Anzeige
Anzeige
Für Links auf dieser Seite erhält kino.de ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder blauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.

Die Herbstzeitlosen: Komödie um vier Bestager, die mit einer Unterwäsche-Boutique das verschlafene Dorfleben im schweizerischen Trub auf Trab bringen.

Handlung und Hintergrund

Martha (Stephanie Glaser) trägt schwer am Tod ihres Mannes. Freudlos dümpelt auch ihr Tante-Emma-Laden im Emmentaler Dorf Trub vor sich hin. Den würde ihr Sohn Walter (Hanspeter Müller), der wenig heilige Dorfpfarrer, gerne für seine Bibelgruppe nutzen. Aber die quirlige Lisi (Heidi Maria Glössner) kämpft gegen Marthas Resignation an und hilft, ihren lang gehegten Traum zu verwirklichen: Eine Dessous-Boutique. Doch der sündige Reizwäschetempel sorgt für Entsetzen in der scheinheiligen Gemeinde, die auf die Barrikaden geht.

Der Sensationserfolg aus dem Schweizer Kino ist eine „Best Ager“-Komödie um Lebensfrust, -lust und Träume, die verlogene bürgerliche Konzepte von Tradition und Sitte gehörig durcheinanderwirbelt. Heiter, wie aus dem Leben geschnitten und mit einem Schuss Tragik.

Die 80-jährige Martha aus dem schweizerischen Örtchen Trub möchte eigentlich am liebsten sterben. Doch in Bern in einem Stoffladen packt sie die Lebenslust. Sie erinnert sich an ihren Jugendtraum - eine eigene Dessous-Boutique auf den Champs Elysées. Mit einer Freundin möbelt sie den heimischen Tante-Emma-Laden mit eigenen Kreationen auf. Zum Entsetzen der bodenständigen Mannsbilder.

Anzeige

Die 80-jährige Martha aus dem schweizerischen Örtchen Trub möchte eigentlich am liebsten sterben, um wieder mit ihrem Mann vereint zu sein. Doch in Bern packt sie in einem Stoffladen die Lebenslust. Sie erinnert sich an ihren Jugendtraum - eine eigene Dessous-Boutique auf den Champs Elysées. Mit einer Freundin möbelt sie den heimischen Tante-Emma-Laden mit eigenen Kreationen auf. Zum Entsetzen der bodenständigen Mannsbilder, die ablehnend reagieren, aber die Rechnung nicht mit den Seniorinnen gemacht haben.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Bettina Oberli
Produzent
  • Alfi Sinniger
Darsteller
  • Stephanie Glaser,
  • Annemarie Düringer,
  • Heidi Maria Glössner,
  • Monica Gubser,
  • Hanspeter Müller-Drossaart,
  • Lilian Naef,
  • Monika Niggeler,
  • Peter Wyssbrod,
  • Ruth Schwegler
Drehbuch
  • Sabine Pochhammer
Musik
  • Luk Zimmermann
Kamera
  • Stéphane Kuthy
Schnitt
  • Michael Schaerer

Kritikerrezensionen

    1. „Petit Paris“ heißt der Dessousladen mitten im winzigen Emmentaler Dorf Trub. Schaufensterpuppen tragen Spitzenhöschen und filigrane Mieder, aber es kommt noch dicker für die neugierigen Anwohner: Der neue Laden gehört der 80-jährigen Martha, die Witwe und noch dazu Mutter des Dorfpfarrers Walter ist! Eine witzige Idee hat sich die Schweizer Regisseurin und Drehbuchautorin Bettina Oberli für ihre Heimatkomödie „Die Herbstzeitlosen“ ausgesucht, die 2006 zu einem der größten Kinoerfolge in der Schweiz wurde. Ähnlich wie in Lasse Hallströms „Chocolat“ zieht ungewohnte Sinnenfreude in einen kleinen Ort und hebt erstarrte Konventionen aus den Angeln.

      Seit den „Golden Girls“ im TV der achtziger Jahre oder auch seit Kinofilmen wie Stephen Frears’ „Lady Henderson präsentiert“ weiß man: Alte Frauen und insbesondere Witwen, die keinen Mann mehr zu versorgen haben, kommen vor lauter Langeweile leicht auf skurrile Gedanken! Verwegene Ideen sprießen im zweiten Frühling, und die eingeschworene Gemeinschaft der besten Freundinnen neigt zu latenter Anarchie. Gut, dass es im gediegenen Dorf Trub Männer wie den Pfarrer mit seinem Bibelkreis, oder den Chorsänger Fritz gibt, die für Anstand und Sitte sorgen.

      So dauert es nicht lang, bis die alten Damen auf heftigen Gegenwind ihrer eigenen Söhne und Nachbarn stoßen. Als Pfarrer Walter den sündigen neuen Laden mit seiner Bibelgruppe kurzerhand ausräumt, will Martha schon aufgeben. Doch dann sieht sie, dass ihr Sohn sein eigenes zweifelhaftes Geheimnis hat – und macht weiter. Eifrig, verliebt in die schönen Spitzenstoffe aus Bern, und mit dem Kennerblick der gelernten Schneiderin stürzt sich Martha in die Arbeit.

      Auch ihre Freundinnen Lisi, Hanni und Frieda sind es leid, dass jüngere Männer ihnen ständig sagen, was sich ziemt. Die anzüglichen Bemerkungen, die die eigensinnigen Damen zu hören bekommen, sind realistisch unverblümt. Bettina Oberli hat ein gutes Händchen für Situationskomik und löst die Geschichte gekonnt in kleine Anekdoten auf, wie in Friedas alltägliche Mini-Rebellion im Altenheim, oder dem pointenreichen Getuschel der Freundinnen, die sich mit ihrer emotionalen Urteilskraft gegenseitig den Rücken stärken. Die deutsche Co-Autorin Sabine Pochhammer half dabei, den lokalen Themen einen universellen Touch zu geben.

      Hackbrettmusik erklingt, wenn das Dorf mit Kirche im Morgennebel oder in der Herbstsonne zwischen den Hügeln erscheint. Das untertitelte Schwyzerdütsch sorgt ebenso für Atmosphäre wie der auf den Kopf gestellte Generationenkonflikt. Gut, dass Frieda im Altenheim einen Computerkurs besucht und vom Internethandel erfährt! Die Schweizer Schauspielerinnen in den Hauptrollen spielen sehr glaubwürdig, und die Schmunzelkomödie besticht mit bodenständigem Charme und wohl dosiertem, nie überdrehtem Schwung.

      Fazit: Beschwingte Schweizer Komödie um vier alte Freundinnen, die mit einem Dessousladen im Dorf für Aufregung sorgen.
      Mehr anzeigen
    2. Die Herbstzeitlosen: Komödie um vier Bestager, die mit einer Unterwäsche-Boutique das verschlafene Dorfleben im schweizerischen Trub auf Trab bringen.

      Diese „Best Ager“ sind nicht zu (s)toppen: Vier unternehmungslustige Ladys bringen mit einer „Lingerie-Boutique“ das verschlafene Dorfleben im schweizerischen Trub auf Trab.

      Eigentlich ist im Schweizer Emmental die Welt noch in Ordnung. Jeder kennt jeden, alles geht seinen Gang, Veränderungen sind nicht erwünscht, an Regeln wird nicht gerüttelt. Ausgerechnet in diesem Hort an Tradition sorgen vier rüstige Damen für Aufruhr. Die 80-jährige Martha möchte am liebsten sterben, um beim geliebten Mann zu sein. Doch Gevatter Tod lässt sich nicht blicken, also heißt es weiterleben. Als der örtliche Männerchor ihr eine alte Fahne zur reparieren gibt, fährt die gelernte Schneiderin mit ihren Freundinnen ins ferne Bern, um Stoff zu kaufen. Und da entdeckt sie plötzlich Seide, Samt und feine Spitzen und erinnert sich an ihren Jugendtraum - eine eigene Dessous-Boutique auf den Champs Elysées. Nur die quicke Lisi, einst nach Amerika ausgewandert, unterstützt sie von Anfang an in ihren Plänen. Martha näht eifrig nachts an Corsagen und heißen Höschen, gemeinsam räumt das Duo den miefigen Tante-Emma-Laden aus und hängt schicke Underwear ins Schaufenster. Entsetzen bei den bodenständigen Mannsbildern, allen voran Marthas Sohn und Dorfpfarrer, der den Raum lieber für seine Bibelgruppe hätte als für Büstenhalter. Der Haussegen hängt schief und in einem Wutanfall entsorgt der gar nicht so heilige Mann das sündige Zeug im Altkleider-Container. Das bringt das Fass zum Überlaufen.

      Diese charmante und mit Witz unterhaltende Komödie aus der Schweiz punktet mit vier Hauptdarstellerinnen unter Führung von Stephanie Glaser, die eine zeitgemäße Botschaft fröhlich verkünden - es ist nie zu spät, sein Wünsche in die Wirklichkeit umzusetzen, auch wenn es (jedenfalls im Film) etwas dauert, bis die Silver-Generation sich sammelt und zum Angriff bläst. Diese Rebellinnen im rustikalen Rock lassen sich nicht mehr abschieben und herumkommandieren, pfeifen auf den guten Ruf. Ob sie nun wie Witwe Martha endlich ihren eigenen Weg gehen oder wie die anderen Freundinnen sich von der Bevormundung im Altersheim befreien oder vom autoritären Gatten und geldgierigen Sohn oder schon immer mit der Moral auf Kriegsfuß standen. Der Trubel in Trub zeigt eine positive Perspektive samt Frühlingsgefühlen, „the wind of change“ bläst in den letzten Winkel und beweist, dass das Leben auch mit 80 Jahren noch lange nicht vorbei ist. Im Gegenteil, für manche fängt es da erst an. mk.
      Mehr anzeigen
    Anzeige