Nur wenige liebten und bereicherten das Kino so sehr wie der Regisseur, Schauspieler und Filmkritiker Peter Bogdanovic. Nun ist die prägende Figur des New Hollywood im Alter von 82 Jahren verstorben.
Jenseits des üblichen Glitzers entdeckte eine kleine Gruppe von Filmschaffenden in den 1970er-Jahren das europäische Autorenkino als Inspirationsquelle für eine grobkörnige Erzählung der US-amerikanischen Wirklichkeit. Bis heute ragt die Zeit des New Hollywood wie ein Monolith aus dem gängigen Einheitsbrei bekannter Blockbuster und gilt nach wie vor als wichtige Blaupause für den zeitgenössischen Independent-Film.
Neben Ikonen wie Francis Ford Coppola prägte auch Peter Bogdanovic die Ära des Neuen Hollywood und schuf mit der melancholischen Kleinstadtballade „Die letzte Vorstellung“ ihren vielleicht schönsten Vertreter. Aber der ehemalige Filmkritiker konnte auch anders. Mit der turbulenten Screwball-Komödie „Is‘ was, Doc?“ mit Barbra Streisand huldigte er dem klassischen Kino der 1930er-Jahre, insbesondere Regisseuren wie Howard Hawks oder Frank Capra, und schuf damit selbst einen Blockbuster, der ihn für höhere Aufgaben empfahl. Doch Peter Bogdanovic verzichtete auf viele lukrative Angebote und widmete sich lieber persönlicheren Projekten, die allerdings auf immer weniger Resonanz stießen. Vielleicht auch ein Grund, warum sein Name in der Wahrnehmung der breiten Öffentlichkeit viel zu selten fällt, wenn es um die Aufzählung bedeutender Hollywood-Legenden geht.
Wie viele seiner Zunft würdigt auch Regisseur Guillermo del Toro den Verstorbenen und weist in seinem Tweet außerdem auf dessen Arbeit als Chronist Hollywoods hin, mit der sich Peter Bogdanovic ebenfalls einen Namen machen konnte.
Unterschätztes Spätwerk und ein Besuch bei den Sopranos
Wie viele, die das New Hollywood prägten, musste sich auch Peter Bogdanovic ab den 1980er-Jahren mit kommerziellen Misserfolgen und finanziellen Nöten auseinandersetzen. Er arbeitete vermehrt als Schauspieler, etwa in einer Gastrolle bei den „Sopranos“ und nahm auch Auftragsarbeiten für das Fernsehen an. Dem Kino blieb er aber weiterhin treu, unter anderem mit einer weitgehend unbeachteten Fortsetzung von „Die letzte Vorstellung“, die völlig zu Unrecht in den 1990er-Jahren ihr Publikum nicht finden konnte. Höchste Zeit also für eine posthume Rehabilitation des späten Meisterwerks namens „Texasville“.
Weitere Informationen erfahrt ihr im Video.