Die Lebenden: Sita ist eine junge Frau von 25 Jahren, lebt in Berlin und studiert Germanistik. Nebenbei macht sie kleine Jobs und bewegt sich im Großstadtleben mit einer hohen Frequenz. Eines Nachts landet Sita im Atelier eines israelischen Fotokünstlers, und etwas an Jocquin berührt sie auf ungewohnte Weise. Er geht ihr nicht so schnell wieder aus dem Kopf, wie sie es eigentlich angenommen hatte.
Zum 95. Geburtstag ihres geliebten...
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Handlung und Hintergrund
Die 25-jährige Germanistik-Studentin Sita arbeitet als Redakteurin in einer Casting-Show und schläft gelegentlich mit dem Chef. Als sie beim 95. Geburtstag ihres geliebten Großvaters in Wien ein altes Foto von ihm in SS-Uniform entdeckt, beginnt sie gegen den Willen ihres distanzierten Vaters in der Familiengeschichte zu stochern. Sie recherchiert in verschiedenen Archiven und wird schließlich in Warschau fündig. Sie entdeckt, dass ihr Opa als Wächter im KZ Auschwitz tätig war - es bleibt nicht das einzige Familiengeheimnis, das sie lüftet.
Besetzung und Crew
Regisseur
Barbara Albert
Produzent
Barbara Albert,
Bruno Wagner
Darsteller
Anna Fischer,
August Zirner,
Winfried Glatzeder,
Wanja Mues,
Daniela Sea,
Hanns Schuschnig,
Itay Tiran,
Almut Zilcher,
Emily Cox,
Kristina Bangert,
Lukas Czapski,
Maja Samchanova,
Franciszek Norman,
Karl Alexander Seidel,
Leoni Tenius,
Heidi Baratta,
Ramzan Magomadov,
Konstantin Gerlach,
Trude Ackermann,
Yohanna Schwertfeger
Drehbuch
Barbara Albert
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Eine junge Frau will mehr über ihre Wurzeln erfahren: Sie führen in die siebenbürgische Heimat des Großvaters, aber auch in eine Nazi-Vergangenheit, über die in der Familie geschwiegen wird. Das bewegende Drama "Die Lebenden" erzählt vom Weg- und vom Hinschauen, ohne den Zeigefinger zu erheben. Man merkt es dem authentisch wirkenden und sensiblen Film der österreichischen Regisseurin Barbara Albert ("Nordrand", "Fallen") an, dass er autobiografisch inspiriert ist.
Sita bahnt sich einen eigenen Weg in die Zukunft, und der führt wie so oft auch in eine dunkle Vergangenheit. Wenn sie am Anfang des Films mit Musik im Ohr joggt, erinnert sie an Jodie Fosters Charakter Clarice Starling in "Das Schweigen der Lämmer". Auch Sita bringt sich ganz ein, mit Herz und Verstand. Willst du über uns richten?", wehrt der Vater ab, als sie gegen sein Schweigen aufbegehrt. Er unterliegt dem Irrtum, dass das Aufdecken der Wahrheit seiner Familie mehr schadet als das Vertuschen. Paradoxerweise versteht Sita ihren Vater emotional besser, je mehr sie die Last der Vergangenheit erkennt.
Der Höhepunkt des Films ist ein langes Gespräch, das Sitas entfernter Onkel Michael Weiss, der Schriftsteller, vor Jahren mit ihrem Großvater geführt hat. Sita sieht es als Video diese Konstruktion erlaubt es ihr, ganz Zuhörerin zu bleiben. Ihm erlaubt es, sehr viel von seiner Mentalität zu offenbaren. Mal wirkt der Großvater sensibel und nachdenklich, mal opportunistisch. Trotz seiner Bereitschaft, sich detailliert zu erinnern, spricht er sich von jeglicher Schuld frei. Der aus Siebenbürgen stammende Theaterregisseur Hanns Schuschnigg spielt den ehemaligen KZ-Wachmann beeindruckend. Seine komplexe Persönlichkeit verdeutlicht, wie sich Menschen mit ihrer Täterrolle unter wechselnden politischen Vorzeichen arrangierten.
Sitas Forschungsreisen führen nach Warschau, Auschwitz und in ein siebenbürgisches Dorf. Aber die Studentin bleibt auch in der Gegenwart verankert, hat ein Liebesleben, engagiert sich. Diese Ebene lässt den Film noch realistischer wirken und ihn nebenbei eine Botschaft transportieren, die auch im Titel anklingt: Wer die Geschichte der eigenen Familie kennt, kann die Zukunft bewusster gestalten.
Fazit: Das sensible Drama "Die Lebenden" überzeugt mit einer differenzierten familiären Vergangenheitsbewältigung.