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Die Spiegel-Affäre: Verfilmung eines der größten Politskandale der Bundesrepublik.

Handlung und Hintergrund

Kampf der Alpha-Tiere auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges: Hier der streitbare „Spiegel“-Chefredakteur Rudolf Augstein, der sein Magazin als „Sturmgeschütz der Demokratie“ sieht, dort Franz Josef Strauß, machtbesessen und skrupellos. Für Augstein wird der Bayer, der die Bundesrepublik gut 15 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs zur Atommacht aufrüsten will, zum Feindbild schlechthin. Strauß wiederum, damals Verteidigungsminister, lässt aufgrund eines Artikels über das Verteidigungskonzept der Bundeswehr die komplette Führungsriege des „Spiegel“ wegen Landesverrats verhaften, aber die Deutschen gehen zu Tausenden für die Pressefreiheit auf die Straße.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Roland Suso Richter
Produzent
  • Sophie von Uslar,
  • Dr. Gabriela Sperl,
  • Quirin Berg,
  • Max Wiedemann
Darsteller
  • Sebastian Rudolph,
  • Francis Fulton-Smith,
  • David Rott,
  • Johann von Bülow,
  • Max Hopp,
  • Franz Dinda,
  • Alexander Held,
  • Nora von Waldstätten,
  • André Hennicke,
  • Franziska Schlattner,
  • Otto Mellies,
  • Michael Schönborn,
  • Gesine Cukrowski,
  • Henning Baum
Drehbuch
  • Johannes W. Betz,
  • Dr. Gabriela Sperl,
  • Stefan Aust
Musik
  • Matthias Klein
Kamera
  • Clemens Messow
Schnitt
  • Bernd Schlegel
Casting
  • Anja Dihrberg,
  • Nessie Nesslauer

Kritikerrezensionen

  • Die Spiegel-Affäre: Verfilmung eines der größten Politskandale der Bundesrepublik.

    Roland Suso Richters Polit-Thriller über die Jahre, als die Demokratie laufen lernte, ist eine faszinierende Würdigung des unabhängigen Journalismus.

    Roland Suso Richter wird mehr und mehr zum Chronisten der jüngeren Zeitgeschichte. „Die Bubi Scholz Story“, „Der Tunnel“, „Dresden“, „Mogadischu“, „Das Wunder von Berlin“: ausnahmslos herausragende Werke, mit großem optischen Aufwand erzählt, perfekt besetzt, fesselnd inszeniert. Mit seinem Film über die „Spiegel-Affäre“ hat sich Richter erneut übertroffen: weil es ihm nicht zuletzt dank der Vorarbeit von Johannes Betz („Der Tunnel“) gelungen ist, aus einem im Grunde trockenen Stoff einen packenden Polit-Thriller zu machen. Natürlich funktioniert das auch deshalb, weil Betz‘ Drehbuch den Konflikt personell zuspitzt: hier der streitbare Chefredakteur Rudolf Augstein, der sein Magazin als „Sturmgeschütz der Demokratie“ sieht, dort Franz Josef Strauß, machtbesessen und skrupellos. Für Augstein wird der Bayer, der die Bundesrepublik gut 15 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs zur Atommacht aufrüsten will, zum Feindbild schlechthin. Strauß wiederum, damals Verteidigungsminister, lässt die komplette Führungsriege des „Spiegel“ wegen Landesverrats verhaften, aber die Deutschen gehen zu Tausenden für die Pressefreiheit auf die Straße.

    Der Film ist bis in kleinste Nebenrollen hinein ausgezeichnet besetzt. Trotzdem steht und fällt das Drama naturgemäß mit den beiden Protagonisten, und da haben Richter und Produzentin Gabriela Sperl zwei echte Überraschungen zu bieten. Die Entscheidung, die Rolle Augsteins Sebastian Rudolph zu geben, ist durchaus mutig; nicht in handwerklicher Hinsicht, er ist immerhin Theaterschauspieler des Jahres 2012, aber dem TV-Publikum ist er praktisch unbekannt. Ein Knüller ist jedoch Francis Fulton-Smith als Franz Josef Strauß. Ohne den Politiker zu imitieren, wird der gebürtige Münchener dem polternden und schwitzenden Strauß körpersprachlich, mundartlich und vom Sprachduktus her auf imponierende Weise gerecht.

    Buchstäblich sehenswert aber ist der Film dank Richters visuellem Konzept (Bildgestaltung: Clemens Messow). Er vermittelt ein Gefühl für die Zeit, ohne die Authentizität in den Vordergrund zu stellen, was fast schade ist, weil Produktionsdesign (Knut Loewe) und Kostümbild (Frauke Firl) exzellente Arbeit geleistet haben. Dass die Inszenierung trotz der überwiegenden Innenaufnahmen viel Dynamik entwickelt, ist nicht zuletzt den Ensembleszenen zu verdanken. Als Würdigung des unabhängigen Journalismus‘ ist das Werk ohnehin im gleichen Atemzug zu nennen wie Alan J. Pakulas Watergate-Klassiker „Die Unbestechlichen„. tpg.
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