Schwarzweißzeichnung kann man hier erkennen, dies ist aber der Dramaturgie geschuldet und ändert nichts an den Fakten des brisanten Falls.
Ärgerlicher - und unverständlich - ist da schon, dass fast alle österreichischen Rollen nur mit Deutschen besetzt wurden, so spielt Tom Schilling einen SS-Mann und Moritz Bleibtreu den verwegen „frisierten“, rauschbärtigen Malerfürsten Klimt, was in Sachen Akzent zu manchem Misston führt. Bei der Ausstattung und Sets hat man aus dem Vollen geschöpft, besonders schön anzusehen sind die Rückblenden in die mondäne Donaumetropole der Dreißigerjahre, die Kameramann Ross Emery in wunderbaren Sepiatönen einfängt. Zum edlen Look passt auch das namhafte Ensemble, zu dem, angeführt von der differenziert agierenden Oscar-Preisträgerin Mirren, unter anderem Katie Holmes, Charles Dance, Elizabeth McGovern und Jonathan Pryce gehören. geh.