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Die Libelle und das Nashorn: Drama um eine Nachwuchsautorin und einen alten Schauspielstar, die sich im Laufe einer Nacht voller Diskussionen annähern.

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Handlung und Hintergrund

Bei einer gemeinsamen Lesung muss Jungautorin Ada trotz ihres Nachwuchspreises verschmerzen, dass das Publikum sie strikt ignoriert und stattdessen auf die oberflächlichen Memoiren des beliebten Altstars Nino fliegt. Anschließend verbringen beide eine zusätzliche Nacht in ihrem Dortmunder Hotel - Ada, weil sie von ihrem Freund spontan verlassen wurde, Nino wegen eines Streiks am Flughafen. Mit taktloser Neugier und tabuloser Fantasie bearbeitet Ada den reservierten Nino so lange, bis er sich immer mehr auf die unangepasste junge Frau einlässt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Lola Randl
Produzent
  • Herbert Schwering
Darsteller
  • Mario Adorf,
  • Fritzi Haberlandt,
  • Irm Hermann,
  • Maria Faust,
  • Rainer Egger,
  • Samuel Finzi,
  • Lina Beckmann,
  • Bastian Trost,
  • Sebastian Weber
Drehbuch
  • Lola Randl
Musik
  • Maciej Sledziecki
Kamera
  • Philip Pfeiffer
Schnitt
  • Andreas Wodraschke,
  • Sabine Smit

Kritikerrezensionen

    1. An der Hotelbar entdecken wildfremde Menschen manchmal recht schnell eine gemeinsame Wellenlänge. Das geht auch dem berühmten Schauspieler Nino Winter (Mario Adorf) und der jungen, unbekannten Schriftstellerin Ada Hänselmann (Fritzi Haberlandt) so. Beide müssen ihren Aufenthalt ungeplant bis zum nächsten Morgen verlängern. Eine geschenkte, einsame, überflüssige Nacht wie diese ermöglicht eine Begegnung, die sonst nicht stattfände, Gespräche, die nur Sinn machen, solange es draußen dunkel ist.

      Bei einer solchen Geschichte denkt man gleich an Sofia Coppolas „Lost in Translation“, und wenn eine deutsche Nachwuchsregisseurin das Risiko dieses Vergleichs eingeht, beweist sie Mut. Offenbar fand Lola Randl auch, dass das Thema der Hotelbegegnungen zwischen älteren Männern und jungen Frauen, die reden wollen, noch lange nicht ausgereizt ist. Ada Hänselmann stellt Nino Winter an der Bar, in der Lobby und auf dem Zimmer hauptsächlich Fragen über den Sex und die Liebe, die er in seiner charmanten Gelassenheit ganz unschlüpfrig beantwortet. Sogar ihre Laute beim Orgasmus spielen sie sich gegenseitig vor, ohne die Ebene des unverbindlichen Flirts zu verlassen.

      Zwischendurch spielen sie auch Rollen aus einem ungeschriebenen Film noir: Sie beauftragt ihn, den Detektiv, eine Frau zu beschatten. Randl lässt beide dafür umkleiden und schickt sie zu Musik alter Hollywoodfilme in die dunkle Stadt, wo sie einen verdächtigen Mann entdecken. Er könnte ja der Auftragsmörder sein, meinen sie und folgen ihm später, als sie ihn am Kiosk zufällig wiedersehen. Abgesehen von diesem eigenwilligen filmischen Intermezzo, dem Baby anderer Hotelgäste, das mal kurz in Ninos Arme gelegt wird, einer Mundharmonika, auf der Ada spielt und den Spiegeleiern, die sich die beiden gegen vier Uhr morgens im Hotel braten, bleibt es beim Reden.

      Aus der Reserve gelockt von Adas neugierigen Fragen, gibt sich Nino als Mensch zu erkennen, der lange nicht so glatt wie sein Image ist. Das Kammerspiel lebt von der Spannung, die sich nicht nur geschlechtlich, sondern auch aufgrund des unterschiedlichen Alters ergibt. Wenn Ada zum Beispiel sagt, sie findet das Reden über Sex im Bett gut, ist er gegenteiliger Meinung: „Macht man das heute so?“ Mario Adorf spielt den alternden Star, der sich vor allem nach Ruhe sehnt, sehr elegant, zurückgenommen und vielleicht gerade dadurch mit starker Präsenz. Fritzi Haberlandts Rolle ist nicht so klar einzuordnen: Sie ist sprunghaft, voller Ideen, sehr kopflastig, eine Provokateurin, die sich bedeckt hält oder aber nur lernen will.

      Randls visuelle Inszenierung bleibt dem Kammerspiel entsprechend unspektakulär. Einmal steht Ada am Fenster im hellen Zimmer und man sieht durch die eine Hälfte der Scheibe den Verkehr auf der nächtlichen Straße, in der anderen Hälfte spiegelt sich das Bett, auf dem Nino liegt. Das Hotel als Ort des Übergangs, des Vergänglichen, vielleicht sogar des Unwirklichen, lädt wie die Nacht dazu ein, die Identität zu lockern, die Gedanken freizulassen. Alles, was die beiden teilen, bleibt ohne Folgen, kann in die Tiefe gehen und trotzdem unbeschwert sein.

      Fazit: In „Die Libelle und das Nashorn“ führen zwei sehr verschiedene Hotelgäste eine Nacht lang beschwingte Gespräche über sehr persönliche Themen.
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    2. Die Libelle und das Nashorn: Drama um eine Nachwuchsautorin und einen alten Schauspielstar, die sich im Laufe einer Nacht voller Diskussionen annähern.

      Durch die Nacht mit Mario Adorf und Fritzi Haberlandt, die in einem Hotel die Zeit totschlagen.

      Mit ihrem Debüt „Die Besucherin“ ersann Lola Randl bizarre Begegnungen, erschuf vor allem eine rätselhafte Frauenfigur, die viel Ratlosigkeit hervorrief. Davon ist auch in ihrem digital gedrehten Hotel-Kammerspiel zwischen einer jungen Nachwuchsautorin (Fritzi Haberlandt als verquere Nervensäge) und einem reservierten Altstar (Mario Adorf spielt sich mit seiner Lebenserfahrung gewissermaßen selbst) viel zu spüren. Eine Low-Budget-Anordnung, Sofia Coppolas „Lost in Translation“ durchaus nicht unähnlich.

      Weniger dramatisch, eher leicht fällt Randls Tonlage aus, wenn zwei Charaktere, so unterschiedlich wie eine Libelle und ein Nashorn, eine Nacht lang über vornehmlich Triviales und Privates parlieren und sich dabei ein wenig näher kommen. Beide haben sich flüchtig auf einer gemeinsamen Lesung kennen gelernt, wo die Nachwuchspreisträgerin Ada vom Publikum strikt ignoriert wurde, während dem Leinwandstar Nino für seine Memoiren die Zuschauerherzen zuflogen. Als beide später in ihrem Dortmunder Hotel festsitzen - Ada wurde von ihrem Freund verlassen, Nino ist von einem Streik am Flughafen betroffen - begegnen sie sich mit höflichem Desinteresse, bis die vom Erfolgsgehabe des gealterten Frauenschwarms genervte Ada mit aufgedrehter Manier und anstrengender Neugier ihn so lange Löcher in den dicken Bauch fragt, bis sich Nino auf sie einlässt.

      In einer wiederkehrenden cineastischen Fantasie spielen sie Film-Noir-Szenen nach, die stilecht nostalgisch inszeniert sind. Und so manches mehr mutet leicht surreal an, auch wenn das betont legere Werk nie so richtig in Stimmung kommen will. Mario Adorf ist wunderbar entspannt, bleibt aber ein wenig reserviert, was bei Haberlandts hibbeliger Marottenfigur, die heimlich in ihn verschossen ist und mitunter wie ein verkapptes Groupie agiert, wenig verwundert. Ihre verkrampft-spontane Künstlichkeit kontrastriert zu Adorfs natürlichem Charme, was manch heiklen Gesprächsthemen einen merkwürdigen Drall verleiht, zwischen bemüht origineller Bedeutsamkeit und kurios-banaler Momente. tk.
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