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Die Konfirmation: Online Stephan Krohmers Dramödie handelt zwar vom Glauben, aber nicht von der Religion. Der 15jährige Ben (Tim Litwinschuh) macht was ganz Verrücktes: Er lässt sich heimlich evangelisch taufen und freut sich auf seine Konfirmation. Als er seiner Mutter Johanna (Ulrike C. Tscharre) von der Taufe erzählt, ist sie zunächst überzeugt, es habe sich um eine Wette oder eine Mutprobe gehandelt. Diese Reaktion ist die...

Handlung und Hintergrund

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Stefan Krohmer
Produzent
  • Johanna Teichmann,
  • Martin Choroba
Darsteller
  • Ulrike C. Tscharre,
  • Christina Große,
  • Reiner Schöne,
  • Kai Wiesinger,
  • Tim Litwinschuh,
  • Ben Braun,
  • Tijan Fischer-Islas,
  • Toto Knoblauch,
  • Georgette Dee,
  • Silvina Buchbauer,
  • Yasemin Cetinkaya,
  • Dagny Dewath,
  • Henrieke Fritz,
  • Klara Höfels,
  • Tom Keune
Drehbuch
  • Beate Langmaack
Kamera
  • Manuel Mack
Schnitt
  • Tina Freitag
Casting
  • Uwe Bünker

Kritikerrezensionen

  • Online

    Stephan Krohmers Dramödie handelt zwar vom Glauben, aber nicht von der Religion.

    Der 15jährige Ben (Tim Litwinschuh) macht was ganz Verrücktes: Er lässt sich heimlich evangelisch taufen und freut sich auf seine Konfirmation. Als er seiner Mutter Johanna (Ulrike C. Tscharre) von der Taufe erzählt, ist sie zunächst überzeugt, es habe sich um eine Wette oder eine Mutprobe gehandelt. Diese Reaktion ist die erste Irritation: Die Taufe mag kein Automatismus mehr sein, aber zwei Drittel der Deutschen sind zumindest formal nach wie vor Christen; Johanna jedoch reagiert, als habe sich der Sohn einer Sekte angeschlossen. Natürlich ist sie enttäuscht, dass der Junge sie nicht einbezogen hat; trotzdem wirkt ihre emotionale Ablehnung unmotiviert.

    Die zweite Irritation ist die Konsequenz, die die Mutter zieht: Ihre Antipathie schlägt ähnlich unplausibel ins Gegenteil um. Nun will sie Ben ein Fest ausrichten, das er nie vergessen soll. Prompt fühlt sich der Junge überrumpelt, als sie seine Feier zu ihrer macht. Weil sie sich das alles gar nicht leisten kann, geht sie ins Casino, wo sie prompt ihre Ersparnisse verspielt. Nun steht sie mit gänzlich leeren Händen da: Sie ist pleite und verschuldet, der Sohn wird erwachsen und entgleitet ihr, und ihren Freund Felix (Ben Braun), dem sie ihre Spielsucht nie gestanden hat, hat sie auch vergrault; er tröstet sich ausgerechnet mit Bens Pastorin (Christina Große).

    „Die Konfirmation“ bietet viele reizvolle Ansatzpunkte und passt selbstredend perfekt in die ARD-Themenwoche „Woran glaubst Du?“; Religion ist nur selten Gegenstand von Fernsehfilmen und als Thema potenziell hochinteressant. Johannas Mutter-Blues ist ein Aspekt, den ohnehin die meisten Eltern nachvollziehen können; und die Patchwork-Konstellation ist ebenfalls aktuell. Leider kann sich die mehrfache Grimme-Preisträgerin Beate Langmaack („Guten Morgen, Herr Grothe„) nicht entscheiden, welche Geschichte sie mit ihrem Drehbuch erzählen will. Das zeigt sich nicht zuletzt am häufigen Wechsel der Perspektiven: Mal steht Johanna im Zentrum, dann Ben und schließlich Felix. Natürlich kann so etwas trotzdem funktionieren, aber dann müssten die Figuren und ihre Motive schlüssiger sein. Gerade weil Bens Glaube für Johanna so etwas Abwegiges hat, hätte diese Ebene stärker in den Vordergrund gerückt werden müssen, zumal „Die Konfirmation“ eine Produktion der katholischen Tellux-Film ist. Allerdings hätte die Degeto eine theologische Auseinandersetzung vermutlich nicht akzeptiert; für einen Freitagsfilm ist der Stoff schon ungewöhnlich genug. Auf der anderen Seite spricht Ben mit seinem Glaubensbekenntnis - „Da ist was, das größer ist als wir“ - vielen Menschen aus dem Herzen.

    Regie führte Stephan Krohmer, dessen Filme ansonsten fast ausnahmslos auf Drehbüchern von Daniel Nocke basieren. Vielleicht ist das eine Erklärung dafür, warum „Die Konfirmation“ so unentschlossen wirkt; die Geschichte ist eigentlich ein Drama, aber Krohmer versucht, ihr einen leichten Tonfall zu geben, was nicht recht funktionieren will. Letztlich ist jedoch wohl das größte Manko, dass sich die Verantwortlichen nicht getraut haben, den Jungen uneingeschränkt zur Hauptfigur zu machen, ob wohl er die interessanteste Figur der Geschichte ist.

    Sehenswert ist der Film dennoch, und das nicht nur wegen der guten Schauspielerriege, zu der auch noch Kai Wiesinger als Bens Erzeuger zählt: Langmaack und Krohmer mögen keine überzeugende Erzählstrategie gefunden haben, aber Denkanstöße vermitteln sie trotzdem. tpg.
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