The Mill and the Cross: Michael Francis Gibsons Buch »The Mill and the Cross« ist eine komplexe Analyse des Gemäldes »Die Kreuztragung Christi« von Peter Bruegel dem Älteren. Nachdem Gibson 2005 den Film »Angelus« von Lech Majewski in einem Pariser Kino gesehen hatte, war er so fasziniert von dem künstlerischen Schaffen Majewskis, dass er ihm ein Exemplar seines Buches zukommen ließ. Majewski, der seine Karriere ebenfalls als Maler...
Handlung und Hintergrund
Flandern 1564. Schwer bewaffnete Söldner terrorisieren im Namen der spanischen Krone und Inquisition die Landbevölkerung ihrer niederländischen Kolonie und bestrafen zarte Reformationsversuche mit drakonischer Grausamkeit. Auch der Kunstsammler Nicolas Jonghelinck beklagt die gnadenlose Unterdrückung. Er hat dem Künstler Pieter Bruegel den Auftrag erteilt, die Kreuztragung Christi zu malen. Beeinflusst vom Leiden der Landsleute, verlegt dieser die Szenerie in die flandrische Gegenwart und spielt auf die haltlosen Zustände in der Heimat an.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Malgorzata Domin,
- Piotr Ledwig,
- Angelus Silesius
Darsteller
- Rutger Hauer,
- Charlotte Rampling,
- Michael York,
- Oskar Huliczka,
- Joanna Litwin
Drehbuch
- Lech Majewski,
- Michael Francis Gibson
Musik
- Lech Majewski,
- Jozef Skrzek
Kamera
Schnitt
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Immer wieder inspirierten berühmte Gemälde und ihre Entstehungsphase die Fantasie von Filmemachern von Carol Reeds Inferno und Ekstase über Michelangelos Deckengemälde in der Sixtinischen Kapelle zu Das Mädchen mit dem Perlohrring über ein Jan Vermeer-Gemälde bis hin zu Peter Greenaways Nightwatching über Rembrandts berühmtes Werk. Schon Greenaways letzte Filme tendierten stark in Richtung Videokunst, wozu auch Lech Majewskis Arbeiten fallen. Ausgehend von Michael Francis Gibsons gleichnamiger Bildinterpretation von 2000 zu Pieter Bruegels Die Kreuztragung Christi schuf der Pole eine eigenwillige Bildanalyse, wobei er zudem gleich mehrere wichtige Funktionen vom Coautor bis zum Sound- und Landschaftsdesigner übernahm.
Dabei tritt Bruegel in sein eigenes Tableau ein, um die formale Gestaltung mit Auftaggeber Jongheinck zu diskutierten. Nicht nur das Geschehen auf dem legendären Gemälde fließt in die rudimentäre Handlung ein, auch andere Arbeiten finden ihre filmische Verwendung in dem teils authentisch, teils surreal angelegtem Panorama. Mitunter agieren die Charaktere in realen, international aufgenommenen Landschaften, mitunter vor einer Blue Screen, wobei mittels CGI Technologie manchmal mehrere Schichten übereinander gelegt wurden.
Schönheit und Schrecken liegen nahe beieinander. Eine idyllische, unbeschwerte Szene kann innerhalb Sekunden in Schrecken umschlagen, da die rot gekleideten Reiter der Inquisition mit erbarmungsloser Gewalt vorgehen. Nahtlos fügt sich in die Kreuzigung in eine Abfolge naturalistischer Beobachtungen, als habe sie im Zeitalter der strengen spanischen Herrschaft statt gefunden. Deshalb wurden die zahlreichen polnischen Darsteller spanisch nachsynchronisiert, aber gesprochen wird ohnehin nur selten in der ersten halben Stunde fast gar nicht. Die einzigen längeren Dialogsequenzen bleiben den drei englischsprachigen Stars vorbehalten neben Hauer und York agiert Charlotte Rampling als Jungfrau Maria, die zu Reflexionen über das Jesu Leiden und weltliche Ungerechtigkeit ansetzt. Ansonsten beschränken sich die Äußerungen der Bauern und Bürger auf unverständliches Gemurmel.
Dieses Stilmittel trägt ebenso wie die ungewöhnliche visuelle Gestaltung zur dichten Atmosphäre der filmischen Auseinandersetzung mit dem Wesen der Malerei bei. Neben einem deutlichen Appell für Gedanken- und Religionsfreiheit wirft die cineastische Meditation gleichsam Fragen nach der Verantwortung des Künstlers und der Rezeption seines Werks auf, um mit einer langen Kamerafahrt aus dem (echten) Bild heraus zu schließen.
Fazit: Faszinierende, dialogarme Reise in das Innere eines berühmten Gemäldes, die deutliche Kritik an der Unterdrückung Andersdenkender einschließt.
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Die Mühle und das Kreuz Kritik
Die Mühle und das Kreuz: Michael Francis Gibsons Buch »The Mill and the Cross« ist eine komplexe Analyse des Gemäldes »Die Kreuztragung Christi« von Peter Bruegel dem Älteren. Nachdem Gibson 2005 den Film »Angelus« von Lech Majewski in einem Pariser Kino gesehen hatte, war er so fasziniert von dem künstlerischen Schaffen Majewskis, dass er ihm ein Exemplar seines Buches zukommen ließ. Majewski, der seine Karriere ebenfalls als Maler und Dichter begonnen hatte, bewunderte Gibsons differenzierten Zugang zu Bruegels Gemälde. Mit der Verfilmung von »The Mill and the Cross« wollte er ein filmisches Äquivalent des flämischen Meisterwerks in Angriff nehmen.
Lech Majewskis Schaffen war schon immer stark auf bildende Kunst bezogen: Im Museum of Modern Arts und auf der Biennale von Venedig wurde seine Videokunst gezeigt, er schrieb das Drehbuch zum Film »Basquiat« und hat in seinem Film »The Garden of Earthly Delights« das gleichnamige Gemälde von Hieronymus Bosch »Der Garten der Lüste« kunstfertig in Szene gesetzt.
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