Kleine blaue Männchen, drei Äpfel groß, laufen durch New York. Sie kommen nicht vom Mars, sondern aus Schlumpfhausen. In Raja Gosnells Mix aus Realfilm und Animation sind die altehrwürdigen Zipfelmützenträger, die der belgische Comiczeichner Peyo im Jahr 1958 erfand, zum ersten Mal auf Besuch in einer menschlichen Großstadt. Computergeneriert tummeln sich Papa Schlumpf, Schlumpfine und einige andere zwischen echten Menschen wie Patrick und Grace, dem echten Bösewicht Gargamel, echt gefährlichen Tieren wie Hund und Katz. Das turbulente Abenteuer erweitert den Horizont der Schlümpfe auf lustige Weise, zum Beispiel beim Besuch eines Spielwarenladens. Aber es stellt sich auch heraus, dass die Schlümpfe den Menschen an Zauberwissen leider unendlich viel voraus haben.
Zunächst führt der Film in die noch heile Welt von Schlumpfhausen ein, wo die weltbekannten Zwerge in schmucken Pilzhäusern wohnen. Die Schlümpfe sehen so aus, wie man sie aus den Comics oder etwa der Zeichentrickserie der Achtziger kennt, oder sie sogar noch als Plastikfiguren im Regal stehen hat. Sie sind blau, haben weiße Strümpfe und weiße Zipfelmützen, nur Papa Schlumpf trägt rote Kleidung zum weißen Bart, und Schlumpfine mit dem blonden Haar stolziert im weißen Röckchen auf Pumps herum. Eine Hauptrolle erhält der tollpatschige Clumsy, der auch in New York so einiges durcheinanderbringen wird. Und extra für den Film wurden auch drei Schlumpfcharaktere neu erfunden, darunter der unerschrockene McTapfer im Schottenrock.
Nicht weit von der heilen Welt der Schlümpfe entfernt harrt Gargamel auf seinen großen Moment. Mit hässlichen Merkmalen wie langen Zähnen entsprechend verfremdet, mimt Hank Azaria den halb verrückten Zauberer, der von den Schlümpfen regelrecht besessen ist. Nur mit ihrer blauen Essenz werde er unbesiegbare Zauberkräfte bekommen, glaubt er. Also muss er sie fangen. Begleitet wird Gargamel von seiner Katze Azrael, die eigentlich ein Kater ist und Übung darin hat, die schlechte Laune des Zauberers an sich abprallen zu lassen. Vier Katzendarsteller und auch Computeranimation stehen hinter Azrael, der gelegentlich auch gestikuliert oder hämisch lacht.
Nach Gargamels Angriff auf Schlumpfhausen springen sechs Schlümpfe in einen Strudel, der sich in einem Wasserfall im Wald auftut. Dieser Strudel ist einer der besten 3D-Effekte im Film. Mit den Winslows in New York, gespielt von Neil Patrick Harris und Jayma Mays, können sich die Schlümpfe sprachlich sofort gut verständigen. Schwieriger wird es, wenn die kleinen Blauen in Patricks Büro zu singen anfangen, weil sie das zuhause bei der Arbeit auch immer tun. Oder wenn Schlumpfine entdeckt, dass Frauen normalerweise mehr als nur ein Kleid besitzen und irgendwann in einem Laden verzückt ausruft: Ich shoppe!
Aus dem Aufeinandertreffen der putzigen Fantasiewesen mit modernen Großstadtmenschen wird aber im Grunde nicht sonderlich viel herausgeholt. Der Film mutet den Zuschauern eine schon hundertmal erzählte Paargeschichte zu: Patrick Winslow arbeitet zu viel und hat Angst, kein guter Vater zu sein, Grace appelliert an seinen Familiensinn und findet in den Schlümpfen Verbündete für diese Mission. Gargamel und Papa Schlumpf sind außerdem bis über beide Ohren mit Zauberei beschäftigt, hantieren mit magischen Sprüchen, Tropfen, Drachenstab. So wirkt die Geschichte gleichzeitig etwas uninspiriert und aus verschiedenen Teilen zusammengepresst.
Fazit: Der Besuch der Schlümpfe in New York als Mischung aus Realfilm und Animation gestaltet sich durchwachsen, hat aber seine witzigen Momente.