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Die Mondverschwörung: Auf dem Mond kann man Grundstücke kaufen. Aber vielleicht hat Friedrich der Große den Mond 1550 auch einfach an die Familie Jürgens in Westerkappeln verschenkt. Beides gleichzeitig geht nicht und schon sind wir mitten in der wahnwitzigen Welt der Mondverschwörung. Wasser vom Mond ist bekömmlicher. Im Vollmondlicht lässt sich besser frisieren, was eigentlich sogar Dr. Guido Westerwelle beschwören könnte, wenn...

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Handlung und Hintergrund

Dennis Mascarenas, Chefreporter des amerikanischen Fernsehsenders DDC-TV, geht der Frage nach der Bedeutung des Mondes für die Gesellschaft in der Vergangenheit und Gegenwart nach. Dabei macht er diverse unerwartete Entdeckungen, z.B. in Bezug auf einen ausgereiften Immobilienmarkt für Grundstücksfläche auf dem Mond, aberwitzige Besitzansprüche eines Nachfahren Friedrich des Großen, unterschiedlichste esoterische Theorien wie die Wirkung des Monds auf unser Trinkwasser oder das Verhältnis der Deutschen zum Mond während des Dritten Reichs.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Thomas Frickel
Darsteller
  • Dennis R.D. Mascarenas,
  • Armin Risi,
  • Johanna Paungger
Drehbuch
  • Thomas Frickel
Musik
  • Dietmar Staskowiak
Kamera
  • Thomas Frickel
Schnitt
  • Thomas Frickel

Kritikerrezensionen

    1. Jurybegründung:

      Der Mond fasziniert seit Anbeginn der Zivilisation alle Kulturen, er inspiriert Mythen, Kunst, Naturlehren - und große Verschwörungstheorien. Mit seinem skurrilen Protagonisten, dem amerikanischen Reporter Dennis Mascarenas, begibt sich Regisseur Thomas Frickel auf eine dokumentarische Reise in die Untiefen deutscher Mondverehrung. Für eine Reportage des deutsprachigen US-Senders DDC-TV stellt sich Mascarenas Kursen in Mondgymnastik und Mondseminaren am Lagerfeuer, testet er Mondkosmetik und Vollmondwasser. Doch sein journalistisches Talent, das sich in entlarvenden Interviewszenen mit Mondlandbesitzern, UFO-Gläubigen und Vertretern von fragwürdigen esoterischen bis antizionistischen Theorien entfaltet, zieht ihn immer tiefer in einen Strudel irrwitziger Erklärungsmuster, die auf absurde Weise Deutschlands finsterste Vergangenheit lebendig werden lassen. Ein ausgesprochenes Lob geht an die aufwändige Arbeit, die extreme Spannbreite an kuriosen Einblicken - von harmlos, informativ, absurd bis problematisch, unglaublich, beängstigend - in dieser schräg-amüsanten und wunderbar abwechslungsreichen Form zusammenzutragen!

      Jurybegründung:

      ‚Wem gehört der Mond?‘, ist die Ausgangsfrage für einen Fernsehreporter aus den USA, der für einen deutschsprachigen Sender arbeitet. Füllig, gemütlich, mit einem vertrauensweckenden Akzent befragt er zunächst in Amerika und dann in Deutschland Menschen, die sich mit dem Mond beschäftigen. Er erhält spannende wie auch erschreckende Antworten.

      Es beginnt ganz harmlos. In den USA verkauft einer Grundstücke auf dem Mond als Präsident der intergalaktischen Regierung. Doch in Deutschland hat noch ein anderer Anspruch auf den Mondbesitz angemeldet. Das führt den Reporter Dennis Mascarenas nach Westernkappeln zu einem vermeintlichen Mondbesitzer, der sich auf eine Urkunde von Friedrich dem Großen beruft. Das ist der Anfang einer Reise durch Deutschland. Er will nun mehr über den Mond wissen und was die Menschen hierzulande dazu zu sagen haben. Mit gespielter Naivität erhält er erstaunliche Einblicke in teils noch witzige, dann später erschreckende ‚Wahrheiten‘ über eine ‚Mondverschwörung‘. Von Vollmondwasser zur Mondgymnastik, von positiver Wasserbesprechung mit wissenschaftlicher Heiligsprechung durch schöne Kristallbildung im Wasser zu Guido Westerwelle, der für einen Haarschnitt bei Mondenschein eine überzeugte Friseurin aufsuchte. Esoterische Gruppen folgen, die bei Vollmond germanisches Brauchtum zurück holen wollen. Auch der Teufel kommt ins Spiel, dann Hitler, der am Südpol überlebt hat und mit seinen Truppen wieder reinen Tisch machen wird. Antisemitismus in jedweder Form ist in vielen Interviewaussagen über die abstrusesten Ideen und Ideologien, in Ängsten und übermächtigen Vorurteilen prägend für die vielen Gruppen und Personen, die der Reporter scheinbar blauäugig interviewt und zur Schau stellt.

      Erstaunlich, wie scheinbar leicht und auch offen seine Interviewpartner ihm Rede und Antwort stehen. Mascarenas Beispiele decken einen Sumpf auf, der nur die Spitze eines Eisberges darstellt. Apropos Eisberg. Der Film beginnt am Südpol bei den Pinguinen und endet auch dort. Schließlich soll Herr Hitler dort noch hausen und hat, so könnte man vermuten, die Schwarzbefrackten zu seinen Wächtern erkoren.

      So witzig und manchmal leicht der Film erscheint, steckt Arbeit im Detail. Jedes neue Hotelzimmer bei seiner Reise quer durch Deutschland haben die Requisiteure mit unterschiedlichsten Mondaccessoires verschönert, und Mascarena probiert Mondwasser und Mondcremes an sich selbst aus. Die Kameraführung ist mehr oder weniger bewusst relativ roh mit Unschärfen beim Motiveinstellen und Ausschnittbestimmungen eingesetzt. Seine Interviews sind so geführt, dass keine Diskriminierung der Interviewpartner stattfindet, er bleibt relativ zurückhaltend und wirkt nicht plakativ, sondern ernsthaft interessiert. Sicherlich auch ein Grund für die Offenheit, die ihm entgegen gebracht wird.

      Die Dramaturgie der Interviewfolgen geht von scheinbar harmlosen, naiven esoterischen Geschäftsleuten oder privaten Angstpsychosen, von der Verseuchung des Himmels durch Minichips und giftigen Kondensstreifen aus bis zu jenen Gruppierungen, die offen die nordische Kultur, die Säuberung von jüdisch-christlichen Kräften herbeiwünschen, weiter mit Anhängern von Ufonauten, Atlantisverfechtern, Neuschwabenlandmitgliedern und dem geheimen deutschen Reich, von Löchern, die zu den Arani und Lemurianern führen. Es ist eine erstaunliche Recherchearbeit, die sicher noch erweiterbar wäre. Doch vielleicht macht es sich der Film zu leicht als episodenhafte Freakshow, die mit dem Ausverkauf des Mondes beginnt, obwohl doch auf der Rückseite schon längst die SS residiert und die Reichsdeutschen dort Brücken und Straßen gebaut haben sollen.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Die Mondverschwörung: Auf dem Mond kann man Grundstücke kaufen. Aber vielleicht hat Friedrich der Große den Mond 1550 auch einfach an die Familie Jürgens in Westerkappeln verschenkt. Beides gleichzeitig geht nicht und schon sind wir mitten in der wahnwitzigen Welt der Mondverschwörung. Wasser vom Mond ist bekömmlicher. Im Vollmondlicht lässt sich besser frisieren, was eigentlich sogar Dr. Guido Westerwelle beschwören könnte, wenn er es ins Mikrophon des Reporters eines amerikanischen Fernsehsenders sprechen würde. Mit dem Instinkt eines Politikers hat er erkannt, dass mit diesem Mann nicht gut Kirschen essen ist: Der naiv wirkende Dennis Mascarenas mit seinem einlullenden amerikanischen Akzent gibt sich naiv und erkenntnishungrig. Doch dann lässt er immer noch staunend nicht locker, wenn ihm die Sonderlinge der neofaschistisch geprägten Esoterik-Szene von Hitler erzählen, der durch das Eis des Südpols zu ewiger Jugend im Inneren der Erde gelangt ist. Hinter allem stecken die Aldebaraner, die die Luft mit negativer Energie verpesten und sich entweder (wie war das noch?) die Germanen als ihre Sachwalter auf Erden ausgesucht haben oder (auch egal) hinter der jüdisch-extraterrestischen Weltverschwörung stecken. Wenn Ihnen jetzt noch nicht schwindelig ist, liebe Leser, dann werden Sie in diesem Dokumentarfilm der anachronistischen Sorte Ihr wahres Wunder erleben. Denn in dem plappern die Jünger hahnebüchener Esoteriktheorien drauflos, als hätte ihnen ein Zauber die Zungen gelöst. Am Ende erwartet man, dass die Protagonisten hinter einem Eisberg am Südpol hervorspringen, sich als Schauspieler zu erkennen geben und das Ganze als frostigen Aprilscherz entlarven. Doch, traurige Wahrheit, sie sind alle echt, schlimmer noch: Hinter den gezeigten Anhängern eines nazibraunen "Schwabenlandes" lauern noch mehr, die sich dem Abspann zufolge dann doch nicht vor die Kamera trauten. Die launige Spaßdoku enthält eben auch jede Menge schauriger Funde und Befunde, die nachdenklich machen.

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