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The Queen: Es war der letzte Tag im August des Jahres 1997, als Lady Diana in Paris durch einen Autounfall zu Tode kam. Die Weltöffentlichkeit ist geschockt und bekundet ihre Trauer, während Queen Elizabeth II. mehr mit Krisenmanagement beschäftigt zu sein scheint.

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Handlung und Hintergrund

Ende August 1997 verunglückt Prinzessin Diana auf der Flucht vor Paparazzi und stirbt kurz darauf. England und die ganze Welt sind vom plötzlichen Tod der „Königin der Herzen“ geschockt. Königin Elizabeth II (Helen Mirren) und ihr Mann, Prinz Philip (James Cromwell), haben für die Verstorbene nur wenig übrig und verschanzen sich hinter den Mauern von Schloss Balmoral. Witwer Prinz Charles (Alex Jennings) und das Volk empören sich über diese kaltherzige Ignoranz. Nur der gerade vereidigte Premier Tony Blair (Michael Sheen) versucht, den Image-Gau für das Königshaus abzuwenden.

Stephen Frears

Der Tod von Prinzessin Diana versetzt Großbritannien in einen Schockzustand. Königin Elizabeth II verschanzt sich mit ihrer Familie hinter den Mauern von Schloss Balmoral und ist daher nicht in der Lage, die Reaktion der Öffentlichkeit zu begreifen. Tony Blair, der neu gewählte Premierminister des Landes, versteht indes, dass es in Zeiten wie diesen unerlässlich für die Führung eines Landes ist, seinem Volk nahe zu sein und beizustehen. Seine Mission ist es, die Königin wieder an ihr Land heranzuführen.

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Die Queen weilt gerade mit ihrer Familie auf Balmoral Castle, als sie vom Unfalltod von Lady Di erfährt. Mit ihrem Gatten Prince Philip ist sie sich schnell einig, die Sache nicht zur Staatsaffäre hochzuspielen und nur im engsten Familienkreis zu trauern. Doch als der Druck der Öffentlichkeit immer größer wird und die ganze Welt mit Unverständnis auf das Schweigen der Royal Family reagiert, ist es der soeben ins Amt gewählte Premierminister Tony Blair, der Elizabeth II. zu einem Statement vor laufenden Kameras bewegen kann.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Stephen Frears
Produzent
  • François Ivernel,
  • Cameron McCracken,
  • Scott Rudin,
  • Andy Harries,
  • Christine Langan,
  • Tracey Seaward
Darsteller
  • Helen Mirren,
  • James Cromwell,
  • Alex Jennings,
  • Roger Allam,
  • Sylvia Syms,
  • Tim McMullen,
  • Robin Soans,
  • Lola Peploe,
  • Douglas Reith,
  • Joyce Henderson,
  • Pat Laffan,
  • Michael Sheen,
  • Jake Taylor Shantos,
  • Dash Barber
Drehbuch
  • Peter Morgan
Musik
  • Alexandre Desplat
Kamera
  • Affonso Beato
Schnitt
  • Lucia Zucchetti
Casting
  • Leo Davis

Kritikerrezensionen

    1. Die Erinnerungen an die Ereignisse um Lady Dianas Tod sind noch frisch als Stephen Frears einen Film über die Zeit ihres Todes macht. Frears spekuliert in „The Queen“ darüber, was hinter Kulissen des Königshauses abgelaufen sein könnte. Durch eine Beimischung dokumentarischen Materials gewinnt der Film einen Hauch von Authentizität. Zudem überzeugen die Hauptdarsteller Helen Mirren als Queen Elizabeth II und Michael Sheen als Tony Blair. Mirren und Sheen verkörpern ihre Figuren wohl noch idealtypischer, als es die Queen und Blair im wahren Leben sind. Jede Bewegung der Queen ist würdevoll und majestätisch. Beim Weinen sehen wir ihre Majestät nur von hinten und selbst als sie nach einem Autounfall flucht, hält sie sich an ein vornehmes „Verflixt. So ein Pech“.

      Tony Blair hingegen ist ein nervöser, aber idealistischer Labour-Premierminister mit Bilderbuchcharakter. Mit Bravour schafft er es, auch in angespannten Zeiten Familienangelegenheiten und Politik unter einen Hut zu bekommen. Mit seiner Frau führt er auf dem Sofa politische Diskussionen und weist ihre harsche Ablehnung des Königshauses zurück, mit seinen Kindern isst er Fischstäbchen.

      Stephen Frears inszeniert einen der versöhnlichsten politischen Filme dieser Zeit. Sowohl Parlament als auch Monarchie tun hier das, was sie tun müssen. Wir beginnen, das Verhalten der Monarchin zu verstehen. Schließlich wurde sie in ihren Posten hineingeboren ... wer kann es sich schon aussuchen, Königin zu werden? Blair hingegen – im Kontrast – ist der nette, aufstrebende Familienvater von nebenan.

      Durch ein hohes Maß an Fiktion gewinnt „The Queen“ zwar eine menschliche Komponente und lässt heute oft angegriffene Persönlichkeiten wie Blair in einem angenehmen Licht scheinen, der Film verliert aber jeglichen Blick auf die Realität. Mit britischem Understatement üben sich sowohl die Queen als auch Blair in großer Bescheidenheit. Jeder Londoner Anwalt wird wahrscheinlich schöner Wohnen, als Tony Blair im Film. Und auch die königlichen Palastanlagen strahlen nur wenig Glanz aus. Die Mächtigen werden hier in ein banalisiertes Umfeld gesetzt, damit wir uns besser mit ihnen identifizieren. Die Vielschichtigkeit politischer Prozesse wird auf wenige Entscheidungen reduziert. Die Macht bedeutender Figuren der Weltgeschichte tritt durch die schauspielerischen Darstellungen in den Hintergrund und „The Queen“ begibt sich auf eine Gratwanderung politischer Naivität.

      Frears kann sich nicht entscheiden, ob er einen Polit-Thriller, eine Komödie oder ein biografisches Portrait verfilmen soll und endet in einer unterhaltsamen Soap, die sich meist auf dem Level der eigentlich kritisierten Regenbogenpresse hält. So trüb wie das britische Hochland im Nebel, bleiben dann auch die Bilder des Films. Ohne Glamour oder filmische Besonderheiten scheint sich selbst die Ästhetik an das Alltägliche zu binden. Was bleibt ist solide Unterhaltung, die niemandem weh tut.

      Fazit: Grandiose Darsteller in einem durchschnittlichen Film. „The Queen“ sucht nach Menschlichem und verliert sich bald in Banalem.
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      1. Wohl jeder weiß noch genau, wo er war und was er tat, als er erfuhr, dass Princess Diana bei einem Autounfall starb. Es war einer der entscheidenden Momente der 90er Jahre - und ein Wendepunkt für Großbritannien. Die Briten benahmen sich angesichts der Trauer um Diana anders als gewohnt: ihre alten Tugenden wie die „stiff upper lip“ schienen obsolet geworden zu sein. „That’s the way we do things in this country“, aber sagt Helen Mirren als Queen Elisabeth II. angesichts des Trauerfalls und hält sich reserviert an die Etikette - ohne dabei zu ahnen, wie gefährlich falsch sie damit liegt. Währenddessen hat der Spindoctor des von Michael Sheen gespielten Premier Ministers Tony Blair genau die Stimmung im Lande analysiert und mit „the people’s princess“ (die „Prinzessin des Volkes“ gegenüber der „Königin von England“) die Formulierung gefunden, mit der er seinem Chef genau die richtigen Worte in den Mund legen kann, um von der beinahe schon hysterischen Massentrauer um Diana für sich selber die größtmöglichen Vorteile zu ziehen.

        Um diesen politisch-gesellschaftlichen Konflikt zwischen dem alten und dem neuen England geht es in Stephen Frears‘ hochkomplexem und überaus unterhaltsamem Film. Nicht hoch genug zu rühmen ist: Frears wird seiner Sache dabei so gut gerecht, dass beide Lager - die Anhänger und die Gegner der britischen Monarchie - einzelne Elemente aus „The Queen“ als absolut überzeugende und anschauliche Argumente für ihre Standpunkte verwenden können.

        Natürlich liegt der Reiz des Film auch darin, dass er dem Zuschauer einen Blick durchs königliche Schlüsselloch bietet. Es ist wohl unmöglich, genau zu ergründen, welche Aktionen, Dialoge und Details dabei dem tatsächlichen Geschehen entsprechen und was von den Drehbuchautoren dazu erfunden wurde. Aber die einzelnen Szenen überraschen immer wieder neu durch ihrer Authentizität und ihre geschliffene Präsenz. Da ist nichts satirisch überzeichnet, nichts der voyeuristischen Gier nach Sensationen geschuldet oder ideologisch eingefärbt. Eine immense Neugier scheint Frears und sein Team dazu angestachelt zu haben, hier sehr tief zu bohren und dabei nach Wahrhaftigkeit zu suchen.

        „The Queen“ besteht zum größten Teil aus intimen, häuslichen Szenen (wobei das Wort „häuslich“ bei den Royals allerdings neu definiert werden muss). Alle Darsteller fangen meisterlich die Manierismen der jeweiligen Figuren ein und erreichen so einerseits einen hohen Wiedererkennungswert, ohne jedoch den Vorbildern besonders ähnlich zu sehen.

        Zum anderen sind die Darstellungen so subtil und pointiert, dass die Protagonisten oft nur durch einzelne Gesten oder aber gerade das Nichtgesagte vor unseren Augen mit all ihren Widersprüchlichkeiten und ihrem Charakter lebendig werden. So etwa die Szene am Fluss, in der die Queen wegen einer Autopanne für einige Momente wirklich alleine und in Ruhe gelassen ist und ihre Gefühle herauskommen lassen darf. Dezent zeigt uns die Kamera dabei nur ihren Rücken und ihre Wange - ein frontales Bild von der weinenden Queen wäre genau der spekulativ voyeuristische Schritt zuviel gewesen, den Frears in seinem ganzen meisterhaften Film und auch bei diesem hochdiffizilen Balanceakt souverän vermeidet.

        Aber so virtuos und Oscar-reif wie Helen Mirren die Queen verkörpert, reicht auch solch eine Andeutung aus. Virtuos beherrscht sie zum Beispiel auch die royale Kunst zu zeigen, dass sie „not amused“ ist, ohne es je direkt auszudrücken. Wunderbar auch, wie sie nach und nach unter all dem Druck der Öffentlichkeit auf das hartherzig scheinende Königshaus immer kleiner zu werden scheint. In einigen Momenten kann man tatsächlich die Angst in ihren Augen und in der Körperhaltung erkennen.

        Trotz all seiner anderen Qualitäten steht oder fällt der Film mit der Leistung von Helen Mirren - und sie spielt hier die Rolle ihres Lebens. Denn es gelingt ihr, deutlich zu machen, was für eine Überwindung und was für eine innere Stärke für Queen Elisabeth II. nötig war, damit sie sich überwand und öffentlich trauerte, womit sie dann letztlich ihr „Kingdom“ wohl in das Britannien des neuen Jahrtausends hinüber rettete - und inzwischen wieder politisch viel stabiler da steht als der Populist Tony Blair. Auch diese Pointe setzt Frears noch in einer kleinen Dialogstelle.

        So intelligent wird man im Kino selten unterhalten.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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