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Besetzung und Crew

Regisseur
  • Florence Miailhe
Produzent
  • Dora Benousilio
Drehbuch
  • Florence Miailhe,
  • Marie Desplechin
Schnitt
  • Julie Dupré

Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Als ältere Frau blättert Kyone ihren Skizzenblock durch und erinnert sich an ihre Kindheit, den Verlust ihrer Eltern sowie an die Abenteuer und Gefahren ihrer einjährigen Odyssee durch mehrere Länder mit ihrem Bruder Adriel. Mit den Mitteln ihrer beeindruckenden Animationskunst erzählt die Filmkünstlerin Florence Miailhe eine berührende und biografisch gefärbte Geschichte.

      Hinter den einfach gehaltenen und somit naiv anmutenden Bildern des Films verbirgt sich eine komplexe und hochspannende Geschichte, die sich aus vielen biografischen Erinnerungen von Betroffenen zusammensetzt. Gewidmet ist der Film, der sich auf kein konkretes Ereignis oder Land beschränkt, allen Menschen, die sich auf der Flucht befinden. Und die, so wie Kyone in DIE ODYSEE, sich auf den Weg von einer bekannten Heimat in eine ungewisse Zukunft machen. Erzählt wird der Film von Hanna Schygulla, die mit ihrer ruhigen und melodischen Stimme eine fast meditativ besinnliche Grundlage für die mitreißende Geschichte rund um eine junge starke Protagonistin schafft, mit der sich auch viele jüngere Zuschauer*innen identifizieren können. Die Animationstechnik, mit der Miailhe im Film so besondere Impressionen zaubert, ist die der Glasmalerei. Starke expressive Farben und die stimmungsvollen Kompositionen von Philipp E. Kümpel sind weitere Merkmale eines überaus beeindruckenden Animationsfilms, der klug und besonnen einen sensiblen Einblick in ein wichtiges und hochaktuelles Thema unserer Zeit.

      FBW-Jury-Begründung:

      Florence Miailhe ist es gelungen, eine universelle Geschichte von der Fluchterfahrung zu kreieren. Inspiriert durch ihre eigene Familiengeschichte hat sie viele Erfahrungsberichte, Legenden, alte Überlieferungen und Mythen gesammelt und diese zu dieser exemplarischen Odyssee verdichtet. Wenn sie von Vertreibung, Ausgrenzung, Gefangennahme, Kriminalisierung und Ausbeutung erzählt, dann immer aus der Perspektive von Kyone, die die Geschichte als nun alte Frau erzählt, aber auf einer nonverbalen Ebene auch die Zeichnungen aus ihrem Skizzenbüchern für sich sprechen lässt, mit denen sie die vielen Menschen lebendig werden lässt, die ihr und ihrem Bruder auf ihrer Reise begegnet sind. Dieses Mittel der Zeichnung in der Zeichnung ist geschickt gewählt, denn es verbindet elegant Form und Inhalt. Wenn Kyone die Geschichte erzählt, dann mit ihren eigenen künstlerischen Mitteln. Die Autorität und Emotion der Erzählstimme von Hanna Schygulla verstärkt diese Wirkung noch. Zeit und Ort sind nie genau definiert, und so ist es möglich, die vielen einzelnen Episoden aus verschiedenen Quellen zu einer Einheit werden zu lassen. Diese Reise ist voll von tragischen Geschehnissen, aber auch wunderbaren Rettungen. Der Ton ist dabei zugleich sehr persönlich und märchenhaft. Es gibt poetische Elemente wie die Elstern, die das Geschwisterpaar als heimliche Verbündete begleiten oder die Verwandlung von Kyone vom Kind in eine Frau, die symbolisch mit einem Bad in der Natur, bei dem Blut fließt, gestaltet wird. Miailhe arbeitet mit Märchenmotiven wie einem Hexenhaus im Wald und Schreckensbildern wie der Zerstörung ihres Heimatdorfs durch Milizionäre oder ein Gefangenenlager in einem riesigen Erdloch, mit denen sie Assoziationen an reale Vorkommnisse aus der älteren und jüngeren europäischen Geschichte weckt. Stilistisch ist DIE ODYSSEE ein Aquarell-Marathon, bei dem es Miailhe gelingt, zugleich stilisiert und lebendig zu erzählen. Dabei gib es Farbexplosionen, aber auch eine Vorliebe für Grautöne, die nicht nur für Not und Gefahr, sondern auch dafür stehen, dass Miaihle nicht mit Schwarz und Weiß, sprich schlecht und gut arbeitet, sondern die meisten Menschen in ihren Geschichten in Grautönen irgendwo dazwischen existieren, mit denen die Flüchtenden sich oft auch durchmogeln können. Farben, Licht, Geräusche, Musik - alles kommt hier zu einem grandiosen humanistischen Gesamtkunstwerk zusammen, das die Jury sich nicht scheut, ein Meisterwerk zu nennen.

      FBW-Jugend-Filmjury:

      (www.jugend-filmjury.com)

      Arm aber unbeschwert, so lebt Kyona mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf. Doch ihr behütetes Leben währt nicht lange, denn als ihr Dorf überfallen wird, muss Kyona ihre Kindheit über Nacht hinter sich lassen und fliehen. Auf der Flucht verlieren sie und ihr Bruder Adriel ihre Eltern und Geschwister und müssen von da an alleine versuchen, über die Grenze in Sicherheit zu kommen. Auf dieser Odyssee treffen sie verschiedene Persönlichkeiten, gewinnen, verlieren und werden erwachsen.
      Der Weg, auf dem die Charaktere begleitet werden, wird durch das Skizzenbuch von Konya erzählt. Dadurch bekommt nicht nur sie selbst, sondern auch der Zuschauer Halt, einen roten Faden und eine lebhafte Vorstellung des Geschehens. Die aus Ölgemälden entwickelten Bilder verkörpern in DIE ODYSSEE visuelle Schönheit und stellen diese als märchenhafte Bilder dar, durch welche eine facettenreiche, einfühlsame Bindung zum Zuschauer aufgebaut wird. Lediglich das im Film Thematisierte bricht diese Vorstellung. So malt der Film eine herzzerbrechende Geschichte rund um Flucht, die leider universell gültig ist. Vor allem die Kinder, die diese Reise durchstehen müssen, werden hier in den Vordergrund gestellt. Dabei werden die Zuschauer durch die Erzählerin an die Hand genommen und mit sicherem Schritt durch den Film geführt. Musik und Geräuschkulisse verstärken diesen Eindruck einer brandaktuellen, wichtigen Legende, wie sie Homer nicht besser hätte erzählen können. Wir empfehlen diesen absolut sehenswerten Film für Kinder ab 12 Jahren. Die audiovisuelle Einzigartigkeit gepaart mit der toll geschriebenen menschlichen Geschichte kreieren einen Film, den man unbedingt im Kino anschauen sollte.

      märchenhaft: 4,5 Sterne
      zeitlos: 5 Sterne
      menschlich: 4,5 Sterne
      abstrakt: 4 Sterne
      berührend: 4,5 Sterne

      Gesamtbewertung: 5 Sterne.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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