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La piel que habito: Grotesker und faszinierender Thriller mit Horrorelementen von Pedro Almodóvar, in dem ein verrückter Wissenschaftler die perfekte Frau erschaffen will.

Handlung und Hintergrund

Roberto Ledgard ist eine Ikone der plastischen Chirurgie. In seiner privaten Schönheitsklinik geht der Mad Scientist allerdings einem bizarren Zeitvertreib nach: Einzige Patientin ist eine junge Frau, die Ledgard gegen ihren Willen festhält und immer weiter perfektionieren will, doch gewisse Hautkomponenten wollen ihm einfach nicht gelingen. Als sich eines Nachts der lange verschwundene Sohn von Ledgards Haushälterin Zugang verschafft und dabei nichts Gutes im Schilde führt, wird eine tragische Kette von Ereignissen ausgelöst.

Roberto Ledgard ist eine Ikone der plastischen Chirurgie. In seiner privaten Schönheitsklinik geht der Mad Scientist allerdings einem bizarren Zeitvertreib nach: Einzige Patientin ist eine junge Frau, die Ledgard gegen ihren Willen festhält und immer weiter perfektionieren will, doch gewisse Hautkomponenten wollen ihm einfach nicht gelingen. Als sich eines Nachts der lange verschwundene Sohn von Ledgards Haushälterin Zugang verschafft und dabei nichts Gutes im Schilde führt, wird eine tragische Kette von Ereignissen ausgelöst.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Pedro Almodóvar
Produzent
  • Bárbara Peiró,
  • Agustin Almodóvar,
  • Esther Garcia
Darsteller
  • Antonio Banderas,
  • Elena Anaya,
  • Marisa Paredes,
  • Jan Cornet,
  • Roberto Álamo,
  • Eduard Fernández,
  • Blanca Suárez,
  • Susi Sánchez,
  • Barbara Lennie,
  • Fernando Cayo,
  • Jose Luis Gomez
Drehbuch
  • Pedro Almodóvar,
  • Agustin Almodóvar
Musik
  • Alberto Iglesias
Kamera
  • José Luis Alcaine
Schnitt
  • José Salcedo
Casting
  • Luis San Narciso

Kritikerrezensionen

    1. Als moderner Dr. Frankenstein erschafft sich Antonio Banderas als Robert Ledgard seine Vision einer Frau. Regisseur Almodóvar präsentiert mit „Die Haut in der ich wohne“ ein spannendes Puzzlespiel und fügt aus Träumen, Rückblenden und Erinnerungsfragmenten ein groteskes Bild zusammen. Als fanatischer Wissenschaftler kann Antonio Banderas in kühler und charmanter Weise zwar beeindrucken, zeigt jedoch auch ein Problem des Films auf: Der Mangel an sympathischen Identifikationsfiguren. Die Charaktere des Films sind Ihren Schicksalen erlegen. Vera erliegt in der Gefangenschaft dem Charme des Doktors, dessen Mutter bleibt in ihrer Loyalität stets unerschüttert. Bald lernen wir, dass alle Ereignisse auf einem Unfall, einem großen Missverständnis beruhen. Lediglich Ledgard’s wahnsinnige Forschungen bleiben da echt und real. Wie ein Norman Bates in Psycho führt er sein Unterfangen rational und kühl aus, man ist geneigt ihm Erfolg dabei zu wünschen – auch wenn man weiß, dass hier vieles falsch läuft.

      Als ein Seitenhieb auf den klassischen Horrorfilm ist das Labor des mysteriösen Doktors in einem unterirdischen Gewölbe angesiedelt. Doch entgegen allen klischeebehafteten Erwartungen kommt hier reine Hightech zum Einsatz. Mit illegalen und geheimen Operationen verdient Ledgard zusammen mit Kollegen viel Geld, nur sein liebstes Forschungsobjekt bleibt sein Geheimnis. Vera muss in einem hermetisch abgeriegelten Raum leben, von Videokameras gefilmt und von Ledgard auf einem riesigen Bildschirm beobachtet.

      „Die Haut in der ich wohne“ ist ein Film über Identitäten, über Macht und gesellschaftliche Normen. Almodóvar ästhetisiert den grotesken Schrecken und inszeniert seinen Film in einem zeitlosen Ambiente in Bildern voll klarer Farben, Linien und Formen. Dr. Ledgard scheint aus den 50er Jahren entsprungen, seine Villa aus den 70ern, während die moderne Labortechnik aus der heutigen Zeit stammt. Ähnlich wie für die im Experiment gefangene Vera löst sich für den Zuschauer jeglicher zeitliche Kontext auf.

      Letztlich gibt es kein richtig oder falsch, keiner der Beteiligten kann in dem hier gezeigten, perfiden Spiel gewinnen. Almodóvar lässt sein Publikum ratlos darüber zurück, indem er das Gezeigte nicht wertet, keine Stellungnahme zum Geschehen geben will. Männlichkeit und Weiblichkeit, Wahrheit und Lüge, Gut und Böse sind fluktuierende Status die sich beliebig verändern. Durch seine kunstvoll verwobene Erzählung vermag „Die Haut in der ich wohne“ den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen, durch die filmische Ästhetisierung und die Charakterisierung seiner Figuren hält der Film diesen aber gleichzeitig auf Distanz. Wie einem wissenschaftlichen Objekt nähern wir uns deshalb dem Gezeigten, kühl und distanziert, wie Banderas dies als Doktor tut – nur dessen fanatische Leidenschaft kann uns nicht ergreifen.

      Fazit: Pedro Almodóvar präsentiert einen spannenden Thriller über das menschliche Wesen. Auch wenn uns die im Film gezeigten Schicksale nahe gehen, werden wir durch die kühle Inszenierung auf emotionaler Distanz gehalten und so ist „Die Haut in der ich wohne“ ein geschickt kalkuliertes Gedankenspiel.
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    2. Die Haut, in der ich wohne: Grotesker und faszinierender Thriller mit Horrorelementen von Pedro Almodóvar, in dem ein verrückter Wissenschaftler die perfekte Frau erschaffen will.

      Nicht zum ersten Mal begibt sich der spanische Meisterregisseur Pedro Almodóvar ins Reich des Genrekinos. Schon in Filmen wie „La mala educacion“ oder „Zerrissene Umarmungen“ verneigte er sich vor den Meistern des klassischen Thrillerkinos und verlieh den klassischen Versatzstücken mit seinem Hang zum Melodram immer noch einen zusätzlichen Dreh. Aber noch nie ist Almodovar so weit gegangen, war er so bizarr und regelrecht grausam wie in „Die Haut, in der ich wohne“, sein erster Film mit seinem ehemaligen Standardhauptdarsteller Antonio Banderas seit „Fessle mich!“ aus dem Jahr 1991.

      Bislang konnte man immer Brian De Palmas finstere Fingerübungen „Der schwarze Engel“ oder „Dressed to Kill“ als perverse Auswüchse sexuell heikler Themen aus dem Werk Hitchcocks sehen. Aber Almodóvar dreht die Schraube noch einmal gehörig an mit seiner Schauermär von einem wohlhabenden Mad Scientist, der es sich hinter den gut gesicherten Mauern seiner penibel geschmackvoll durchdesignten Villa erlaubt, eine nicht minder penibel geschmackvoll durchdesignte Frau zu schaffen. „Vertigo“ lässt grüßen, und natürlich auch Franjus All-Time-Klassiker „Augen ohne Gesicht“. Aber die durch und durch kranke Prämisse ist nur das Sprungbrett, von dem aus Almodóvar eintaucht in einen grotesken Albtraum aus Inzest, Vergewaltigung, Verrat und - echt! - Vasektomie.

      Mitten im Film, nachdem er Figuren, Handlung und Motive ausgebreitet hat, gibt es einen furiosen Bruch, der den Zuschauer völlig desorientiert. Man fühlt sich zunächst in einem anderen Film, mit neuem Personal, anderem Look und Stil. Und dann fügt Almodóvar die disparaten Stücke zusammen in einem regelrechten Husarenritt mit einer Präzision, die an das Arbeitsethos des von Banderas gespielten und vom Wahnsinn gerittenen plastischen Chirurgen erinnert: Es ist eine der größten Schleifen in der Geschichte des Films, und wenn sich das gesamte Ausmaß der unfassbaren Tragödie zusammensetzt in dieser unfassbar durchgeknallten Ballade vom Irrsinn, der durch den Verlust eines geliebten Menschen herrührt, wird einem ganz blümerant zumute. Aber Almodóvar darf das. Denn der kann das. ts.
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