Ein Leben für eine Rose! Dies fordert das schreckliche Biest, als ein Kaufmann aus seinem verwunschenen Garten eine Blume für seine Lieblingstochter Belle stiehlt. Um den Vater zu retten, willigt Belle ein, statt seiner in das verlassene Schloss zu ziehen. Das Biest ist einverstanden. Zunächst meidet Belle den Kontakt mit der abscheulichen Kreatur, doch immer stärker wird ihr, auch durch ihre Träume, klar, dass sich hinter dem aggressiven und scheuen Monster ein Wesen verbirgt, auf dem ein schrecklicher Fluch liegt. Nur durch wahre Liebe kann dieser Fluch aufgehoben werden. Und langsam verändern sich Belles Gefühle gegenüber dem Biest. Regisseur Christophe Gans verknüpft in seiner Version des berühmten französischen Volksmärchens romantisch-verspielte Momente mit überwältigenden Fantasy-Elementen, die mit den Szenerien aus HERR DER RINGE mithalten können. Ein berauschender Klangteppich liegt über der Handlung und die Schlosskulisse wirkt wie aus einer Sage entsprungen. In der Konstellation der Figuren hält sich Gans eng an die Vorlage, fügt aber einen eigenständigen Handlungsbogen hinzu, indem er die Vorgeschichte des Monsters erzählt. Doch im Zentrum steht natürlich auch hier die Liebesgeschichte zwischen der schönen jungen Belle, deren mädchenhafter Stolz und Tugend von Léa Seydoux perfekt verkörpert wird, und dem Biest, hinter dessen grauenhafter Maske Vincent Cassel versteckt ist. Cassels Spiel verknüpft gekonnt die animalische Leidenschaft des Tieres mit dem melancholischen Leiden des Menschen, der eine große Liebe verloren hat. DIE SCHÖNE UND DAS BIEST ist Kino der großen Gefühle - ein Märchen für Jung und Alt, das zum Schwärmen einlädt.
Jurybegründung:
Ein klassisches Märchen, das immer wieder Stoff für Verfilmungen bietet: „Die Schöne und das Biest“ gehört zu den ewig zeitlosen Geschichten über die Macht der Liebe, die alle Grenzen und alle Hindernisse überwindet. Belle, Tochter eines verarmten Kaufmanns, begibt sich freiwillig in das Zauberschloss eines Ungeheuers. Dieses hatte eigentlich das Leben ihres Vaters eingefordert, um ihn für den Diebstahl einer Rose als Liebesgabe für die Tochter zu strafen. Doch Belle will nicht am Tod des Vaters schuldig werden, glaubt sie doch, dass ihre Mutter, die bei ihrer Geburt starb, allein wegen ihr nicht mehr da ist. In dem magischen Schloss wird Belle nicht nur mit dem „Biest“ konfrontiert, das sich ihr gegenüber mit einer Mischung aus Überheblichkeit, Machtdünkel und mühsam unterdrückten Emotionen nähert., sondern auch mit Träumen, die in Rückblenden die Tragödie des verzauberten Prinzen beschwören. Das alles wird in opulenten Bildern erzählt. Auch die reiche Ausstattung des Films mit prunkvollen Kostümen und prächtigem Dekor und die geschickt eingefügte Computeranimation beeindrucken. Selbst die den modernen Fantasyfilmen geschuldeten Elemente wie die in riesige Steinfiguren verwandelten Jagdfreunde des durch einen Fluch des Waldgottes belegten Prinzen fügen sich durchaus stimmig in die Handlung ein, selbst wenn die Actionszenen gelegentlich überhand nehmen. Dass aus der Beziehung zwischen der schönen Kaufmannstochter und dem in ein Monster verzauberten Prinzen eine übermächtige Liebe wird, die Belle am Ende dazu bringt, nach einem kurzen Besuch bei ihrer Familie zu ihm zurück zu eilen und ihn vor dem Tod zu retten, ist der Höhepunkt des Märchens. Auch im Film steht diese Liebesgeschichte im Mittelpunkt. Darin aber liegt nach Ansicht der Jury auch die Schwäche der Adaption. Denn die Liebe zwischen der Schönen und dem Biest erscheint hier eher distanziert, ja fast seelenlos zu sein und geht nicht in die Tiefe. Für die Jury war sie deshalb nicht vollständig nachvollziehbar. Nur in wenigen Szenen bekommt die Handlung eine emotionale Dimension, die über die reine Inszenierung von Gefühlen hinausgeht. Dazu zählt der Moment, in dem der Prinz ein seiner Frau gegebenes Versprechen bricht, indem er Jagd auf eine goldene Hirschkuh macht und sie mit einem goldenen Pfeil erlegt. Die Konsequenz seines Handelns eröffnet eine große tragische Erkenntnis, die sich in all ihrer Trauer auf den Zuschauer überträgt. Auch und gerade wegen solcher Momenten hat diese Version vom Märchen „Die Schöne und das Biest“ ihre magischen Augenblicke und wartet am Ende des Films sogar noch mit einer hübschen ironischen Überraschung auf.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)