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Die geliebten Schwestern: Rudolstadt 1788: Einen heißen Sommer lang ringen zwei Schwestern um den Mann, den beide lieben: Die schöne Caroline von Beulwitz ist unglücklich verheiratet, sehnt sich nach Liebe und Leben. Charlotte Lengefeld, ihre schüchterne Schwester, träumt von einem Gatten. Sie sind ein Herz und eine Seele, auch dann noch, als Friedrich Schiller in ihr beider Leben tritt…

Handlung und Hintergrund

Friedrich Schiller müsste eigentlich jedem Deutschen ein Begriff sein. Der Dichter und Autor gilt als einer der wichtigsten Landesvertreter und seine Werke sind immer Bestandteil des Deutschunterrichts. Doch was Friedrich Schiller so im Privaten trieb, ist abseits von Biographien, Lehrbüchern und Dokumentationen kaum bebildert worden. Und so widmet sich \“Die geliebten Schwestern\“ einem Abschnitt aus dem Leben von Friedrich Schiller, welches Ende des 18. Jahrhunderts angesiedelt ist. Eines Tages begegnet der Dichter (gespielt von Florian Stetter) den beiden Schwestern Caroline von Beulwitz (Hannah Herzsprung) und Charlotte von Lengefeld (Henriette Confurius), die ein Herz und eine Seele und somit unzertrennlich sind. Während Caroline unglücklich verheiratet ist, nähert sich Charlotte dem Dichter an und träumt von ihm als Ehemann. Doch Friedrich Schiller ist in beide Schwestern vernarrt und hat wenig Lust, sich auf eine Frau festzulegen. Das Trauerspiel nimmt seinen Gang… Dominik Graf gilt als einer der wichtigsten deutschen Filmemacher, der mit \“Im Angesicht des Verbrechens\“ eine wichtige deutsche Serie schuf. Kein Wunder also, dass er sich diesem Stück deutscher Geschichte annahm und mit \“Die geliebten Schwestern\“ einen wichtigen Film inszenierte. Das Drehbuch stammt im Übrigen ebenfalls von ihm. Die Handlung des Films ist allerdings nicht historisch belegt, da die Schwester Caroline kurz vor ihrem Tod alle Briefe, die sie mit Friedrich Schiller ausgetauscht hat, vernichtet hat. Lediglich eine kleine Notiz blieb erhalten, durch welche über ein Verhältnis zumindest spekuliert wurde. \“Die geliebten Schwestern\“ lief im Wettbewerb der Berlinale und sollte eigentlich für Deutschland ins Oscar-Rennen gehen, wurde aber letztlich nicht nominiert.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Dominik Graf
Produzent
  • Uschi Reich,
  • Michael Hild
Darsteller
  • Hannah Herzsprung,
  • Florian Stetter,
  • Henriette Confurius,
  • Claudia Messner,
  • Ronald Zehrfeld,
  • Maja Maranow,
  • Anne Schäfer,
  • Andreas Pietschmann,
  • Michael Wittenborn,
  • Peter Schneider,
  • Elisabeth Wasserscheid
Drehbuch
  • Dominik Graf
Musik
  • Sven Rossenbach,
  • Florian van Volxem
Kamera
  • Michael Wiesweg
Schnitt
  • Claudia Wolscht
Casting
  • An Dorthe Braker

Kritikerrezensionen

    1. Das im ausgehenden 18. Jahrhundert angesiedelte Drama "Die geliebten Schwestern" spürt der innigen Beziehung Friedrich Schillers zu seiner Frau Charlotte und seiner Schwägerin Caroline nach. Allgemein wird angenommen, dass die Freundschaft des Dichters mit der verheirateten Caroline nicht nur platonisch blieb. Regisseur und Drehbuchautor Dominik Graf ("Der Rote Kakadu", "Im Angesicht des Verbrechens") webt aus historischen Fakten und sinnlichen Spekulationen ein flirrend leichtes Porträt einer Epoche im Aufbruch.

      Über Schillers Ideen und Arbeit erfährt man hier jedoch nicht viel. Denn es geht weniger um den Dichter und Philosophen, der etwas blass gezeichnet bleibt, als um die beiden Frauen. Aus verarmtem Adel stammend, sind sie auf gute Partien angewiesen. Um die Mutter (Claudia Messner) und Charlotte abzusichern, hat Caroline einen Mann geheiratet, den sie nicht liebt. Der Sommer mit Schiller und Charlotte lässt sie wieder Glück erleben. Aber „die Utopie einer Liebe zu dritt", wie Graf diese Beziehung nennt, führt die Beteiligten in Turbulenzen, Streit und Eifersucht. Mit ihrem Freiheitsdrang, ihrer schriftstellerischen Tätigkeit und ihrem Mut zu außerehelichen Verbindungen ist Caroline ihrer Zeit weit voraus. Hannah Herzsprung spielt sie als intelligente Frau mit einem wilden Herzen. Die schöne Charlotte hingegen bekommt weniger Gelegenheit, ihre Rolle als empfindsame, nachdenkliche Frau auszubauen.

      Die Inszenierung gleicht einem Schmetterling, der von Blüte zu Blüte taumelt. Der Schönheit der Sprache wird unter anderem auch durch den ausgiebigen Briefwechsel der drei Verliebten gehuldigt. Der stets leicht belustigte Erzählton lässt glauben, dass die beiden Schwestern die gesellschaftlichen Zwänge ironisch durchschauten. Oft wirken die Bilder wie eine halb teilnehmende, halb distanzierte Hommage an die naive alte Zeit. Der frisch hingetupfte Stil aber geht auf Kosten der emotionalen Tiefe. Die Figuren gleichen verkleideten Menschen von heute, die Vergangenheit spielen, einfach weil es so viel Spaß macht.

      Fazit: Der beschwingte, unterhaltsame Kostümfilm "Die geliebten Schwestern" über Schillers Dreiecksbeziehung mit Frau und Schwägerin spürt der beseelten Aufbruchstimmung jener Epoche in fröhlichen Bildern nach.
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      1. Im Jahr 1787 lernt Friedrich Schiller die sich innig liebenden Schwestern Caroline und Charlotte kennen. Die eine, Caroline, ähnelt ihm: Ungestüm, wissensdurstig, ein Widerspruchsgeist. Die andere, Charlotte, ergänzt ihn: Sanft, liebenswert und ihn bedingungslos verehrend. Schiller verliebt sich in beide. Doch Caroline ist bereits verheiratet. Der Wunsch der drei, auf ewig zusammen zu sein, lässt sich nur auf eine Art verwirklichen: Charlotte soll Schillers Frau werden, um so eine Liebe zu dritt zu ermöglichen. Immerhin haben sich Caroline und Charlotte schon als junge Mädchen geschworen, alles im Leben zu teilen. Nur ein einziger Brief ist erhalten, aus dem hervorgeht, dass Caroline von Beulwitz und Friedrich Schiller vermutlich eine Beziehung unterhielten, die über Freundschaft hinausging. Dominik Graf nutzt diesen Brief als Grundlage für seine fiktionale Interpretation der historischen Ereignisse rund um Schillers Liebesbeziehung mit den Schwestern. Entstanden ist dabei ein romantisch mitreißender Film über eine tragische Liebe zwischen drei Menschen, die in gewisser Weise auch ein Spiegel für die Sturm- und Drang-Bewegung der damaligen Zeit darstellt. Gefühle erheben sich über den Verstand, Grenzen und Tabus werden durchbrochen und das Ideal der absoluten Liebe beherrscht das Empfinden. Hannah Herzsprung als lebenslustige und feurige Caroline ist eben so treffend besetzt wie Henriette Confurius als schüchterne und gleichzeitig charakterstarke Charlotte. Und Florian Stetter verkörpert den jungen Schiller intensiv und glaubwürdig als wildromantischen Dichter und Denker, der sein spirituelles Zuhause erst bei den Schwestern findet. Die Kamera begleitet die Menage-a-trois und bettet die Figuren spielerisch verträumt ein in malerische Landschaften und authentisch historische Settings. Die von Dominik Grafs eigenhändig mitkomponierte Filmmusik tut ihr übriges, um die romantische Stimmung zu unterstreichen. In der Visualisierung der Briefwechsel zwischen den Beteiligten scheinen die Worte lebendig zu werden, immer wieder gelingt es Graf hier, den schmalen Grat zwischen Verstand und Gefühl, zwischen erzwungener Zurückhaltung und überbordenden Gefühlen auf die Leinwand zu bannen. Ein ergreifender Film über Schillers große Liebe - zu zwei starken Frauen.

        Jurybegründung:

        Man schreibt das Jahr 1787. Die junge Charlotte von Lengfeld tritt in Weimar in die Dienste ihrer Patentante Frau von Stein und soll dort zur Hofdame heranwachsen. Ihre Mutter Louise in Rudolstadt an der Saale erhofft sich dabei insgeheim eine sogenannte „gute Partie“ für die Tochter. Charlottes unglücklich verheiratete ältere Schwester Caroline bestärkt sie aber darin, nur aus Liebe zu heiraten. Von Kindheit an sind sich die beiden Schwestern innig verbunden und schworen sich ewige Treue und Liebe mit dem Versprechen, alles im Leben zu teilen. Als Charlotte dann den aus der Verbannung in Württemberg nach Weimar geflohenen jungen Dichter Friedrich Schiller kennenlernt, verlieben sich erst sie und dann auch ihre Schwester in ihn. Das Ergebnis ist eine Liebesbeziehung zu Dritt, welche auch nach Schillers Vermählung mit Charlotte andauern sollte.

        Unter der souveränen Hand von Autor und Regisseur Dominik Graf vermittelt sich dem Zuschauer eine fantastische Reise in die Hochklassik deutscher Literaturgeschichte in Weimar und Jena, um Goethe, Herder, Wieland und schließlich Schiller. Man mag vielleicht vermissen, dass die Giganten der Literatur um Schiller nicht in den Focus des Films gerückt werden. Aber letztlich ist dies eine Geschichte um Frauen, um sehr starke Frauen, welche uns deutlich zeigen, dass die großen Künstler ohne ihre Gunst nicht bestehen könnten. Es ist die Geschichte der innigen Freundschaft von zwei Schwestern über viele Höhen und Tiefen hinweg, welche vermutlich Friedrich Schiller sehr maßgeblich in seinem literarischen Werk beeinflusst haben dürften.

        Dominik Graf schuf ein großes, reiches Drehbuch, dem wunderbare Szenen und herausragende Dialoge mit einem Sprachduktus vom Feinsten zu verdanken sind. Dialoge, welche den Atem Schillers und auch einer Epoche im Wandel zu Aufklärung und Revolution widerspiegeln. Die Wahl der Besetzung kann man einen großen Glücksfall nennen: Henriette Confurius als Charlotte und Hannah Herzsprung als Caroline verkörpern mit großer Leidenschaft und auf hohem darstellerischen Niveau die beiden Schwestern, Florian Stetter spielt Schiller auf Augenhöhe. Alle weiteren Darsteller bis hin zu den Nebenrollen können bestens überzeugen.

        Ein großes Lob verdienen das hervorragende Szenenbild und die perfekte Ausstattung, welche uns auch einen äußerst interessanten Einblick in die Entwicklung der Buchdruck- Kunst geben. Angenehm stimmig ist die musikalische Begleitung, an der auch der Regisseur selbst beteiligt ist.

        Bleibt noch ein besonderes Lob für eine überragende Kameraleistung, welche für die Wirkung des gesamten Filmkunstwerks von besonderer Bedeutung ist. Dies gilt für die unter schwierigen Lichtbedingungen entstandenen atmosphärisch dichten Innenaufnahmen, wie auch für die einmalig schönen Landschaftsbilder im Wechsel von Tages- und Jahreszeiten, in welche die Handlung sich einbetten durfte. Dominik Grafs DIE GELIEBTEN SCHWESTERN ist ein episches Filmwerk mit großen Schauwerten und brillanter Sprachkunst, das den Zuschauer von Anfang bis Ende nie aus seiner Spannung und Faszination entlässt, ja emotional zu fesseln vermag.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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