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La belle époque: Mithilfe einer Agentur wird Victor ins Jahr 1974 versetzt und erlebt die erste Begegnung mit seiner Frau immer und immer.

Handlung und Hintergrund

Comiczeichner Victor (Daniel Auteuil) ist etwas in die Jahre gekommen, frustriert und nur selten zufrieden zu stellen. Seine Frau (Fanny Ardant) hat sich schon längst in die Arme seines Freundes Francois (Denis Podalydès) geflüchtet und verlässt Victor letztendlich auch.

Um ihm wieder auf die Beine zu helfen, stellt sein Sohn den Kontakt zu seinem alten Schulfreund Antoine (Guillaume Canet) her, der für eine Agentur arbeitet, die ihren zahlungskräftigen Kunden eine Zeitreise ihrer Wahl beschert. Victor fällt die Wahl leicht, er möchte zurück ins Jahr 1974, um noch mal die erste Begegnung mit seiner Frau zu erleben. Antoines Team gibt sich die größte Mühe und Victor ist begeistert von der Kulisse und den Schauspielern, die die Agentur organisiert. Er kratzt sein letztes Geld zusammen, um diese Zeitreise immer und immer wieder erleben zu können. Der Realität kann er allerdings nicht für immer entfliehen…

„Die schönste Zeit unseres Lebens“ startet am 28. November 2019 in den deutschen Kinos.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Nicolas Bedos
Produzent
  • François Kraus,
  • Denis Pineau-Valencienne
Darsteller
  • Daniel Auteuil,
  • Guillaume Canet,
  • Fanny Ardant,
  • Doria Tillier,
  • Pierre Arditi,
  • Denis Podalydès,
  • Michaël Cohen,
  • Jeanne Arènes,
  • Bertrand Poncet,
  • Bruno Raffaelli
Drehbuch
  • Nicolas Bedos
Musik
  • Nicolas Bedos,
  • Anne-Sophie Versnaeyen
Kamera
  • Nicolas Bolduc
Schnitt
  • Anny Danché,
  • Florent Vassault
Casting
  • Emmanuelle Prévost

Kritikerrezensionen

    1. Der Film von Nicolas Bedos mit Daniel Auteuil und Fanny Ardant erzählt auf romantisch-irrwitzige Weise von einem Mann, der mit Hilfe einer Eventagentur in die Vergangenheit zurückreist, um die Geschichte seiner großen Liebe noch einmal zu erleben.

      Victor fühlt sich alt. Immer weniger findet er sich in dieser schnelllebigen digitalen Welt mit den sozialen Netzwerken und den automatisierten Vorgängen zurecht. Eines Tages ist seine Frau Marianne so sehr genervt von den ewigen Nörgeleien, dass sie ihn aus der gemeinsamen Wohnung wirft. In seiner Verzweiflung greift er zu einem Gutschein, den sein Sohn ihm geschenkt hat. Dessen bester Freund Antoine erfüllt Menschen Herzenswünsche, indem er sie in eine Zeit ihrer Wahl zurückschickt. Man kann in jede Epoche reisen, die Kostüme, das Setting und natürlich die Figuren werden von Antoine und seinem Team detailgetreu nachinszeniert. Victor entscheidet sich für eine ganz besondere „Zeitreise“: Er will zurück ins Jahr 1974, als er das schönste, aufregendste und liebenswerteste Geschöpf traf, in das er sich sofort unsterblich verliebte: Marianne. Schnell findet Victor heraus, dass man sich an große Gefühle nicht nur erinnern kann - man kann sie auch wieder und wieder empfinden. Die Ausgangsidee der französischen Komödie DIE SCHÖNSTE ZEIT UNSERES LEBENS könnte origineller und irrwitziger nicht sein. Und Regisseur und Drehbuchautor Nicolas Bedos setzt sie mit großer Verspieltheit um. Dabei zeigt er nicht nur die Welt der Illusion, in die sich Victor begibt, sondern offenbart mit klugem und scharfem Blick auch die Welt dahinter. Wenn sich hinter den erleuchteten Spiegeln im verträumten Café das Team versteckt und den Schauspielern per Ohrknopf Anweisungen gibt oder die Musik über einer Szene per Regler die richtige Emotion verleiht, dann wird der Film zu einer gewitzten Satire über die verführerische Kraft einer medialen Inszenierung. Dazu passen die herrlich pointierten Dialoge, die sich das spielfreudige Ensemble an den Kopf wirft. Immer wieder jedoch kehrt der Film zu seinem Kern zurück und erzählt eine warmherzige, authentische und inspirierende Geschichte über die Liebe und das Älterwerden. Das Paar, das sich im Laufe der Zeit im Alltag verloren hat, wird verkörpert von Daniel Auteuil und Fanny Ardant, die unter Beweis stellen, warum sie zu den Großen ihres Fachs gehören. Daniel Auteuil spielt Victor mit so viel Wärme und Wahrhaftigkeit, dass man seine Sehnsucht nach dem, was war, förmlich spüren kann. Und Fanny Ardant sprüht nicht nur vor Lebenslust, Charme und Charisma, sondern lässt hinter der scheinbar gefühllosen Fassade immer auch Sanftheit und Verletzlichkeit erkennen. Diese Ambivalenz der Emotionen macht alle Figuren authentisch und lebensecht. DIE SCHÖNSTE ZEIT UNSERES LEBENS ist romantisch, skurril, berührend und komisch. Französisches Kino zum Verlieben.

      Jurybegründung:

      Für die schon vielfach in Filmen umgesetzte Idee der Zeitreise findet ‚ DIE SCHÖNSTE ZEIT UNSERES LEBENS von Nicolas Bedos einen neuen und durchaus originellen erzählerischen Ansatz: Victor (Daniel Auteuil) ist einer jener älteren Männer, die nicht mit der Zeit gehen wollen. Die Digitalisierung hat ihn bereits den Job als Karikaturist einer Zeitung gekostet, nun droht er auch noch seine Frau zu verlieren. Denn Marianne (Fanny Ardant), Psychotherapeutin und mit Victor seit über 40 Jahren verheiratet, hat erstens keine Probleme bei der Benutzung eines Smartphones und zweitens kein Verständnis für die ständige schlechte Laune ihres Gatten. Genervt von dessen Untätigkeit und Unwillen, dem Altern etwas entgegen zu setzen, schmeißt sie ihn eines Tages raus. Ohne richtig zu wissen, wohin, greift Victor zu einem letzten Strohhalm, einem Geschenk seines Sohnes Maxime (Michael Cohen): Ein Gutschein für einen Tag in der Vergangenheit seiner Wahl. Der Organisator solcher Zeitreisen ist Maximes guter Freund Antoine (Guillaume Canet), der wie ein Hollywood-Tycoon von einst für seine Kunden ganze Epochen rekonstruiert und sie darin wandeln lässt. Die einen wollen mal mit Hemingway in einer Bar sitzen, andere als Gast von Aristokraten im 19. Jahrhundert hemmungslos dem eigenen Rassismus frönen oder gar mit Hitler beim Münchner Abkommen mitmischen. Victors Wunsch ist jedoch sehr viel individueller: Er möchte zurück ins Jahr 1974, in eine ganz bestimmte Bar, an einem ganz bestimmten Zeitpunkt: dem Tag, als er dort Marianne kennenlernte und sich in sie verliebte. Antoine hat für die jugendliche Version von Marianne die Idealbesetzung: seine eigene Freundin Margot (Dora Tillier). Die Inszenierung schickt nun beide Paare in ungeahnte Konstellationen und Konflikte, sowohl die „Alten“ Victor und Marianne, als auch die jungen Antoine und Margot.

      Dem ersten Eindruck nach, so die Jury, erscheint Bedos‘ Film als gut inszenierte, besonders in seinem 70er-Jahre-Setting wunderbar ausgestattete und darüber hinaus besetzt mit der Creme de la Creme der französischen Schauspieler, herausragend gespielte Unterhaltung, kurzum ein weiteres amüsantes Feelgoodmovie, wie man es aus Frankreich kennt. Der tiefere Blick offenbart jedoch einige filmische Strategien, die über das im Genre Erwartete hinausgehen. Zum einen gelingt es Bedos, den Zuschauer von Beginn an regelrecht mitzureißen, indem er ihn gleichsam hineinwirft ins Geschehen, sowohl in die historischen Rekonstruktionen von Antoine, die zunächst ohne Erklärung gezeigt werden, als auch in die Ehekrise von Victor und Marianne, die schon brodelt, als der Film einsetzt. Später wechselt der Film äußerst dynamisch die Perspektive zwischen Victor, wie er in seinen eigenen Erinnerungen aus dem Jahre 1974 wandelt, und Antoine, der von hinter den Kulissen seine eigenen Ziele verfolgt und dabei noch seine Beziehung zu Margot retten will. Der Effekt ist aber nicht nur Kurzweiligkeit, sondern ein Reflektieren über die Wirkung von Film und Fiktion selbst. Wie stark bestimmen wir unser Leben, unser Lieben durch das, was wir uns erzählen? Wie stark lassen wir uns reinziehen in bestimmte Fiktionen und wie schwer fällt es, uns daraus auch wieder zu lösen - solche Fragen stellt der Film in seiner Erzählung über das Ineinanderwirken von Vergangenheit und Gegenwart, über die Konfrontation von Jugend und Alter, erinnertem und erlebtem Ich. Ein kritischer Einwand der Jury bezieht sich auf die doch eher konventionell-glückliche Auflösung und die überwiegend traditionell-männlich-(weiße!) Perspektive. Nichtsdestotrotz und aufgrund der eindeutigen Qualitäten des Films verleiht die Jury gerne das Prädikat „besonders wertvoll“.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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