Charlie Brown ist nicht gerade der typische Gewinner. Ständig gehen ihm Dinge schief, sein Hund und bester Freund Snoopy bringt ihn in Schwierigkeiten und seit Jahr und Tag versucht er nun schon erfolglos, einen Drachen steigen zu lassen. Doch eines Tages passiert es: Die Tür des Klassenzimmers öffnet sich, ein rothaariges Mädchen kommt herein - und um Charlie Brown ist es geschehen. Er ist verliebt. Und sieht eine einzigartige Chance: Von nun an will er nicht mehr der Verlierer sein, der Schwächling, dem alles misslingt. Er will alles ändern und ein Gewinner werden. Doch wenn das alles so einfach wäre… DIE PEANUTS sind wieder da! Vor über 60 Jahren erfand der Zeichner Charles M. Schultz seine Figuren Charlie Brown, Lucy, Schroeder, Peppermint Patty, Snoopy und die ganze Gang. Jede Generation kennt die bunte Truppe, ob als Comic Strips oder als Fernsehepisoden. Nun endlich erwecken die Macher der ICE AGE-Filmen die Peanuts wieder zum Leben und schicken sie in moderner 3D-digitalisierter Form auf die Leinwand. Doch was dem Kreativteam rund um Regisseur Steve Martino gelungen ist, ist viel mehr als nur eine Modernisierung. Es ist gleichzeitig eine liebevoll erdachte und umgesetzte Hommage an all die kleinen und großen Momente, die den Zauber der PEANUTS schon immer ausmachten. Die Rahmenhandlung rund um den liebenswerten und tollpatschigen Charlie Brown ist episodenhaft angelegt und bietet immer wieder viele lustige Wiedererkennungswerte. Unbedingt dazugehören muss auch Snoopy, für viele der heimliche Held der Geschichten, der sich in einem Tagtraum mit seinem ewigen Rivalen, dem „Roten Baron“ messen muss. Trotz der tollen 3D-Effekte lassen die Zeichner auch immer wieder den Charme der alten Comic Strips in den Film einfließen, durch Gedankenblasen und Tagträume. Schon für die jüngsten Zuschauer ist der Film ein großer Spaß, die Action ist gut dosiert, mit mindestens einer der Figuren kann sich jeder identifizieren. Für erwachsene Fans des Originals ist der Film voller herrlicher Anspielungen und somit eine wunderbare Reise zurück in die Kindheit. Das Klassische und das Innovative, das Nostalgische und das Moderne gehen bei DIE PEANUTS - DER FILM Hand in Hand. Dies macht den Film zu einem perfekten Familienfilm, der die Fans der PEANUTS glücklich macht - und sicherlich zahlreiche neue dazugewinnen wird.
Jurybegründung:
Die Comic-Serie „The Peanuts“ gehört zu den erstaunlichsten Pop-Phänomenen des 20. Jahrhunderts. Charles M. Schulz hat darin einen Mikrokosmos geschaffen, der zugleich extrem reduziert und komplex ist. Mit nicht mehr als einer Handvoll Figuren, die entweder Kinder oder Tiere sind und in wenigen Grundsituationen gezeigt werden, die immer neu variiert werden, hat er über Jahrzehnte weltweit ein erwachsenes wie auch ein sehr junges Publikum unterhalten. Sowohl inhaltlich wie auch stilistisch war dabei immer der minimalistische Ansatz entscheidend, und das Team des Regisseurs Steve Martino war so klug, sich an diesen altbewährten Rahmen zu halten. So werden Erwachsene nur durch ein Tröten von oben dargestellt, den Figuren werden wenige Requisiten mit großem Wiedererkennungswert (wie die Schmusedecke von Linus und das Kinderklavier von Schroeder) zugeordnet und erzählt wird in kurzen Episoden, die etwa dem Format des Comic-Strips entsprechen. Eine Rahmenhandlung sorgt für eine lose, doch effektive Dramaturgie. DIE PEANUTS beginnt mit der Ankunft des „kleinen rothaarigen Mädchens“ und endet damit, dass sie die Peanuts-Welt wieder verlässt. Charlie Brown verliebt sich in sie, ist zu schüchtern, um sie anzusprechen und versucht mit vorhersehbar komischen Resultaten, sie zu beeindrucken. Da die Filmemacher die 3D-Technik mit einer bemerkenswerten Zurückhaltung anwenden und sich bei der Charakter Animation mit großer Werktreue an die Originalentwürfe von Schulz gehalten haben, gelingt es ihnen, die ganz eigene Stimmung der alten Fernsehserie und Zeichentrickfilme zu bewahren. Nur bei den erträumten Abenteuern des Beagles Snoopy, der auf seiner fliegenden Hundehütte Zweikämpfe mit dem deutschen Jagdflieger Manfred von Richthofen ausficht und dabei die reizende Hundedame Fifi erobert, wird tricktechnisch aus dem Vollen geschöpft. Hier sind die Farben intensiver, die Räume tiefer, das Erzähltempo rasanter. Durch diesen Kontrapunkt wirkt die Vorstadtidylle der Peanuts nie klaustrophobisch. Im Soundtrack wird der von vielen geliebten „Kinderjazz“ von Vince Guaraldi variiert, der seit den Fernsehserien zum Gesamtkonzept gehört und auch direkt zitiert wird. Zu loben ist auch das Drehbuch von Bryan Schulz, Craig Schulz und Cornelius Uliano, in dem der zärtlich ironische Humor von Charles M. Schulz kongenial nachempfunden wurde. Die Filmemacher haben all das, was den Reiz der PEANUTS ausmacht, in diese behutsame Modernisierung integriert und sie so in das 21. Jahrhundert hinübergerettet.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)